EinleitungDer MG Cyberster belebt ein fast vergessenes Segment neu: den elektrischen Roadster. Als einzigartiges Modell am Markt positioniert sich der Cyberster als emotionales Statement, das Leidenschaft und Fahrspaß mit modernster Elektrotechnik verbindet. Schon bei der ersten Begegnung fallen die charakteristischen Scherentüren auf, die den Einstieg zu einem Event machen. MG, ehemals britische Traditionsmarke und nun unter chinesischer Führung der SAIC Motor Corporation, setzt mit dem Cyberster ein klares Zeichen für die Zukunft sportlicher Elektromobilität, fernab von reinen Effizienzfahrzeugen.

Design & Verarbeitung

Der MG Cyberster präsentiert sich mit einem straffen, modernen und zugleich extravaganten Design, das bewusst auf Retro-Elemente verzichtet. Der schlanke Bug und die scharfen LED-Leuchten bilden eine dynamische Front. Besonders auffällig sind die elektrisch nach oben schwingenden Scherentüren, die im Stil von Supersportwagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch das Heck überzeugt mit einer messerscharfen Abrisskante, pfeilförmigen Rückleuchten und einem mächtigen Diffusor. Mit Abmessungen von rund 4,54 Meter Länge, 1,91 Meter Breite und 1,33 Meter Höhe ist der Cyberster kompakt genug für den urbanen Raum.

Im Innenraum erwartet die Insassen eine Wohlfühlatmosphäre mit hochwertiger Materialauswahl und guter Verarbeitungsqualität, die an Premium-Hersteller erinnert. Genähte Nähte und ansprechende Materialien prägen das Ambiente. Lediglich die Joysticks am Multifunktionslenkrad fühlen sich teilweise nicht ganz so wertig an, und die Taster auf der Mittelkonsole könnten feiner integriert sein.

Innenraum & Komfort

Der Cyberster bietet für einen Roadster ein überraschend gutes Platzangebot für Fahrer und Beifahrer. Die Entscheidung gegen Notsitze im Fond zugunsten von zusätzlichem Stauraum hinter den Sitzen wirkt sich positiv aus. Allerdings kann die Kopffreiheit für Personen über 1,90 Meter Körpergröße etwas eingeschränkt sein, und das Lenkrad lässt sich nicht weit genug herausfahren. Die Sitzposition wird von einigen Testern als zu hoch empfunden, obwohl die Batterie mit nur 110 mm Höhe im Boden liegt.

Die Ablagemöglichkeiten im Innenraum sind begrenzt; große Fächer in den Türen fehlen bauartbedingt durch die Scherentüren. Die Belüftung der Sitze, ein Feature vieler Premium-Fahrzeuge, fehlt ebenfalls. Das elektrische Stoffdach öffnet sich auf Knopfdruck oder während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h binnen weniger Sekunden und sorgt für ein echtes Open-Air-Erlebnis bei geringen Windverwirbelungen.

Infotainmentsystem

Das Bedienkonzept des MG Cyberster ist innovativ und gewöhnungsbedürftig zugleich. Es besteht aus insgesamt vier Bildschirmen: einem 10,3 Zoll großen Digitalinstrument hinter dem Lenkrad, flankiert von zwei schräg angestellten 7,0 Zoll Displays links und rechts sowie einem weiteren Touchscreen auf der Mittelkonsole. Das Digitalinstrument liefert übersichtlich Fahrinformationen, teils mit spielerischen Animationen. Die beiden seitlichen Displays steuern Navigation, Radio (links) und Verbrauchsdaten/Wetter (rechts). Der zentrale Bildschirm dient zur Steuerung von Klimaanlage und Assistenzsystemen.

Obwohl das Konzept anfangs Einarbeitung erfordert, um die Zuständigkeiten der Bildschirme zu verstehen, punktet es mit einer ansprechenden Darstellung und verzichtet auf verschachtelte Untermenüs. Kritisiert wird jedoch, dass ein Teil der seitlichen Displays vom Lenkrad verdeckt wird und Beifahrer den linken Bildschirm nicht erreichen können. Zudem funktionieren Apple CarPlay und Android Auto nur kabelgebunden, eine induktive Ladefunktion fehlt.

Antrieb & Fahrverhalten

Der MG Cyberster ist in zwei beeindruckenden Leistungsstufen erhältlich. Die heckgetriebene Standardversion leistet 250 kW (340 PS) und 475 Nm Drehmoment und beschleunigt in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h. Für noch mehr Performance sorgt der XPOWER mit Allradantrieb, 375 kW (510 PS) und 725 Nm Drehmoment, der den Sprint auf 100 km/h in nur 3,2 Sekunden absolviert und eine Spitze von 200 km/h bietet.

Das Fahrwerk ist überwiegend straff abgestimmt, bietet aber dennoch ausreichend Komfort für Fahrbahnunebenheiten. In sehr sportlich gefahrenen Kurven kann der Cyberster sein Gewicht von rund 2 Tonnen nicht vollständig kaschieren, was zu einem leichten Nachschwingen führen kann. Die Fahrmodi (Comfort, Sport, Sport Plus und individuell) bieten eine gute Spreizung. Eine Launch Control sorgt für atemberaubende Beschleunigung aus dem Stand. Die Bremsen, im XPOWER von Brembo, überzeugen mit ihrer Verzögerungsleistung. Nur Lenkung und Bremsgefühl könnten etwas mehr Schärfe vertragen.

Verbrauch & Unterhalt

Beide Cyberster-Varianten sind mit einer 74,4 kWh (netto) Batterie ausgestattet. Die Standardversion erzielt eine WLTP-Reichweite von bis zu 509 km bei einem Verbrauch von 16,7 kWh/100km. Im Praxistest sind hier über 400 km gut erreichbar, auf der Autobahn mit etwa 19,0 kWh/100km bleiben noch rund 390 km. Die XPOWER-Version erreicht eine WLTP-Reichweite von 444 km bei einem Verbrauch von 19,1 kWh/100km. Im Stadtverkehr kann der Verbrauch des Cyberster auf unter 13,0 kWh/100km sinken, was die Effizienz der Rekuperation unterstreicht.

Die Ladeleistung von maximal 144 kW Gleichstrom ist solide, der Peak wird jedoch nicht lange gehalten und fällt schnell auf 90 bzw. 80 kW ab. Dies führt zu einer Ladezeit von 38 Minuten (10-80%). Insbesondere auf längeren Fahrten erweist sich die fehlende Ladeplanung und verbesserungswürdige Ladesäulenanzeige im integrierten Navigationssystem als Mangel.

Der Einstiegspreis für den MG Cyberster liegt bei rund 60.000 bis 65.000 Euro, was für einen leistungsstarken Elektro-Roadster dieser Art als stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis gilt und ihn zu einer erschwinglichen Alternative in diesem Nischensegment macht. MG bietet eine umfassende Garantie von 7 Jahren oder maximal 150.000 km auf das gesamte Fahrzeug, was ein hohes Maß an Zuverlässigkeit verspricht.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Ein offizielles Euro NCAP Crashtest-Ergebnis für den MG Cyberster liegt noch nicht vor. Basierend auf dem 5-Sterne-Ergebnis des MG4 ist jedoch davon auszugehen, dass der Cyberster ebenfalls eine gute Bewertung erzielen wird. Das umfangreiche Sicherheits- und Assistenzsystempaket MG Pilot ist serienmäßig in beiden Varianten an Bord.

Es umfasst Features wie eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Spurhalteassistenz und diverse Kameras für eine verbesserte Rundumsicht, inklusive praktischer Seitenkameras zur Felgenkontrolle beim Blinken. Die Scherentüren sind mit Sensoren ausgestattet, die bei Hindernissen anhalten, und die Öffnungshöhe kann individuell eingestellt werden. Der Tempolimitwarner ist standardmäßig aktiviert, jedoch lassen sich dessen Warngeräusche dezent einstellen. Ein Start-Stopp-Knopf ist, typisch für E-Autos, nicht vorhanden, doch das Keyless-System schließt das Fahrzeug nicht automatisch ab.

Fazit

Der MG Cyberster ist mehr als nur ein Elektroauto; er ist ein