EinleitungDer neue Porsche Macan vollzieht einen radikalen Wandel und startet ausschließlich mit vollelektrischem Antrieb durch. Dies ist ein mutiger Schritt für das – neben dem Cayenne – umsatzstärkste Modell der Zuffenhausener, das in der Vergangenheit über 800.000 Mal verkauft wurde. Der „Goldesel“ von Porsche zielt darauf ab, Kunden weiterhin mit Sportlichkeit und modernster Technik zu begeistern. Das intern unter dem Namen J1 entwickelte Modell teilt keine Schraube mehr mit seinem Vorgänger und basiert auf der neuen Premium Platform Electric (PPE), die gemeinsam mit Audi entwickelt wurde.

Design & VerarbeitungDer elektrische Macan präsentiert sich mit einer gestreckten Karosserie von 4,78 Metern Länge, ist etwas breiter und minimal flacher als sein Vorgänger. Die Front dominieren LED-Scheinwerfer im Taycan-Stil, und ein klassischer Kühlergrill fehlt. Aerodynamik stand ganz oben im Lastenheft: Variable Kühlluftklappen, ein geschlossener Unterboden, strömungsoptimierte 20- bis 22-Zoll-Räder und ein aktiver Heckspoiler sorgen für einen beeindruckenden Cw-Wert von 0,25. Dies trägt maßgeblich zu einer höheren elektrischen Reichweite bei – laut Porsche mindestens 85 Kilometer mehr als beim Vorgänger. Das Design kaschiert geschickt die gewachsenen Dimensionen, wirkt modern und glatt. Die Verarbeitungsqualität ist auf Porsche-Niveau erwartbar hoch.

Innenraum & KomfortDer Umstieg auf den E-Antrieb schafft mehr Raum im Innenraum. Das Kofferraumvolumen wächst auf 540 bis 1348 Liter, ergänzt durch einen praktischen 84-Liter-Frunk unter der Fronthaube, ideal für Ladekabel und Kleinigkeiten. Insgesamt bietet der neue Macan 136 Liter mehr Ladevolumen. Durch den um 8,6 Zentimeter längeren Radstand gewinnen die Passagiere im Fond deutlich an Beinfreiheit, obwohl der Fond für lange Beine im Vergleich zum Vorgänger knapp geschnitten ist und die Sitzfläche straff ist. Die Sitzposition ist generell tiefer. Vorn ist das Platzangebot großzügig; die optionalen adaptiven Sportsitze (1464 Euro) werden für ihre Ergonomie, den Seitenhalt und die vielfältigen Verstellmöglichkeiten gelobt. Die Kopfstützen sind jedoch fest integriert. Das Ambiente ist neu, bleibt aber typisch Porsche, mit Anleihen an den Taycan.

InfotainmentsystemDas digitale Cockpit des Macan ist hochmodern und intuitiv. Es umfasst ein 12,6 Zoll großes Kombiinstrument, einen zentralen 10,9 Zoll Touchscreen und optional ein weiteres 10,9 Zoll Display für den Beifahrer, dessen Inhalte dank einer Spezialfolie vom Fahrer nicht einsehbar sind. Erstmals ist ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technologie verfügbar (2178 Euro), das Navigationspfeile direkt in die Fahrbahn projiziert. Das neue Betriebssystem basiert auf Android Automotive OS, ermöglicht den Download von Apps wie Spotify und bietet eine schnelle sowie flüssige Bedienung mit klar sortierten Menüs und detailreicher Grafik. Die Navigation plant Routen intelligent mit Ladestopps. Lobenswert sind separate physische Bedieneinheiten für die Klimafunktionen und ein Lautstärkeregler auf der Mittelkonsole. Eine konfigurierbare Lenkradtaste erlaubt Shortcuts für wichtige Funktionen wie die Abschaltung der Tempowarnung.

Antrieb & FahrverhaltenDer neue Macan baut auf der 800-Volt-Architektur der PPE-Plattform auf. Zum Start gibt es zwei Allrad-Varianten: den Macan 4 mit 300 kW (408 PS) und 650 Nm, der in 5,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und bis zu 220 km/h schnell ist, sowie das Topmodell Macan Turbo mit 470 kW (639 PS) und brachialen 1130 Nm, das den Sprint in 3,3 Sekunden erledigt und bis zu 260 km/h erreicht. Die Kraftübertragung auf beide Achsen erfolgt über zwei Elektromotoren. Der 100-kWh-Akku (95 kWh netto) sorgt für WLTP-Reichweiten von bis zu 613 km (Macan 4) und 593 km (Turbo). Dank der 800-Volt-Technologie sind an HPC-Säulen Ladeleistungen von bis zu 270 kW möglich, wodurch 100 Kilometer Reichweite in nur 4 Minuten nachgeladen werden können, und eine Ladung von 10 auf 80 Prozent in etwa 21 Minuten erfolgt. An 400-Volt-Säulen wird per Bank-Laden mit bis zu 135 kW geladen. Lediglich das AC-Laden ist mit 11 kW begrenzt, und eine manuelle Batteriekonditionierung fehlt, da diese an die Navigationszieleingabe gekoppelt ist. Porsche verzichtet auf einen One-Pedal-Modus oder stark einstellbare Rekuperationsstufen; die Rekuperation erfolgt sanft und bis maximal 240 kW.

Das Fahrwerk des Macan wurde komplett neu entwickelt. Die tiefe Akkulage und eine Gewichtsverteilung von 50:50 (Macan 4) bzw. 48:52 (Turbo) wirken sich positiv auf das Handling aus. Erstmals verfügt der Macan über eine Hinterachslenkung, die den Wendekreis auf stadttaugliche 11,1 Meter reduziert und die Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessert. Während der Macan 4 mit Stahlfederung kommt, fährt der Turbo serienmäßig mit Luftfederung und elektronisch geregelten Dämpfern (PASM), die die neue Zwei-Ventil-Technik nutzen und eine große Spreizung zwischen Sportlichkeit und Komfort bieten sollen. Der Turbo profitiert zudem von einer elektronisch geregelten Quersperre (Torque Vectoring Plus) an der Hinterachse, was das