Einleitung

Der Mitsubishi ASX (2023) markiert die Rückkehr der Marke ins beliebte Segment der Kompakt-SUVs in Europa. Er ist das Ergebnis einer Kooperation innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz und basiert technisch weitgehend auf dem modernen Renault Captur. Diese Strategie ermöglichte Mitsubishi, ohne kostenintensive Eigenentwicklung ein aktuelles und attraktives Modell anzubieten. Technisch identisch, profitiert der ASX von der bewährten Plattform und den vielfältigen Antriebsoptionen des französischen Partners. Ein kürzlich erfolgtes Facelift im Juli 2024 verlieh dem ASX zudem eine eigenständigere Optik an der Front und wertete das Infotainmentsystem auf.

Design & Verarbeitung

Optisch hat sich der Mitsubishi ASX stetig weiterentwickelt. Während die ersten Modelle hauptsächlich durch das Markenlogo vom Renault Captur zu unterscheiden waren, bringt das Facelift eine deutlich eigenständigere Frontpartie mit neuer Kühlergrillgestaltung, einem überarbeiteten Stoßfänger, neuen LED-Scheinwerfern und einer modifizierten Motorhaube. Im Innenraum überzeugt der ASX mit einem deutlichen Sprung nach vorne im Vergleich zum Vorgänger. Die verwendeten Materialien fühlen sich hochwertig an, mit vielen soften Oberflächen, die eine angenehme Haptik bieten. Die Verarbeitung wird generell als gut und sauber beschrieben, was dem Fahrzeug eine ansprechende Anmutung verleiht.

Innenraum & Komfort

Platzangebot: Der ASX bietet in der ersten Reihe ein großzügiges Platzangebot, das auch Personen bis etwa 1,95 Meter Körpergröße ausreichend Bewegungsfreiheit ermöglicht. Auf der Rückbank finden hinter einem durchschnittlich großen Fahrer ebenfalls größere Mitfahrer (bis ca. 1,90 Meter) noch akzeptabel Platz. Ein besonderer Komfort- und Variabilitätsvorteil ist die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank, die es erlaubt, entweder mehr Beinfreiheit oder ein größeres Kofferraumvolumen zu schaffen. Vorn sind zahlreiche praktische Ablagen, darunter Türfächer für 1-Liter-Flaschen, vorhanden. Im Fond gibt es jedoch weniger Ablagemöglichkeiten.

Kofferraum: Das Kofferraumvolumen gestaltet sich variabel. Laut ADAC Messung liegt es bei 315 bis 1080 Litern. Herstellerangaben und andere Tests nennen Werte zwischen 422 und 1275 Litern. Eine mitunter als hoch empfundene Ladekante kann das Beladen erschweren.

Komfort: Die Federung des ASX ist tendenziell straff abgestimmt. Dies führt bei geringen Geschwindigkeiten zu einem recht steifbeinigen Ansprechen auf kleine Unebenheiten. Mit zunehmendem Tempo verbessert sich der Fahrkomfort jedoch. Auf schlechten Landstraßen bleiben die Aufbaubewegungen in Grenzen. Die Sitze bieten einen angemessenen Komfort für längere Fahrten, auch wenn die Beinauflage für sehr große Personen etwas länger sein könnte. Der Geräuschkomfort ist in der Regel gut, Abroll- und Windgeräusche dringen nur moderat in den Innenraum.

Infotainmentsystem

Das Cockpit des Mitsubishi ASX präsentiert sich modern und technisch auf dem neuesten Stand. Je nach Ausstattung sind verschiedene digitale Kombi-Instrumente verfügbar, von einem Basismodell mit 4,2-Zoll-Bildschirm bis zu einem vollständig personalisierbaren 10,25-Zoll-Fahrerdisplay. Das zentrale Infotainment-Display war ursprünglich 7 oder 9,3 Zoll groß und wurde mit dem Facelift auf einen 10,4-Zoll-Touchscreen erweitert. Dieses System integriert nun Google-Dienste wie Maps, Assistant und Play. Sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto sind kabellos nutzbar. Die Menüführung ist übersichtlich und logisch strukturiert, auch wenn echte Drehknöpfe für Lautstärke und Zoom gelegentlich vermisst werden. Das Multi-Sense-System erlaubt zudem die Anpassung von Lenkverhalten und Motoransprache in den Fahrmodi Eco, Pure und Sport.

Antrieb & Fahrverhalten

Antriebsoptionen: Der Mitsubishi ASX bietet eine vielfältige Motorenpalette, die alle Antriebsstränge des Renault Captur widerspiegelt:

  • Einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 91 PS und Schaltgetriebe als Einstieg.
  • Zwei 1,3-Liter-Vierzylinder-Mildhybride mit 140 PS (Schaltgetriebe) oder 158 PS (Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe).
  • Einen 1,6-Liter-Vollhybrid (HEV) mit einer Systemleistung von 143 PS.
  • Einen 1,6-Liter-Plug-in-Hybrid (PHEV) mit einer Systemleistung von 159 PS.

Fahrleistungen: Der Basisbenziner mit 91 PS ist für die meisten Anforderungen eher träge (0-100 km/h in 14,0 s). Der 158 PS starke Mildhybrid bietet eine souveräne Motorisierung mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h. Der Vollhybrid mit 143 PS ist angemessen motorisiert (0-100 km/h in 9,9-10,0 s), sein Zusammenspiel von Verbrenner und E-Motor kann jedoch bei voller Beschleunigung oder entladener Batterie kernig klingen oder leichte Ruckler verursachen. Der Plug-in-Hybrid überzeugt mit spontanem Ansprechverhalten und sanften Übergängen.

Fahrverhalten: Das Fahrwerk ist tendenziell straff ausgelegt, was in schnellen Kurvenfahrten und im ADAC Ausweichtest eine gute Fahrstabilität gewährleistet. Der ASX neigt im Grenzbereich zum Untersteuern, wobei das ESP effektiv und eingreifend wirkt. Die Lenkung wird kontrovers beurteilt: Einerseits als präzise und mit guter Zentrierung, andererseits in anderen Tests als diffus und mit mangelnder Rückmeldung beschrieben. Insgesamt fährt sich der ASX gutmütig und unaufgeregt, ohne sportliche Ambitionen, was gut zum Charakter eines praktischen Kompakt-SUVs passt.

Verbrauch & Unterhalt

Verbrauch: Die Verbräuche variieren je nach Motorisierung und Fahrweise. Der 1.3 DI-T Mildhybrid (158 PS) erreichte im ADAC Ecotest einen Durchschnittsverbrauch von 6,8 Liter Super E10 pro 100 km. Bei sparsamer Fahrweise sind jedoch Verbräuche unter 6 Litern realistisch. Im auto motor und sport Test lag der 1.3 Plus (140 PS) durchschnittlich bei 6,9 Liter pro 100 km. Besonders im Stadtverkehr können die Hybridmodelle durch den verstärkten Einsatz des Elektromotors sehr sparsam sein. Die Abgasreinigung aller geprüften Motoren ist vorbildlich, was dem ASX gute Noten im Bereich Schadstoffeinbringt.

Kosten: Die Einstiegspreise sind mit 24.690 Euro für das Basismodeil attraktiv, die Top-Motorisierungen reichen bis über 39.000 Euro für den Plug-in-Hybrid. Ein entscheidender Vorteil für Käufer stellt die von Mitsubishi gewährte 5-jährige Herstellergarantie bis 100.000 km dar, die über die Standardgarantie vieler Wettbewerber, einschließlich des technisch baugleichen Renault Captur, hinausgeht. Die laufenden Unterhaltskosten, inklusive Wartung, Verschleiß und Steuern, liegen im marktüblichen Rahmen.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Mitsubishi ASX ist mit einem umfangreichen Paket an Sicherheits- und Assistenzsystemen ausgestattet, die für hohe aktive und passive Sicherheit sorgen. Serienmäßig sind ein Auffahrwarnsystem mit Notbremsassistent, aktiver Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, adaptive Tempoautomatik, Einparkhilfe und Rückfahrkamera vorhanden. In der höchsten Ausstattungslinie „Top“ kommen weitere Features hinzu, wie ein Totwinkelassistent, ein aktiver Spurfolgeassistent und ein Fernlichtassistent. Während diese Systeme in der Regel zuverlässig arbeiten, wurde in Tests der Spurhalteassistent als „übereifrig“ und die Parkpiepser als „unnötig oft“ agierend beschrieben. Insgesamt erhielt der ASX im ADAC Test eine sehr gute Bewertung von 1,8 für seine Sicherheitseigenschaften.

Fazit

Der Mitsubishi ASX (2023) ist ein überzeugendes Kompakt-SUV, das die bewährten Stärken des Renault Captur mit Mitsubishis eigener Note verbindet – insbesondere durch die attraktive 5-Jahres-Garantie, die ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Er bietet einen modern gestalteten und variablen Innenraum mit gutem Platzangebot, vielfältige und effiziente Antriebsoptionen sowie ein hohes Maß an Sicherheit. Trotz einer eher straffen Federung und einer teils indifferenten Lenkung überzeugt der ASX als praktischer und gut ausgestatteter Begleiter für den Alltag. Das jüngste Facelift mit eigenständigerem Design und aktualisiertem Infotainmentsystem wertet das Gesamtpaket zusätzlich auf und macht den ASX zu einer empfehlenswerten Wahl in seinem Segment.