Einleitung

Der Volkswagen Caravelle und sein elektrisches Pendant, der e-Caravelle, präsentieren sich als vielseitige und geräumige Personentransporter. Sie sind primär für den gewerblichen Einsatz gedacht, aber auch privat nutzbar. Während der Multivan die familiäre Nische besetzt, zielt der Caravelle auf Shuttle-Dienste und flexible Transportaufgaben ab.

Die jüngste Generation (T7) markiert eine bedeutende Veränderung: Sie basiert auf dem Ford Tourneo Custom und wird im Ford-Werk in der Türkei gefertigt. Dies führt zu gewachsenen Dimensionen und einem erweiterten Raumangebot im Vergleich zum Vorgänger T6.1, wodurch der Caravelle noch flexibler einsetzbar ist.

Design & Verarbeitung

Optisch ähnelt der Caravelle weiterhin den bekannten VW-Bus-Modellen, doch unter dem Blech verbirgt sich seit der T7-Generation eine enge Verwandtschaft zum Ford Tourneo Custom. Diese Kooperation führt zu einer deutlichen Vergrößerung der Außenmaße gegenüber dem T6.1, mit bis zu 15 Zentimetern mehr Länge und 13 Zentimetern mehr Breite.

Die Verarbeitung wird als solide beschrieben, wobei das Interieur ein modernes Cockpit mit VW-spezifischen Instrumenten bietet. Das Infotainmentsystem basiert auf Ford-Technik, ist aber im VW-Look integriert. Overall wirkt das Design zweckmäßig und robust, passend zum Charakter eines Nutztieres.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des Caravelle ist auf maximale Flexibilität und Geräumigkeit ausgelegt. Er bietet Platz für bis zu neun Personen und zeichnet sich durch ein modulares Sitzbefestigungssystem aus. Sitze können leicht ausgebaut oder umgeklappt werden, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Die wickelbare 3er-Sitzbank ist ein Beispiel für diese Variabilität, ebenso die Wahl zwischen verschiedenen Sitzkonfigurationen.

Mit einer Länge von 5,05 bis 5,45 Metern (Langversion) und einem gewachsenen Radstand bietet der e-Caravelle beispielsweise eine Ladefläche von 75 bis 111 Zentimetern Tiefe selbst bei voller Bestuhlung. Ohne Rücksitze entstehen beeindruckende Ladevolumen von bis zu 5.490 Litern. Die niedrige Ladekante und breite Schiebetüren erleichtern das Beladen erheblich.

Der Fahrkomfort wird durch bequeme Sitze gewährleistet, die allerdings wenig Seitenhalt bieten. Je nach Ausstattungslinie gibt es eine 1-Zonen- oder 3-Zonen-Klimaautomatik, zahlreiche USB-Anschlüsse und diverse Ablagemöglichkeiten. Optionen wie Sonnenschutzrollos und beheizbare Sitze erhöhen den Reisekomfort weiter. Die hohe Zuladung von rund 800 kg und eine Anhängelast von bis zu 2.000 kg unterstreichen die Praktikabilität.

Infotainmentsystem

Das moderne Cockpit des Caravelle beinhaltet VW-typische Instrumente, kombiniert mit einem bis zu 13 Zoll großen Infotainment-Touchscreen, der auf Ford-Technik basiert. Die Bedienung wird als unkompliziert beschrieben und ist intuitiv erfassbar.

Serienmäßig sind ein Multifunktionslenkrad, zehn Lautsprecher, ein 5G-Modem sowie Apple CarPlay und Android Auto mit an Bord. Für zusätzlichen Komfort stehen optional eine induktive Smartphone-Ladeschale (etwas tief platziert) und eine 230V-Steckdose im Laderaum zur Verfügung. Die Ausstattung variiert je nach Linie, von grundlegenden Merkmalen bis hin zu gedämpften Handschuhfachklappen und erweiterten USB-Anschlüssen.

Antrieb & Fahrverhalten

Der VW Caravelle ist mit einer breiten Palette an Antrieben erhältlich, die sowohl Diesel- als auch Elektrovarianten umfassen. Bei den konventionellen Motoren stehen effiziente 2,0-Liter-TDI-Aggregate mit 110, 150 oder 170 PS zur Wahl, kombiniert mit Schalt- oder Achtgang-Automatikgetrieben sowie optionalem Allradantrieb. Der 150 PS starke Diesel mit Automatik erweist sich als besonders ausgewogen und munter für den Alltag.

Der e-Caravelle bietet drei Leistungsstufen von 100 kW (136 PS), 160 kW (218 PS) bis zu 210 kW (286 PS), alle mit Hinterradantrieb. Ein gravierender Kritikpunkt ist der optionale, aber nicht deaktivierbare 'Intelligente Beschleunigungsbegrenzer' für 53 Euro. Dieser drosselt die Leistung spürbar und kann selbst die stärkste Motorisierung träge wirken lassen, was auf dem griechischen Testgelände für Verwunderung sorgte. Kunden sollten diese Option unbedingt meiden.

Das allgemeine Fahrverhalten des Caravelle wird als komfortabel und leise beschrieben, besonders beim elektrischen Modell. Jedoch kann die Hinterachse auf unebenen Fahrbahnen oder bei geringer Zuladung etwas poltrig reagieren. Insgesamt bietet der Caravelle ein sicheres und für seine Klasse angemessenes Fahrgefühl. Die Höchstgeschwindigkeit des e-Caravelle ist elektronisch auf 150 km/h begrenzt.

Verbrauch & Unterhalt

Die Dieselmodelle des Caravelle liegen im WLTP-Verbrauch zwischen 7,3 und 8,9 Litern pro 100 Kilometer. Ein 150 PS TDI zeigte sich im Praxistest mit etwa 8,2 Litern als effizient. Alle Dieselmotoren erfüllen die Euro 6d-ISC-FCM Abgasnorm, was sie zu einer soliden Wahl für Vielfahrer macht.

Der e-Caravelle weist einen Verbrauch von 22,3 bis 24,9 kWh pro 100 Kilometer auf. Die offizielle WLTP-Reichweite der 63,8 kWh (netto) Batterie liegt zwischen 283 und 364 Kilometern, in der Realität sind eher um die 240 Kilometer zu erwarten. Das Ladetempo ist mit maximal 125 kW DC und 11 kW AC als durchschnittlich zu bewerten. Dies schränkt die Langstreckentauglichkeit ein und prädestiniert den e-Caravelle stärker für urbane oder regionale Einsatzgebiete.

Die Anschaffung beider Caravelle-Varianten ist preisintensiv. Obwohl 'Top Deals' von VW die Elektromodelle attraktiver machen sollen, bleiben sie im Vergleich zum Diesel oft teurer. Eine Besonderheit des e-Caravelle ist die großzügige 5-Jahres-Garantie. Die Batterie ist zusätzlich für acht Jahre oder bis 160.000 km mit 70% Kapazität abgesichert.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Sicherheit wird im Caravelle großgeschrieben, nicht zuletzt dank der engen Verwandtschaft zum Ford Tourneo Custom. Für entsprechende Ford Transporter-Modelle wurden bereits Bestwertungen von fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest erzielt, die auch für den e-Caravelle erwartet werden. Die Basisassistenz ist unabhängig von der gewählten Ausstattungslinie immer auf einem hohen Niveau.

Zur umfangreichen Sicherheitsausstattung gehören neben den Airbags (Fahrer, Beifahrer, Curtain, Seite) zahlreiche Assistenzsysteme. Dazu zählen ein Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung mit Falschfahrwarnung, Abbiege- und Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung sowie Ausweichunterstützung. Auch eine Fernlichtregulierung, die hintere Einparkhilfe, ein Tempomat und das automatische Notrufsystem sind serienmäßig vorhanden. Optional erweitern Systeme wie Bremsassistenz beim Rückwärtsfahren oder ein 360-Grad-Rundumsichtsystem das Angebot.

Fazit

Der neue VW Caravelle, sowohl in seinen Diesel- als auch Elektrovarianten, überzeugt als vielseitiger und geräumiger Personentransporter. Die deutlich gewachsenen Dimensionen und das flexible Raumkonzept mit bis zu neun Sitzplätzen sind seine größten Stärken. Auch die moderne Sicherheitsausstattung und die breite Palette an Assistenzsystemen sprechen für das Modell.

Zu den Kritikpunkten gehören der generell hohe Anschaffungspreis. Beim e-Caravelle sind dies insbesondere die begrenzte reale Reichweite und das moderate Ladetempo, welche den Einsatz im urbanen Umfeld prädestinieren. Der optionale, nicht deaktivierbare Beschleunigungsbegrenzer des E-Modells wird als kontraproduktiv empfunden und sollte vermieden werden.

Die Wahl zwischen Diesel und Elektro sollte vom individuellen Einsatzzweck abhängen: Die Dieselvarianten bieten sich für Langstrecken und hohe Anhängelasten an, während der e-Caravelle seine Stärken im Stadtverkehr und bei kürzeren Shuttle-Diensten ausspielt. Insgesamt bleibt der Caravelle ein robustes und funktionales Fahrzeug, das seinen Zweck als 'Nutztiere' hervorragend erfüllt.