Einleitung

Der BMW M4 hat sich als ultimatives Sportcoupé etabliert, das auf Performance und Fahrspaß ausgelegt ist. Die aktuelle Generation (G82) setzt diese Tradition fort und bietet eine breite Palette an Leistungsstufen und Antriebskonzepten, vom puristischen Hecktriebler bis hin zum performanten Allrad-Modell und den noch schärferen CS-Varianten. Diese Meta-Review beleuchtet die Eigenschaften des M4 basierend auf umfangreichen professionellen Fahrzeugtests, wobei insbesondere die Fahrdynamik und die Unterschiede zwischen den Modellen im Fokus stehen.

Design & Verarbeitung

Das Design des BMW M4, insbesondere die kontrovers diskutierte Niere, ist Geschmackssache. Unabhängig von optischen Präferenzen zeigt sich, dass das Fahrzeug durch seine breite Spur und den aggressiven Auftritt eine dominante Präsenz auf der Straße entwickelt. Das Carbon-Dach und andere Leichtbauelemente wie Aluminiumtüren und -haube tragen zur Reduzierung des Schwerpunkts bei, auch wenn das Gesamtgewicht im Vergleich zu früheren Generationen gestiegen ist. Die Verarbeitung im Innenraum ist hochwertig, mit Materialien wie Leder, Alcantara und Kohlefaser, insbesondere in den Carbon-Schalensitzen, die eine tiefe und perfekte Sitzposition ermöglichen.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des M4 ist klar auf den Fahrer ausgerichtet. Die optionalen M-Carbon-Schalensitze bieten nicht nur eine Gewichtsersparnis, sondern auch hervorragenden Halt und eine tiefe, perfekte Integration des Fahrers. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und ist vielseitig einstellbar. Das adaptive Fahrwerk fühlt sich auf ebenen, kurvenreichen Strecken wohl und bietet hohe Präzision. Allerdings zeigt es auf schlechtem Asphalt, bei Bodenwellen und Brückenkanten eine gewisse Härte, die den Reisekomfort einschränkt. Die 20-Zoll-Bereifung an der Hinterachse kann auf welliger Autobahn „trockene Grüße“ senden. Das große Curved Display ist prominent platziert, und das abgeflachte Lenkrad gehört zu den Neuerungen des LCI-Facelifts.

Infotainmentsystem

Das große Curved Display war bereits vor dem Facelift im M4 verfügbar und bietet umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. Es ermöglicht dem Fahrer, Rundenzeiten zu analysieren, Driftwinkel zu bewerten und die Traktionskontrolle fein abzustimmen (M Drive Professional). Das System ist intuitiv bedienbar, auch wenn die Haptik mancher Bedienelemente in einem Rennsport-orientierten Fahrzeug als weniger relevant angesehen wird. Die Integration von fahrleistungsrelevanten Daten unterstreicht den Performance-Gedanken.

Antrieb & Fahrverhalten

Der BMW M4 wird von einem Dreiliter-Reihensechszylinder-Biturbo (S58) angetrieben.

  • M4 (Basis): Mit 480 PS und 550 Nm, auch mit Handschaltung erhältlich. Der Motor überzeugt mit stämmigem Durchzug und einer schrittweisen, kraftvollen Leistungsentfaltung. Der Klang ist kernig. Der Heckantrieb des Basismodells bietet ein puristisches Fahrerlebnis mit kontrollierbaren Drifts.
  • M4 Competition (Heckantrieb): Erhöhte Leistung auf 510 PS und 650 Nm. Das Fahrwerk ist spürbar steifer ausgelegt, der M4 tritt querdynamischer an. In Hockenheim zeigte er seine Stärke, jedoch neigt er in engen Kurven zum Leistungsübersteuern, was einen schmaleren Grenzbereich bedeutet. Die zehnstufig einstellbare Traktionskontrolle (TC) ist hier entscheidend, um die Leistung effektiv auf die Straße zu bringen. Stufe 5 gilt als guter Kompromiss aus Agilität und Vortrieb für die Nordschleife.
  • M4 Competition xDrive (Allrad): Ursprünglich mit 510 PS, später mit 530 PS (LCI-Modell) und 650 Nm. Das Allradsystem bietet eine signifikant höhere Traktion und ermöglicht es, früher am Kurvenausgang Gas zu geben. Auf der Nordschleife ist er mit 7:28,57 Minuten der schnellste M4 im Supertest. Er fährt sich im Grenzbereich entspannter und vermittelt mehr Grundvertrauen, besonders in Hochgeschwindigkeitskurven. Während die Vorderachspräzision des Hecktrieblers minimal überlegen ist, erfordert das höhere Gewicht der Allradvariante etwas frühere Bremspunkte. Die Allradmodi (4WD, 4WD Sport, 2WD) erlauben eine Anpassung an verschiedene Fahrstile, wobei 4WD für Bestzeiten empfohlen wird.
  • M4 CS: Mit 550 PS und 650 Nm, basierend auf dem xDrive-Modell, ist der CS nochmals konsequenter auf Performance ausgelegt. Erleichtert durch Carbonteile und eine Titan-Auspuffanlage (ca. 20 kg leichter als der xDrive Competition), nutzt er zusätzlich spezielle Fahrwerkskomponenten und Michelin Cup 2 R Reifen (optional, ohne Aufpreis). Er umrundete die Nordschleife in beeindruckenden 7:21,989 Minuten.

Die Lenkung wird in allen Modellen als präzise und unaufgeregt beschrieben, selbst im Grenzbereich. Das Brake-by-Wire-Bremssystem bietet zwei Modi (Comfort, Sport) und überzeugt mit hohen Verzögerungswerten. Das Gewicht ist ein wiederkehrendes Thema; der M4 ist in allen Varianten schwerer als seine Vorgänger, was sich besonders beim Anbremsen bemerkbar macht.

Verbrauch & Unterhalt

Der Testverbrauch des M4 Coupé (480 PS, Handschaltung) lag bei 10,8 l/100 km, was für ein Fahrzeug dieser Leistungsklasse angemessen ist. Der M4 Competition xDrive LCI zeigte einen ebenfalls löblichen Durchschnittsverbrauch von 10,8 Litern Super Plus, nahe am WLTP-Wert von 10,0 Litern. Die Unterhaltskosten dürften aufgrund der hohen Motorleistung, des Reifenverschleißes und potenziell teurerer Optionen wie Carbon-Keramik-Bremsen entsprechend hoch sein. Die CS-Modelle sind Premium-Fahrzeuge mit einem entsprechend hohen Grundpreis (>160.000 €).

Sicherheit & Assistenzsysteme

Die grundlegende Fahrstabilität des M4 ist hoch. Die Traktionskontrolle im Hecktriebler ist eine maßgeschneiderte Unterstützung, um die immense Leistung sicher auf die Straße zu bringen. Im Allrad-Modell sorgt das M xDrive System auf natürliche Weise für verbesserte Fahrsicherheit und Stabilität, insbesondere beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Moderne Assistenzsysteme, die man von zivilen BMWs kennt, sind vorhanden, die Tests konzentrieren sich jedoch stärker auf rennstreckenrelevante Performance-Features wie den Lap-Timer und die Drift-Analyse.

Fazit

Der BMW M4 ist in seinen verschiedenen Ausprägungen ein Meisterwerk der Fahrdynamik. Der Hecktriebler bietet ein puristisches, anspruchsvolles Fahrerlebnis, das viel Können erfordert, aber enorme Freude bereitet. Der Allrad-M4 Competition xDrive ist die schnellere und im Grenzbereich beherrschbarere Option, die ein breiteres Spektrum an Fahrern anspricht, ohne an Performance einzubüßen. Die CS-Variante destilliert die Essenz der M-Philosophie zu einem noch extremeren, aber immer noch beherrschbaren Track-Fahrzeug. Während das hohe Gewicht und der teils harte Fahrkomfort im Alltag Abstriche bedeuten können, überzeugen alle M4-Modelle durch ihre beeindruckende Motorleistung, präzise Lenkung und herausragende Performance auf der Rennstrecke. Der M4 verkörpert zweifellos die Fahrfreude, die BMW M seit Jahrzehnten verspricht.