Zum ersten Adventswochenende vom 28. bis 30. November 2025 droht auf vielen deutschen Autobahnen Stau-Alarm: Der ADAC erwartet deutlich mehr Verkehr als an den Vorwochenenden – verschärft durch winterliche Witterung, zahlreiche Baustellen und volle Innenstädte rund um die Weihnachtsmärkte.
Wann es am schlimmsten wird
Obwohl weder Ferien noch regionale Feiertage anstehen, rechnet der ADAC mit einem der staureichsten Wochenenden des Spätherbstes. Die werktäglichen Staubelastungen liegen ohnehin schon auf Jahreshoch, nun kommt der Start der Vorweihnachtszeit hinzu. Besonders kritisch sind laut Prognose folgende Zeitfenster:
- Freitag: 13 bis 18 Uhr
- Samstag: 8 bis 17 Uhr
- Sonntag (1. Advent): 10 bis 17 Uhr
Vor allem die großen Nord-Süd- und Ost-West-Achsen drohen zur Nervenprobe zu werden. Staugefährdet sind unter anderem diese Autobahnen:
- A1 Osnabrück – Dortmund
- A2 Oberhausen – Hannover
- A3 Würzburg – Oberhausen
- A4 Dresden – Olpe
- A5 Basel – Kassel
- A7 Flensburg – Hannover
- A8 Salzburg – Karlsruhe
- A10 Berliner Ring – Dreieck Potsdam
- A12 Frankfurt (Oder) – Berlin
- A24 Hamburg – Schwerin
- A40 Dortmund – Essen
- A42 Dortmund – Kamp-Lintfort
- A44 Dortmund – Kassel
- A45 Dortmund – Hagen
- A49 Gießen – Kassel
- A81 Singen – Stuttgart
Weihnachtsmärkte, Baustellen, Winterwetter: die gefährliche Mischung
Mit der Eröffnung der meisten Weihnachtsmärkte verschärft sich die Lage nicht nur auf den Autobahnen, sondern auch in den Innenstädten. Viele Kommunen sperren Straßen, Parkflächen sind knapp, der Andrang von Einkaufs- und Ausflugverkehr ist groß – Zufahrten stauen sich oft schon ab den Stadtautobahnen.
Dazu kommen zahlreiche Autobahnbaustellen, die Spuren verengen und Engpässe schaffen. In den Sommermonaten waren laut ADAC zeitweise über 1.000 Autobahnbaustellen gleichzeitig aktiv – ein Niveau, das sich bis in den Herbst hinein bemerkbar macht.
Besonders heikel: Das erste Adventswochenende fällt mitten in die Übergangsphase zum Winter. Nebel, überfrierende Nässe, Schneeregen oder Schneefall und die frühe Dunkelheit verschlechtern die Sicht, verlängern Bremswege und erhöhen das Unfallrisiko deutlich.
Neue Winterreifen-Regel: M+S reicht nicht mehr
Wer jetzt noch ohne geeignete Winterreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur längere Bremswege, sondern auch ein Bußgeld. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht: Sobald Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte auftreten, dürfen nur Fahrzeuge mit wintertauglicher Bereifung fahren.
Wichtig: Seit 1. Oktober 2024 gelten nur noch Reifen mit dem sogenannten Alpine-Symbol – einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke – als wintertauglich. Reine M+S-Reifen ohne dieses Symbol erfüllen die Winterreifenpflicht nicht mehr, auch viele ältere Ganzjahresreifen sind betroffen. Das gilt ausdrücklich auch für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen.
Bei Verstößen drohen mindestens 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg, bei Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer steigt das Bußgeld auf 80 Euro. Auch Fahrzeughalter können belangt werden, wenn sie Fahrten ohne zulässige Winterbereifung anordnen oder zulassen.
Schnell-Check Winterreifen: Was jetzt Pflicht ist
- Alpine-Symbol auf der Reifenflanke (Berg mit Schneeflocke) muss erkennbar sein.
- Empfohlene Profiltiefe: mindestens 4 mm, auch wenn gesetzlich weniger erlaubt ist.
- Reine M+S-Kennzeichnung ohne Alpine-Symbol gilt nicht mehr als wintertauglich.
- Ganzjahresreifen sind nur dann zulässig, wenn sie ebenfalls das Alpine-Symbol tragen.
So umgehen Sie die größten Staus – praktische Tipps für Autofahrer
Wer flexibel ist, kann sich viel Stress ersparen. Diese Strategien helfen, trotz Stauprognose möglichst entspannt durch das Adventswochenende zu kommen:
- Stoßzeiten meiden: Wenn möglich, Fahrten außerhalb der Hauptzeiten planen – etwa frühmorgens oder spätabends statt am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag.
- Rechtzeitig starten: Für Besuche von Weihnachtsmärkten oder Verwandtenbesuche lieber etwas früher losfahren und eine Zeitreserve einplanen, statt auf den letzten Drücker aufzubrechen.
- Innenstädte umfahren: Park-&-Ride-Plätze an der Peripherie nutzen und mit ÖPNV in die City fahren – das erspart Parkplatzsuche und Stop-and-go in engen Innenstadtbereichen.
- Verkehrs-Apps und Navigation nutzen: Aktuelle Staumeldungen, Baustellen und Sperrungen im Blick behalten und gegebenenfalls auf Alternativrouten ausweichen.
- Auto winterfit machen: Scheibenwischer, Beleuchtung, Frostschutz, Türdichtungen und natürlich die Bereifung prüfen – wer bei Minusgraden im Stau steht, ist froh über eine funktionierende Heizung und freie Scheiben.
- Rettungsgasse bilden: Sobald der Verkehr stockt, frühzeitig zwischen linker und übriger Fahrspur eine Rettungsgasse offenhalten – das ist Pflicht und kann Leben retten.
- Proviant und warme Kleidung einpacken: Gerade mit Kindern oder älteren Mitfahrern sind Getränke, Snacks, Decke und geladene Handys im Gepäck Gold wert, falls der Stau länger dauert.
Auch im Ausland drohen Behinderungen und Kontrollen
Wer am ersten Adventswochenende nach Österreich fährt oder über die Alpen in Richtung Süden unterwegs ist, muss ebenfalls mit Verzögerungen rechnen. Bauarbeiten bremsen den Verkehr aktuell auf mehreren wichtigen österreichischen Strecken, unter anderem auf der Pyhrn-Autobahn (A9) zwischen Voralpenkreuz und St. Michael, der Tauernautobahn (A10), der Inntal-Autobahn (A12) zwischen Innsbruck und Kufstein sowie der Brennerautobahn (A13) zwischen Innsbruck und dem Brenner. Zudem sind bei der Einreise nach Deutschland Wartezeiten durch Grenzkontrollen möglich.
Auch in vielen europäischen Ländern gelten strenge Winterreifen- oder Schneekettenpflichten – insbesondere in alpinen Regionen. Wer einen Kurztrip nach Österreich, Italien, Frankreich oder in andere Wintersportregionen plant, sollte sich vorab über die genauen Vorschriften informieren und sein Fahrzeug entsprechend ausrüsten.