Suzuki Jimny Zusammenfassung
EinleitungDer Suzuki Jimny weckt Sympathien durch seine kantige, knuffige Optik und seinen unerschütterlichen Offroad-Charakter. Ursprünglich als gefragter Viersitzer auf den Markt gekommen, wurde er aufgrund von CO₂-Vorgaben in Europa als zweisitziges Nutzfahrzeug neu aufgelegt. Trotz seiner Nische hat der Jimny eine treue Fangemeinde und erlebt eine enorme Nachfrage. Sein Preis ist stark gestiegen, was ihn zu einer besonderen Wertanlage auf dem Gebrauchtwagenmarkt macht.
Design & VerarbeitungDer Jimny präsentiert sich im Stil eines Bonsai-Geländewagens: kurz, schmal und mit einer selbstbewussten Front im Jeep-Stil. Seine kastige Form ist nicht nur kultig, sondern auch äußerst funktional. Die Karosserie ist auf einem robusten Leiterrahmen aufgebaut. Die großen, steilen Scheiben erzeugen ein luftiges Raumgefühl. Im Innenraum dominieren ehrliche, robuste Kunststoffe, die für den Geländeeinsatz sinnvoll sind. Die Bedienung ist bewusst einfach gehalten, was das Fahrerlebnis unkompliziert macht.
Innenraum & KomfortUrsprünglich als Pkw mit vier Sitzplätzen erhältlich, ist der Jimny in Europa nun ausschließlich als Zweisitzer mit einem festen Trenngitter hinter den Vordersitzen verfügbar. Dies schafft einen beeindruckenden, ebenen Laderaum von bis zu 935 Litern, ideal für Transportgut oder Hunde. Der Einstieg ist dank hoher Sitzposition und großer Türöffnungen komfortabel. Der Innenraum ist schmal, das Raumgefühl durch die großen Scheiben aber gut. Fahrer bis 1,85 Meter finden ausreichend Beinfreiheit, größere Personen könnten sich beengt fühlen. Trotz des kurzen Radstands und der Starrachsen ist der Federungskomfort erstaunlich akzeptabel, auch wenn der Jimny auf Bodenwellen spürbar schaukelt.
InfotainmentsystemSuzuki setzt auf Purismus, bietet aber grundlegende moderne Features. Ein Touchscreen-Infotainment-System mit CD-Radio, DAB+, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und teilweise Apple CarPlay ist vorhanden. Ein integriertes Navigationssystem wird vom Hersteller nicht mehr angeboten; stattdessen greift man auf Smartphone-Navigation zurück. Die Bedienung der wenigen, klaren Regler ist intuitiv und lenkt nicht ab.
Antrieb & FahrverhaltenDer Suzuki Jimny wird von einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner angetrieben, der 102 PS und 130 Nm Drehmoment liefert. Der Motor ist rau und laut, besonders auf der Autobahn, wo ein sechster Gang fehlt und hohe Drehzahlen nerven. Die Beschleunigung ist bescheiden (12,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h), die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 145 km/h.Seine absolute Stärke liegt im Gelände: Mit 21 Zentimetern Bodenfreiheit, zuschaltbarem Allradantrieb, Untersetzungsgetriebe, Starrachsen und exzellenten Böschungs- und Rampenwinkeln (vorn 37°, hinten 49°, Rampe 28°) gräbt er sich unbeirrt durch schwerstes Terrain.Hier fährt der leichte Jimny den meisten großen SUVs davon.Auf Asphalt zeigt er jedoch Schwächen: Die Lenkung ist extrem indirekt und gefühllos, der Jimny wankt stark in Kurven und neigt zum Untersteuern. Der Geradeauslauf ist mäßig, und er ist seitenwindempfindlich. Entspanntes Autobahnfahren fällt schwer.
Verbrauch & UnterhaltDer Jimny ist kein Sparwunder. Die Testverbräuche liegen im Schnitt bei hohen 7,2 bis 8,4 Litern Super auf 100 Kilometern. Auf der Autobahn können es sogar knapp zehn Liter werden. Dennoch erfüllt er die Schadstoffwerte und erreicht im ADAC Ecotest drei von fünf Sternen.Die Unterhaltskosten haben sich gebessert, insbesondere durch gesunkene Versicherungseinstufungen. Allerdings sind die Gebrauchtwagenpreise in den letzten Jahren enorm gestiegen, oft weit über dem ursprünglichen Neupreis, was seine Attraktivität als Wertanlage unterstreicht.
Sicherheit & AssistenzsystemeIn puncto Sicherheit offenbart der Jimny eklatante Schwächen. Schon als Pkw erreichte er im EuroNCAP-Crashtest nur drei von fünf Sternen, mit teilweise hohem Verletzungsrisiko für Erwachsene. Ein schwerwiegender Nachteil der Nutzfahrzeugversion ist das fehlende Angebot von Seiten- und Kopfairbags, die Suzuki aus technischen Gründen in Verbindung mit dem Trenngitter gestrichen hat. Dies gefährdet die Insassen erheblich und macht das 3-Sterne-Ergebnis nicht mehr direkt übertragbar.Der Bremsweg ist mit 44 bis 44,7 Metern aus 100 km/h nicht mehr zeitgemäß und erfordert eine vorausschauende Fahrweise. Auch die Halogen-Scheinwerfer bieten nur unzureichende Fahrbahnausleuchtung. Immerhin sind grundlegende moderne Assistenzsysteme wie eine Notbremsfunktion, Verkehrszeichenerkennung und ein Spurverlassenswarner serienmäßig an Bord.
FazitDer Suzuki Jimny ist ein Auto für Liebhaber des kompromisslosen Geländefahrens. Seine phänomenalen Offroad-Eigenschaften, die robuste Bauweise und sein unverwechselbarer Charme machen ihn konkurrenzlos in seinem Segment. Er ist wendig, handlich und trotzt den Widrigkeiten der Natur mit spielerischer Leichtigkeit.Für den Alltag auf Asphalt und längere Strecken erfordert er jedoch deutliche Zugeständnisse bei Komfort, Fahrdynamik und insbesondere Sicherheit. Der hohe Verbrauch und die Abstriche an aktiver und passiver Sicherheit, insbesondere die fehlenden Airbags in der Nutzfahrzeugversion, sind seine größten Mankos. Trotzdem sorgt seine hohe Wertbeständigkeit und sein Kultstatus dafür, dass der Jimny weiterhin begehrt ist – ein echtes Arbeitstier, das auch im Großstadtdschungel Charme versprüht.