Einleitung

Nach fünf Jahren Abstinenz kehrt das Maserati GranCabrio zurück und präsentiert sich in zwei faszinierenden Varianten: als traditioneller Trofeo mit V6-Verbrenner und als zukunftsweisender Folgore mit rein elektrischem Antrieb. Beide Modelle sind mit fast fünf Metern Länge imposante Erscheinungen und versprechen beeindruckende Fahrleistungen im Luxussegment. Der Folgore positioniert sich dabei als erstes vollelektrisches Cabrio im Luxusbereich und überrascht preislich, da er über 24.000 Euro günstiger als der Trofeo ist (ab 206.713 Euro vs. ab 231.035 Euro).

Design & Verarbeitung

Das Design des neuen GranCabrio bleibt seiner Linie treu und ähnelt dem Vorgängermodell sowie dem GranCoupé, integriert aber auch Elemente des Supersportwagens MC20. Die Optik ist straff und muskulös, geprägt von einer langen Haube, vertikalen Scheinwerfern und schlankeren Heckleuchten. Die Karosserie besteht hauptsächlich aus leichtem Aluminium, was zur Agilität beiträgt. Optische Unterschiede zwischen Trofeo und Folgore sind minimal: Der Folgore besitzt eine geschlossene Front und seitliche Kiemen, die als Welcome-Licht dienen, während der Trofeo offene Kiemen und markante Endrohre aufweist. Chefdesigner Klaus Busse betonte, dass die klare Linienführung sowohl bei geschlossenem als auch offenem Verdeck erhalten bleiben sollte.

Innenraum & Komfort

Im Interieur ähneln sich beide Varianten stark. Die ikonische Borduhr ist nun digital ausgeführt und bietet zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten – von verschiedenen Designs bis hin zu Animationen wie Kompass oder Beschleunigungsmesser. Optional ist ein Head-up-Display erhältlich. Ein besonderes Komfortmerkmal ist die Nackenheizung, die warme Luft aus den Kopfstützen bläst. Für umweltbewusste Käufer gibt es für den Folgore Sitzbezüge aus Econyl, einem recycelten Polyamid aus Nylonabfällen. Das vollautomatische Stoffverdeck lässt sich mittels eines digitalen Schiebers in nur 14 Sekunden öffnen und in 16 Sekunden schließen, sogar während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Der Innenraum ist zudem gut gegen Windverwirbelungen abgeschirmt, ein optionales Windschott minimiert diese weiter.

Infotainmentsystem

Das GranCabrio verfügt über ein modernes Infotainmentsystem mit einem 12,3-Zoll-Zentraldisplay und einem zusätzlichen 8,8-Zoll-Komfortdisplay. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und ermöglicht die Steuerung zahlreicher Funktionen und Assistenzsysteme. Allerdings sind die wenigen haptischen Tasten, beispielsweise für die Automatik, sowie die Tasten am Lenkrad bei Sonneneinstrahlung teilweise schlecht ablesbar, was die Bedienung erschweren kann. Eine digitale Uhr, die mit der Sprachsteuerung „Hey Maserati“ verbunden ist, ermöglicht die komfortable Steuerung von Klimaanlage, Navigation und Anrufen.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Trofeo wird von einem 3,0-Liter-V6-Twin-Turbo mit 550 PS angetrieben, der eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 316 km/h ermöglicht. Das 8-Gang-Automatikgetriebe könnte nach Meinung einiger Tester spontaner in die Gänge kommen. Serienmäßig sind Allradantrieb und ein adaptives Luftfahrwerk, das bei Bedarf die Bodenfreiheit um 25 Millimeter erhöht. Vier Fahrprogramme (Comfort, GT, Sport, Corsa) erlauben die Anpassung des Fahrerlebnisses; im Corsa-Modus wird der V6-Sound besonders kräftig und das ESP deaktiviert.

Der Folgore beeindruckt mit drei Elektromotoren (je 300 kW), einer Systemleistung von circa 760 PS und einem maximalen Drehmoment von 1350 Nm. Er sprintet in phänomenalen 2,8 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h, was ihn zum schnellsten Elektro-Cabrio der Welt macht. Trotz seines um 400 kg höheren Gewichts (knapp 2,4 Tonnen) ist er dank der tief platzierten T-Bone-Batterieform sehr agil. Die dynamische Drehmomentverteilung durch die drei Motoren ermöglicht ein präzises Torque Vectoring und eine variable Verteilung der Kraft auf alle vier Räder bis hin zu 100 Prozent auf die Hinterachse. Obwohl das künstlich erzeugte Fahrgeräusch des Folgore als störend empfunden und nicht abschaltbar ist, ist das Fahrerlebnis nicht weniger gefühlsecht als beim Trofeo. Beide Modelle sind eher komfortable Cruiser als kompromisslose Supersportler, die zum Genießen statt zum Rasen einladen.

Verbrauch & Unterhalt

Konkrete Verbrauchs- und Unterhaltskosten für den Trofeo werden in den Berichten nicht detailliert aufgeführt. Für den Folgore wird eine elektrische Reichweite von 447 Kilometern (WLTP) angegeben. Die 800-Volt-Architektur ermöglicht schnelles Laden mit bis zu 270 kW, wodurch 100 Kilometer Reichweite in nur fünf Minuten nachgeladen werden können und eine Ladung von 20 auf 80 Prozent in 18 Minuten erfolgt. Der Werksverbrauch liegt bei 22,4 kWh/100 km. Beide Modelle bewegen sich preislich im absoluten Luxussegment, was entsprechend hohe Unterhaltskosten impliziert.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Die vorliegenden Testberichte geben nur begrenzte Informationen zu den spezifischen Sicherheits- und Assistenzsystemen des Maserati GranCabrio. Es ist bekannt, dass ein Head-up-Display optional erhältlich ist. Im Corsa-Fahrmodus des Trofeo lässt sich das elektronische Stabilisierungsprogramm (ESP) deaktivieren, um ein noch sportlicheres Fahrerlebnis zu ermöglichen. Das Infotainmentsystem dient auch der intuitiven Steuerung vieler Funktionen und Assistenten. Weitere detaillierte Angaben zu Fahrerassistenzsystemen liegen nicht vor.

Fazit

Der Maserati GranCabrio kehrt als luxuriöses offenes Fahrerlebnis zurück. Egal ob als kraftvoller Trofeo mit V6-Mythos oder als innovativer, leiser Folgore mit brachialer Elektro-Power – beide Modelle verkörpern Stil, Prestige und Leistung unter freiem Himmel. Der Folgore nimmt dabei eine Vorreiterrolle als erstes rein elektrisches Luxus-Cabrio ein und überzeugt mit seiner herausragenden Beschleunigung und fortschrittlichen Ladetechnik. Während Traditionalisten den V6-Sound des Trofeo schätzen werden, bietet der Folgore ein beeindruckend agiles, wenn auch akustisch künstliches, elektrisches Fahrerlebnis. Trotz der enormen Leistung sind beide eher für komfortables Cruisen gedacht als für den harten Rennstreckeneinsatz, was durch ihre Größe und ihr Gewicht noch unterstrichen wird. Die hohen Preise positionieren beide GranCabrio-Varianten als exklusive Traumwagen für eine anspruchsvolle Klientel.