Einleitung

Der Ford Mustang Mach-E tritt an, die ikonischen Werte des Mustang in die Ära der Elektromobilität zu überführen. Als fünfsitziges SUV-Crossover vereint er Sportlichkeit mit praktischen Eigenschaften. Trotz anfänglicher Skepsis, ob ein Elektro-Mustang das "Gen" des V8-Muscle-Cars tragen kann, überzeugt der Mach-E durch sein stimmiges Design und seine beeindruckende Leistungsentfaltung. Er positioniert sich als moderner, emotionaler E-SUV-Konkurrent zu Modellen wie Tesla Model Y, BMW iX3 oder Mercedes EQC.

Design & Verarbeitung

Das Design des Mach-E zitiert gekonnt das Erbe des klassischen Mustang, etwa durch die lange, nach vorne abfallende Haube und die charakteristischen dreigeteilten Rückleuchten. Gleichzeitig integriert er moderne Elemente wie die bündigen Türgriffe mit Sensoren, die den Luftwiderstand reduzieren sollen. Die coupéartige Dachlinie, oft mit Zweifarblackierung abgesetzt, kaschiert geschickt die SUV-typische Höhe und sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Die Gesamtoptik wird als stimmig und emotional beschrieben. In puncto Verarbeitung zeigt sich der Mach-E, insbesondere in jüngeren und GT-Modellen, mit ansprechenden Materialien und hoher Sorgfalt, auch wenn einzelne Kritiken anfänglich eine nicht optimale Raumnutzung bemängelten.

Innenraum & Komfort

Der Ford Mustang Mach-E ist der erste Mustang, der Platz für eine vierköpfige Familie bietet. Mit 4,71 Metern Länge und fast 3 Metern Radstand ist er geräumiger als sein Verbrenner-Bruder. Er bietet ausreichend Kopf- und Beinfreiheit, auch wenn das optionale Panoramadach für Fondpassagiere als etwas nah empfunden werden kann. Die Sportsitze im GT-Modell bieten guten Seitenhalt. Im Fond sitzt man E-Auto-typisch etwas flacher.

  • Stauraum: Der Kofferraum fasst 402 bis 1.420 Liter. Ein Highlight ist der 100 Liter große "Frunk" unter der Fronthaube, der auswaschbar ist und einen Wasserablauf besitzt – ideal für Ladekabel oder schmutzige Gegenstände.
  • Komfort: Das Fahrwerk wurde von Ford nach anfänglicher Kritik am zu straffen Set-up verbessert, bietet aber immer noch nicht das Komfortniveau der Konkurrenz mit adaptiven Dämpfern. Auf der Autobahn fehlt es ihm teils an Gelassenheit, um entspannt lange Strecken zurückzulegen. Der Mach-E GT mit MagneRide-Adaptivdämpfern federt mitunter immer noch rau ab, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die Geräuschkulisse ist dank des Elektroantriebs sehr gering.

Infotainmentsystem

Das Cockpit des Mach-E ist puristisch und digitalisiert. Es wird von einem kompakten Instrumentendisplay (10,2 Zoll) und einem riesigen, hochkant angeordneten 15,5-Zoll-Zentralbildschirm dominiert.

  • SYNC 4A: Das Infotainmentsystem der vierten Generation ist State-of-the-Art, permanent online und empfängt Updates drahtlos („over the air“). Es lässt sich eng mit dem Smartphone vernetzen und das Navigationssystem lernt kontinuierlich dazu, indem es Fahrstil, Topografie und Wetter in die Reichweitenberechnung einbezieht.
  • Bedienung: Das System reagiert schnell und die Menüs sind weitgehend intuitiv. Ein großer Drehregler an der Unterseite des Touchscreens dient zur Lautstärkeregelung. Wenngleich der große Bildschirm die meisten Funktionen bündelt, empfanden einige Tester die Menüstruktur teils als verworren und die Klimasteuerung am unteren Rand als ablenkend. Ein Head-up-Display ist leider nicht verfügbar.
  • Konnektivität: Kabelloses Apple CarPlay ist an Bord, die Sprachbedienung wird jedoch als schwach beschrieben.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Ford Mustang Mach-E bietet diverse Motorisierungen von 269 PS bis zum 487 PS starken GT-Modell, wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb. Die Kraftentfaltung ist dank Elektroantrieb sofort und überzeugend, was besonders beim Beschleunigen beeindruckt.

  • Fahrleistungen: Der Basis-Mach-E (216 kW/294 PS) sprintet in 7,0 Sekunden auf 100 km/h, der Allradler (258 kW/351 PS) in 5,8 Sekunden. Der GT mit 487 PS erreicht Tempo 100 in sportlichen 4,1 bis 4,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h (Mach-E) bzw. 200 km/h (GT). Während der Antritt bis etwa 130-160 km/h extrem druckvoll ist, lässt die Leistung bei höheren Geschwindigkeiten und starker Dauerlast, insbesondere beim GT, merklich nach.
  • Fahrdynamik: Das Fahrverhalten ist dank niedrigem Schwerpunkt fahrsicher und kann durch die hecklastige Abstimmung der Allradmodelle sportlich ausfallen. Kritik gab es anfänglich am zu späten Eingreifen des ESP, Ford hat dies jedoch mittels Software-Updates verbessert. Trotz der Verbesserungen ist das ESP weiterhin sportlich ausgelegt. Der Wendekreis ist mit durchschnittlich 11,6 bis 12,7 Metern nicht besonders wendig.
  • Bremsen: Die Bremsleistung, insbesondere mit den Brembo-Bremsen im GT, ist hervorragend.
  • Rekuperation: Die Rekuperation ist einstufig und nicht sehr stark, was das gewünschte "One-Pedal-Fahren" im Vergleich zu anderen E-Autos weniger effektiv macht.

Verbrauch & Unterhalt

Der Ford Mustang Mach-E verspricht nach WLTP eine Reichweite von 470 bis 600 Kilometern (je nach Batteriegröße und Antrieb). Die im Praxistest ermittelten realen Reichweiten liegen jedoch oft darunter.

  • Realverbrauch: Für den Extended Range AWD wurden im Test 23,6 kWh/100 km (ADAC) bzw. 27,3 kWh/100 km (Auto Motor Sport) ermittelt, was eine reale Reichweite von 450 bis 480 Kilometern ergab. Der GT verbraucht im Test durchschnittlich 28,6 kWh/100 km (Auto Motor Sport), was zu einer Reichweite von ca. 350 Kilometern führt. Faktoren wie Fahrstil, Temperatur und topografisches Profil beeinflussen den Verbrauch stark.
  • Laden: Der Mach-E unterstützt bis zu 150 kW DC-Schnellladung. Eine Ladung von 10% auf 80% dauert mit der kleinen Batterie (72,6 kWh) etwa 34 Minuten und mit der großen Batterie (91 kWh) bis zu 47 Minuten. AC-Laden an einer 11-kW-Wallbox dauert entsprechend 7 Stunden 45 Minuten bzw. 9 Stunden 45 Minuten für eine Vollladung.
  • Kosten: Die Listenpreise variierten stark, lagen aber zuletzt (Juli 2023) zwischen 55.800 € und 77.300 € für den GT. Monatliche Unterhaltskosten (ohne Wertverlust) inklusive Versicherung, aber ohne staatliche Subventionen, können bei 15.000 km/Jahr zwischen 286 € und 337 € liegen. Die Versicherungseinstufung, insbesondere bei Voll- und Teilkasko, ist aufgrund der Sportlichkeit höher. Die Kfz-Steuer entfällt für Elektroautos.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Ford Mustang Mach-E erzielte im NCAP-Crashtest die Bestnote von fünf Sternen, insbesondere beim Schutz erwachsener Insassen und Kinder.

  • Aktive Sicherheit: Serienmäßige Assistenzsysteme umfassen Geschwindigkeitsassistenz, Müdigkeitswarner, Spurassistenz und ein autonomes Notbremssystem mit Bremseingriff, die im Test zuverlässig reagierten. Der Müdigkeitswarner wurde kritisiert, da er nicht ab Fahrtbeginn aktiv ist.
  • BlueCruise: Das System für automatisiertes Fahren nach Level 2+ ist das erste seiner Art bei Ford in Europa und erlaubt auf zugelassenen "Blue Zones" (ca. 95% der deutschen Autobahnen) das dauerhafte Nehmen der Hände vom Lenkrad bis 130 km/h. Eine Infrarotkamera überwacht dabei stets den Blick des Fahrers. Überholvorgänge muss der Fahrer allerdings noch selbst einleiten. Das System ist kostenpflichtig (ca. 24,99 €/Monat nach Testphase).
  • Garantie: Ford bietet zwei Jahre Fahrzeuggarantie (inkl. Antrieb und Lack) und acht Jahre oder 180.000 km Garantie auf die Batterie. Eine zwölfjährige Garantie gegen Durchrostung ist ebenfalls vorhanden. Wenige bekannte Probleme wurden per Software-Update oder Rückrufaktionen behoben.

Fazit

Der Ford Mustang Mach-E ist ein mutiger Schritt in die elektrische Zukunft, der das Erbe des Mustang auf seine eigene Weise fortsetzt. Er überzeugt mit einem starken Elektroantrieb, einem geräumigen Innenraum und einem modernen Infotainmentsystem. Das Design ist gelungen und emotional. Während die Fahrleistungen, insbesondere der Antritt, beeindrucken, sind die teils straffe Federung und der nicht optimale Verbrauch bei sportlicher Fahrweise Punkte, an denen Ford noch weiter optimieren könnte. Der Preis ist im oberen Segment angesiedelt, aber angesichts der Ausstattung und des fortschrittlichen BlueCruise-Systems bietet der Mach-E ein konkurrenzfähiges Paket, das den Namen Mustang im Zeitalter der Elektromobilität ehrt. Auto Bild vergibt die Testnote 2-.