Einleitung
Der Mazda CX-80 ist Mazdas neues Flaggschiff im SUV-Segment für Europa und übertrifft das bisherige Topmodell CX-60 in Größe und Raumangebot. Mit einer Länge von knapp fünf Metern und einem verlängerten Radstand bietet er Platz für bis zu sieben Personen. Mazda positioniert den CX-80 als Premium-Herausforderer, der sich mit etablierten deutschen Konkurrenten misst, jedoch zu einem deutlich attraktiveren Einstiegspreis angeboten wird. Die Auslieferung in Deutschland begann im Oktober 2024.
Design & Verarbeitung
Der CX-80 besticht durch eine „unaufgeregte Eleganz ohne Effekthascherei“ und ein repräsentatives Erscheinungsbild. Die Karosserie ist sauber verarbeitet, Bauteile sind passgenau zusammengefügt, was zu gleichmäßigen und schmalen Spalten führt. Im Interieur dominieren hochwertige Materialien wie Leder, Stoffbezüge, echtes Holz und qualitative Kunststoffe. Das Design ist ansprechend, mit viel Liebe zum Detail. Die Oberflächen wirken haptisch angenehm und edel. Obwohl einige leichte Zirp- oder Quietschgeräusche bei Fahrten auf Kopfsteinpflaster bemerkt wurden, beeinträchtigen diese den insgesamt soliden Qualitätseindruck kaum.
Innenraum & Komfort
Der Mazda CX-80 bietet wahlweise sechs oder sieben Sitzplätze. Standard ist eine 2-3-2-Konfiguration, während die höheren Ausstattungslinien Homura und Homura Plus optional zwei Einzelsitze („Captain Seats“) in der zweiten Reihe ermöglichen. Der verlängerte Radstand sorgt für großzügige Beinfreiheit in der zweiten Reihe, deren Sitzbank um 12 Zentimeter verschiebbar ist und eine verstellbare Lehnenneigung (15 bis 33 Grad) bietet. Die „Captain Seats“ im Takumi Plus bieten zudem Sitzbelüftung, Ablageflächen und eine „Walk-Through“-Funktion zum Durchgang zur dritten Reihe.
Der Zugang zur dritten Reihe ist durch größere Türausschnitte erleichtert. Die zwei einzelnen Sitze dort sind für Körpergrößen bis etwa 1,70 Meter ausgelegt und bieten eigene Klimadüsen sowie Cupholder. Für längere Fahrten oder erwachsenen Personen ist der Platz in der dritten Reihe jedoch begrenzt, die Lehnen sind steil und wenig ausgeformt. Das Kofferraumvolumen beträgt bei aufgestellter dritter Reihe 258 Liter. Klappt man die dritte Sitzreihe um, erhöht sich das Volumen auf großzügige 687 Liter. Bei umgeklappter zweiter und dritter Reihe beträgt das maximale Ladevolumen bis zu 1.971 Liter, was üppig bemessen ist.
Infotainmentsystem
Das Interieur des CX-80 setzt auf ein funktionales und „erfreulich altmodisches“ Cockpit-Layout, das nicht dem Zeitgeist hinterherhechelt. Es verfügt über digitale Rundinstrumente (12,3 Zoll) und einen zentralen Infotainment-Bildschirm. Dieser lässt sich weitgehend nicht per Touch bedienen, sondern hauptsächlich über einen Dreh-Drück-Steller („Multi-Commander“) im Stil von BMWs iDrive. Eine Touch-Bedienung ist nur über Apple CarPlay oder Android Auto möglich. Dieses Bedienkonzept wird für seine Ablenkungsarmut gelobt. Ab dem zweiten Ausstattungsgrad Homura erkennt ein „Eyetracking“-System die ins Fahrzeug eingestiegenen Personen und passt Sitz, Lenkrad, Außenspiegel, Klimaanlage und Head-up-Display automatisch an.
Das Fahrzeug bietet zahlreiche Anschlussmöglichkeiten, darunter USB-C-Buchsen auf allen Plätzen und induktives Laden für Smartphones (ab Homura Plus). Eine 12-V-Steckdose ist vorne und im Kofferraum vorhanden. Zusätzlich gibt es 150-Watt- und im Plug-in Hybrid eine 1.500-Watt-Steckdose zur Versorgung externer Geräte. Das 360-Grad-Rundumsichtsystem mit „See-Through-View“-Funktion erleichtert das Ankuppeln von Anhängern. Die Sprachbedienung mit Alexa funktioniert gut, ist aber ohne die digitale Assistentin nur rudimentär. Das Navigationssystem bietet keine Echtzeitdaten, und die Verkehrszeichenerkennung agiert bisweilen verzögert.
Antrieb & Fahrverhalten
Der Mazda CX-80 wird mit zwei Motorvarianten angeboten, die beide aus dem CX-60 bekannt sind und serienmäßig über einen i-Activ-Allradantrieb und eine Achtgang-Automatik verfügen: ein 3,3-Liter-Reihensechszylinder-Diesel (e-SKYACTIV D 254) mit Mild-Hybrid-Unterstützung und ein 2,5-Liter-Plug-in-Hybrid (e-SKYACTIV PHEV).
Der Dieselmotor leistet 254 PS (187 kW) und bietet bullige 550 Nm Drehmoment, die bereits ab niedrigen Drehzahlen anliegen. Er beschleunigt in 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h. Die Kraftentfaltung des Diesels wird als harmonisch und souverän beschrieben, ideal für Autobahnfahrten und Langstrecken. Sein „kerniger“ Klang wird positiv hervorgehoben. Der Plug-in-Hybrid kombiniert einen 192 PS starken Vierzylinder mit einem Elektromotor (175 PS) zu einer Systemleistung von 327 PS (241 kW) und 500 Nm. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in dynamischen 6,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Obwohl eindrucksvoll auf dem Datenblatt, kann das Ansprechverhalten gelegentlich „schlanker“ wirken, da die Motoren nicht immer im gleichen Moment ziehen.
Das Fahrverhalten des CX-80 wird als „artgerecht“ für ein SUV dieser Größe bezeichnet. Abstriche gibt es beim Fahrwerk: Es kommt stets mit konventioneller Stahlfederung, Luftfederung oder Allradlenkung sind auch optional nicht erhältlich. Kritiker bemängeln den „straffen Langsamfahrkomfort“ und ein „stuckeriges“ Ansprechen auf Fahrbahnfugen und Unebenheiten. Die Hinterachse kann dabei „trampeln“ und trocken an die Insassen weitergeben. Trotz Überarbeitung gegenüber dem CX-60 gibt es noch Aufbaubewegungen und die Karosserie kann sich leicht aufschwingen. Die Lenkung ist beim Rangieren etwas schwergängig und zeigt einen großen Wendekreis (ca. 12,7 m). Bei höheren Geschwindigkeiten ist der Geradeauslauf jedoch sehr stabil. Windgeräusche können ab etwa 140 km/h hörbar sein, insbesondere von den Außenspiegeln. Die Bremsen hingegen agieren entschlossen und stabil.
Verbrauch & Unterhalt
Die Wahl zwischen Plug-in-Hybrid und Diesel hängt vom Fahrprofil ab. Der Plug-in-Hybrid erreicht eine WLTP-Reichweite von 60-61 km rein elektrisch (im ADAC-Test 56 km), was für den täglichen Pendelverkehr ausreicht und günstig geladen werden kann. Der Stromverbrauch liegt kombiniert bei etwa 23,8 kWh/100 km. Der Kraftstoffverbrauch im Hybrid-Modus (leere Batterie) beträgt durchschnittlich 8,6 Liter Super pro 100 km. Die Ladezeit der 17,8 kWh Batterie an einer 7,2 kW Wallbox beträgt rund 2 Stunden und 20 Minuten.
Der Dieselmotor ist auf langen Strecken die sparsamere Wahl. Er verbraucht laut WLTP kombiniert 5,7 bis 5,8 Liter auf 100 km, im AUTO BILD Test lag der Durchschnittsverbrauch bei 7,0 Litern Diesel. Mit einem 74-Liter-Tank sind Reichweiten von über 1000 km möglich. Beide Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6e. Während der Einstiegspreis im Vergleich zu den Premium-Konkurrenten sehr attraktiv ist, können die Kosten für Versicherung und Wartung in den höheren Ausstattungslinien hoch ausfallen.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Mazda stattet den CX-80 bereits ab dem Basismodell umfangreich mit Sicherheits- und Assistenzsystemen aus, was als „Sicherheit für alle“ gelobt wird. Dazu gehören ein gut abgestimmter Spurhalte-, Spurwechsel-, Front-, Heck- und Querverkehr-Notbremsassistent sowie Bergfahr- und Berganfahrassistenten. Müdigkeitserkennung, Frontüberwachung und Aufmerksamkeitsassistent tragen zur Sicherheit bei. Einparken wird durch die Rückfahrkamera, Ausparkhilfe, Ausstiegswarner und Parksensoren vorne und hinten unterstützt. Der komfortable adaptive Tempomat mit Stauassistenz ist ab der Homura-Ausstattung enthalten, die empfehlenswerte 360-Grad-Kamera ab Homura Plus oder optional über Pakete bestellbar. Obwohl der CX-80 im ADAC-Ausweichtest dynamisch reagiert, kann das Heck leicht werden und bedarf eines beherzten Eingriffs. Der Spurhalteassistent arbeitet dabei jedoch sehr unaufdringlich und lässt sich leicht überstimmen.
Fazit
Der Mazda CX-80 überzeugt als großes SUV mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur Premium-Konkurrenz. Er bietet ein großzügiges Raumangebot mit bis zu sieben Sitzen und ein sehr hochwertiges Interieur, das sich durch sorgfältige Verarbeitung und edle Materialien auszeichnet. Der Dieselmotor wird für seine souveräne Kraftentfaltung und angenehme Laufkultur gelobt. Trotz des imposanten Formats bleibt Mazda bei einem übersichtlichen und funktionalen Cockpit ohne übermäßigen Touchscreen-Fokus. Abstriche müssen beim Fahrkomfort gemacht werden, da das konventionelle Fahrwerk auf Unebenheiten teils straff und stuckerig reagiert. Auch die dritte Sitzreihe ist für Erwachsene nur bedingt langstreckentauglich. Punkten kann Mazda hingegen mit einer überdurchschnittlich langen Garantie von sechs Jahren. Der CX-80 ist ein würdiger Schritt in Mazdas „Aufstieg“ im Premium-Segment, der trotz kleinerer Schwächen ein stimmiges Gesamtpaket mit hohem Nutzwert bietet.