Einleitung
Der Smart #3 markiert die Evolution der Marke vom Mikro-Cityflitzer zum vollelektrischen SUV-Coupé, entstanden aus einem Joint Venture von Mercedes-Benz und dem chinesischen Konzern Geely. Dieses Modell, das auf der gleichen Plattform wie der Smart #1 basiert, präsentiert sich als sportlichere und elegantere Alternative. Es richtet sich an Käufer, die ein dynamisches Fahrerlebnis mit moderner Elektro-Technologie in einem kompakten SUV-Segment suchen.
Design & Verarbeitung
Das Design des Smart #3 besticht durch seine sportlich-elegante Coupé-Silhouette und die flacher abfallende Dachlinie im Vergleich zum #1. Klare Linien und glatte Oberflächen, die an das „One-Bow-Design“ von Mercedes erinnern, prägen das Äußere. Im Innenraum erwarten die Passagiere durchgestylte Elemente mit runden Lüftungsdüsen, die je nach Ausstattung von einer Ambientebeleuchtung mit 64 Farben akzentuiert werden. Die Materialauswahl ist an den sichtbaren und berührungsempfindlichen Stellen hochwertig, auch wenn teils viel harter Kunststoff verbaut wird. Ein serienmäßiges Panoramaglasdach verstärkt das Raumgefühl und die helle Atmosphäre, wobei ein Rollo zum Verdunkeln fehlt.
Innenraum & Komfort
Das Platzangebot im Smart #3 ist überraschend großzügig, insbesondere für die vorderen Insassen, die eine gute Kopf- und Beinfreiheit genießen. Ein hoher, freischwebender Mitteltunnel im Frontbereich trennt Fahrer und Beifahrer und bietet zahlreiche Ablagemöglichkeiten, kann aber auch ein Gefühl der Enge vermitteln. Die Rückbank ist tief und nach hinten geneigt eingebaut, was zwar die Kopffreiheit unter der Coupé-Dachlinie ausgleicht, jedoch bei größeren Personen zu einem eher spitzen Kniewinkel und somit zu einer unbequemen Sitzposition auf längeren Fahrten führen kann. Isofix-Befestigungen sind an den äußeren Fondsitzen und vorne am Beifahrersitz vorhanden. Der Kofferraum fällt mit 370 Litern (ADAC-gemessen 255 Liter) eher klein aus, kann aber durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1160 Liter erweitert werden. Ein kleiner „Frunk“ unter der Fronthaube bietet zusätzlich 15 Liter Stauraum für Ladekabel oder kleinere Gegenstände. Die Türgriffe werden als unergonomisch beschrieben.
Infotainmentsystem
Das Cockpit des Smart #3 ist volldigitalisiert und minimalistisch gestaltet. Ein schmales 9,2-Zoll-Display hinter dem Lenkrad versorgt den Fahrer mit den wichtigsten Informationen, während ein großer 12,8-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole fast alle weiteren Funktionen steuert. Dazu gehören auch grundlegende Einstellungen wie die der Außenspiegel, was als umständlich kritisiert wird. Das System ist nach kurzer Eingewöhnungszeit flüssig und schnell bedienbar und bietet Konnektivität via Apple CarPlay, Android Auto sowie induktives Laden für Smartphones. Die Sprachsteuerung „Fox“ funktioniert gut und kann die Bedienung erleichtern. Kritisiert werden allerdings verspielte Animationen, ein lauter und gewöhnungsbedürftiger Blinker und eine teils überaus „mitteilungsbedürftige“ Navi-Stimme und überempfindliche Fahrerüberwachungssensoren, die auf Kleinigkeiten aufmerksam machen oder Warnungen aussprechen, die sich oft zurücksetzen und manuell deaktiviert werden müssen.
Antrieb & Fahrverhalten
Der Smart #3 ist ausschließlich als Elektrofahrzeug erhältlich und bietet in den meisten Varianten 272 PS (Hinterradantrieb) und in der Brabus-Version imposante 428 PS (Allradantrieb). Die Beschleunigung ist atemberaubend: 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden für die Standardmodelle und sportwagenähnliche 3,7 Sekunden für den Brabus. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h elektronisch abgeregelt. Das Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, bietet aber dennoch einen guten Fahrkomfort und schluckt die meisten Straßenunebenheiten souverän. Das SUV-Coupé liegt stabil auf der Straße und überzeugt mit agilem Handling und spielerischer Lenkung, wobei die Rückmeldung am Lenkrad als gering empfunden wird. Die Rekuperationseinstellungen sind in der Dosierung gewöhnungsbedürftig und können zu einem unharmonischen Fahrgefühl führen, insbesondere beim „S-Pedal“-Modus, der ein sanftes Anhalten erschwert oder der beim Gaswegnehmen für einen unerwünschten „Gummibandeffekt“ sorgt.
Verbrauch & Unterhalt
Im ADAC Ecotest erzielte der Smart #3 Premium einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 18,2 kWh/100 km, was für ein Elektroauto der Kompaktklasse ein guter Wert ist. Dies ermöglicht eine reale Reichweite von rund 410 Kilometern. Die Brabus-Variante verbraucht im Test durchschnittlich 20,3 kWh/100km und erreicht eine Reichweite von 346 Kilometern. Die AC-Ladeleistung von 22 kW (ab Pro+) ist hervorragend und ermöglicht schnelles Laden an der Wallbox. Die DC-Schnellladeleistung von 150 kW ist im Vergleich zum Wettbewerb durchschnittlich und fällt bei höherem Akkustand deutlich ab, was Ladezeiten auf Langstrecken verlängert. Die Preise starten bei attraktiven 38.490 Euro für die Basisversion und reichen bis zu 50.990 Euro für den Brabus. Die Versicherungseinstufungen sind im Brabus-Modell spürbar höher. Smart bietet eine dreijährige Garantie (bis 45.000 Kilometer) und eine separate Garantie für die Hochvoltbatterie (8 Jahre oder 200.000 Kilometer).
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der Smart #3 wurde 2023 von Euro NCAP getestet und erhielt die Höchstwertung von fünf Sternen. Dabei wurden insbesondere die Assistenzsysteme positiv hervorgehoben. Zur umfangreichen Serienausstattung gehören sieben Airbags, ein aktives Notbremssystem, Spurhalte-, Totwinkel- und Autobahnassistenten sowie eine 360-Grad-Kamera. Trotz des hohen Funktionsumfangs und der guten Ergebnisse in Tests wird die Abstimmung einiger Assistenzsysteme kritisiert. Tempolimit-Anzeigen sind oft ungenau, und Warnungen des Aufmerksamkeits- oder Abstandsassistenten können überaus frequent und aufdringlich ausfallen. Viele dieser Systeme müssen nach jedem Start neu manuell deaktiviert werden, was die Bedienung erschwert und als störend empfunden wird.
Fazit
Der Smart #3 präsentiert sich als ein gelungenes und dynamisches Elektro-SUV-Coupé, das den Wandel der Marke eindrucksvoll unterstreicht. Seine Stärken liegen zweifellos im leistungsstarken Elektroantrieb, dem agilen Fahrverhalten und der umfassenden Serien- sowie Sicherheitsausstattung. Das Design ist ansprechend, und der Innenraum bietet ein gutes Raumgefühl, auch wenn der Kofferraum für die Fahrzeugklasse eher klein ausfällt. Die größte Baustelle des Smart #3 ist das Infotainmentsystem und die Abstimmung der Assistenzsysteme, deren aufdringliche Warnungen und umständliche Bedienung den Fahrspaß trüben können. Potenzial für Verbesserungen besteht hier durch Over-the-Air-Updates. Insgesamt ist der #3 eine interessante Alternative im wachsenden Segment der Elektro-Crossover, die mit ihrem sportlichen Charakter und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten kann, sofern man sich an die digitalen Eigenheiten gewöhnt.