Einleitung

Der Dodge Charger Daytona repräsentiert Dodges ambitionierten Schritt in die Elektromobilität, indem er als erstes vollelektrisches Muscle Car der Marke die Bühne betritt. Dies wirft die grundlegende Frage auf, ob ein Muscle Car ohne seinen ikonischen V8-Motor seine Identität bewahren kann. Während einige traditionelle Fans sich abwenden und es bereits erste Schwierigkeiten beim Marktstart gab, versucht der Charger Daytona, mit brachialer Leistung und einzigartigen Features zu überzeugen.

Design & Verarbeitung

Optisch ist der Dodge Charger Daytona unverkennbar ein Muscle Car, ohne sich auf plumpe Retro-Elemente zu verlassen. Die zahlreichen Linienführungen und Details betonen seine Dodge-DNA. Ein markantes Designelement der Daytona-Modelle ist der sogenannte „R-Wing“ auf der Motorhaube, eine Hommage an den ursprünglichen Nascar-Charger Daytona. Dieser optimiert den Luftstrom und generiert Anpressdruck. Das neue „Fratzog“-Logo ist beleuchtet. Trotz seiner imposanten Außenmaße von über fünf Metern Länge und über zwei Metern Breite wirkt der Innenraum überraschend hoch. Optional sind hochwertige Carbon- und Wildleder-Akzente erhältlich, die den Innenraum aufwerten.

Innenraum & Komfort

Im Interieur bieten die hoch positionierten Vordersitze einen hohen Komfort. Allerdings ist der Platz im Fond des zweitürigen Modells überraschend beengt, und das Einsteigen erfordert etwas Geschick. Dies steht im Kontrast zu früheren Charger-Generationen, die für ihre Fähigkeit bekannt waren, vier Erwachsene bequem zu befördern. Eine viertürige Ausführung des Charger soll jedoch im Laufe des Jahres 2025 folgen, was die Alltagstauglichkeit verbessern könnte. Praktischen Stauraum bieten ein kleiner Frunk mit rund 42 Litern Fassungsvermögen sowie ein Kofferraum mit einem Volumen von 646 bis 1090 Litern. Auf Wunsch sind Sitzbezüge aus Nappaleder in Rot oder Schwarz sowie spezielle Sportsitze über diverse Pakete erhältlich.

Infotainmentsystem

Das Cockpit des Dodge Charger ist konsequent fahrerorientiert gestaltet. Ein zentraler 12,3 Zoll großer Touchscreen ist prominent platziert und zum Fahrer hin ausgerichtet. Ergänzt wird dies durch ein digitales Multiinstrument, wahlweise in 10,25 oder 16 Zoll Größe. Das oben und unten abgeflachte, beheizbare Lenkrad integriert zahlreiche Bedienelemente. Auf der Mittelkonsole befindet sich der charakteristische „Pistol-Grip“-Hebel zur Wahl der Fahrstufe sowie der Start/Stopp-Knopf und eine Ladeschale für Smartphones.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Dodge Charger Daytona basiert auf der flexiblen STLA-L-Plattform, die künftig verschiedene Modelle tragen soll. Zum Marktstart sind zwei elektrische Varianten verfügbar: der R/T mit 370 kW (503 PS) und der Scat Pack mit 500 kW (679 PS). Beide verfügen über zwei E-Motoren und somit über Allradantrieb. Die Scat Pack-Version sprintet in beeindruckenden 3,3 Sekunden von 0 auf 96 km/h. Eine „PowerShot“-Funktion liefert zusätzlich 30 kW (41 PS) für 15 Sekunden. Trotz des hohen Leergewichts ist das Fahrverhalten überraschend gut, stabil und kontrolliert – eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Generationen. Das optionale „Track Pack“ mit adaptiven Dämpfern und Goodyear Eagle F1 SuperCar 3-Reifen steigert die Dynamik noch weiter. Das Fahrgefühl erinnert eher an einen souveränen Gran Turismo als an einen reinen Dragster, neigt aber im Allradbetrieb zum Untersteuern in engen Kurven. Allerdings fehlt die Möglichkeit für Burnouts, was für viele Muscle-Car-Enthusiasten befremdlich wirkt, auch wenn „Donut“- und „Drift“-Modi diese Defizit mildern sollen. Der innovative „Fratzonic Chambered Exhaust“ erzeugt einen künstlichen V8-Sound mit bis zu 126 Dezibel, der jedoch auf Wunsch auch stummgeschaltet werden kann. Später im Jahr 2025 sollen auch Verbrenner-Versionen mit 3,0-Liter-Biturbo-Reihensechszylindern (Sixpack H.O. mit 550 PS, Sixpack S.O. mit 420 PS) folgen. Die Batteriekapazität beträgt 100,5 kWh, was dem R/T eine vorläufige Reichweite von rund 510 km und dem Scat Pack etwa 418 km ermöglicht. Geladen werden kann der Charger mit bis zu 350 kW, wodurch er in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen ist.

Verbrauch & Unterhalt

Die offiziellen Reichweitenangaben für den Dodge Charger Daytona liegen bei etwa 510 km für den R/T und 418 km für den Scat Pack. Die Möglichkeit zur Schnellladung mit bis zu 350 kW ermöglicht eine Aufladung von 20 auf 80 Prozent in nur 27 Minuten. Ein signifikanter Kritikpunkt ist der hohe Einstiegspreis, der in den USA umgerechnet bei über 63.000 Euro liegt – und damit mehr als doppelt so hoch ist, wie es die traditionelle Dodge-Kundschaft gewohnt ist. Dies hat zu mangelndem Kaufinteresse und Berichten über massive Preisnachlässe bei Händlern geführt. Offiziell werden „Trump-Zölle“ als Ursache genannt, doch die wahren Gründe scheinen tiefer zu liegen in einer Fehleinschätzung der Markterwartungen.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Dodge Charger (2025) ist umfassend mit modernen Assistenzsystemen ausgestattet. Dazu gehören ein Frontkollisionswarner mit automatischer Notbremsfunktion, ein Spurhalteassistent, ein adaptiver Tempomat mit Stop-&-Go-Funktion, ein Totwinkelwarner, ein Querverkehrswarner hinten, eine Verkehrsschilderkennung und eine Müdigkeitsüberwachung. Optional sind erweiterte Features wie eine akustische Einparkhilfe, ein 360°-Kamerasystem, eine Frontkamera als Parkhilfe an Randsteinen oder eine automatische Aktivierung der Front- oder Seitenkamera beim Parken oder Abbiegen erhältlich, um kritische Bereiche besser einsehen zu können.

Fazit

Der Dodge Charger Daytona (2025) ist objektiv betrachtet ein exzellentes Auto, das mit beeindruckender elektrischer Leistung und einer überraschend guten Fahrdynamik aufwartet. Er fährt sich mehr wie ein souveräner Gran Turismo denn ein brachialer Dragster. Die Innovationen, wie das „Fratzonic Chambered Exhaust“-System, bieten ein einzigartiges Klangerlebnis. Dennoch spaltet das elektrische Konzept die treue Fangemeinde, die das Fehlen des V8-Sounds und die Unfähigkeit zu klassischen Burnouts kritisiert. Viele warten auf die gerüchteweise wiederkehrenden Verbrenner-Versionen, insbesondere den aufgeladenen „Red Eye“-V8. Das Ringen zwischen Tradition und Moderne bleibt bestehen, doch die gebotene Performance ist unbestreitbar Muscle Car.