Autofahren wird immer teurer, doch nicht nur an der Zapfsäule. Eine neue Analyse zeigt: Während die Werkstattpreise auf Rekordniveau klettern, kapituliert jeder zweite unabhängige Betrieb vor moderner Technik. Wer jetzt nicht aufpasst, zahlt doppelt – oder steht plötzlich ohne Service da.
Für viele deutsche Autofahrer wird der nächste Werkstattbesuch zum Schockmoment. Die Zeiten, in denen der „Schrauber um die Ecke“ jedes Problem für kleines Geld lösen konnte, neigen sich dem Ende zu. Eine aktuelle Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger („Automotive Aftermarket Pulse 2025“) zeichnet ein brisantes Bild: Der technologische Wandel überrollt die Branche, und die Kosten explodieren. Doch es gibt Wege, der Preisspirale zu entkommen.
Der 200-Euro-Schock
Die Realität auf der Rechnung ist ernüchternd: In vielen Regionen Deutschlands haben die Stundenverrechnungssätze längst die psychologisch wichtige Marke von 200 Euro durchbrochen. Getrieben durch Inflation, steigende Energiekosten und immer komplexere Fahrzeugtechnik müssen Werkstätten ihre Preise anziehen. Für Kunden bedeutet das: Real sinkt das Budget für Reparaturen, während der Wartungsbedarf bei einer immer älter werdenden Fahrzeugflotte eigentlich steigt.
Technik-Falle: Wenn die Werkstatt „Nein“ sagt
Das größte Risiko für Besitzer moderner Fahrzeuge lauert jedoch nicht im Preis, sondern in der Machbarkeit. Assistenzsysteme (ADAS) wie Spurhalteassistenten, Notbremssysteme oder Abstandsregeltempomaten sind heute Standard. Doch genau hier klafft eine gefährliche Lücke:
„47 Prozent aller befragten freien Werkstätten mussten im letzten Jahr Reparaturen an Fahrassistenzsystemen ablehnen, weil ihnen das Know-how oder die teure Spezialausrüstung fehlte.“
Für Sie als Kunden heißt das: Vor dem Termin unbedingt fragen, ob der Betrieb Ihr spezifisches System überhaupt kalibrieren kann. Sonst droht nach der Reparatur der Gang zur teuren Vertragswerkstatt, um die Sensoren neu einzustellen.
Der Ausweg: Mut zur „Zweitmarke“
Wie reagieren Autofahrer auf den Kostendruck? Sie werden pragmatisch. Laut der Studie greifen bereits 57 Prozent der Autobesitzer lieber zu Teilen von unabhängigen Zulieferern als zu teuren Originalteilen der Hersteller – ein massiver Anstieg um 14 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Spartipp mit Augenmaß: Bei Verschleißteilen wie Bremsen, Filtern oder Fahrwerkskomponenten bieten Markenhersteller aus dem freien Teilemarkt (Aftermarket) oft identische Qualität zum deutlich günstigeren Preis. Fragen Sie Ihre Werkstatt gezielt nach „Zeitwertgerechten Reparaturen“ mit Marken-Identteilen. Das ist kein Billig-Ramsch, sondern oft das gleiche Teil, nur ohne Hersteller-Logo auf der Verpackung.
Bequemlichkeit als neuer Währungsfaktor
Ein spannender Trend für gestresste Großstädter: Werkstätten versuchen sich zunehmend durch „Convenience“ abzuheben. Hol- und Bringdienste werden zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wenn Sie also schon tief in die Tasche greifen müssen, vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern auch den Service. Eine Werkstatt, die Ihren Wagen im Büro abholt und zurückbringt, spart Ihnen wertvolle Zeit – und damit indirekt auch Geld.
Fazit: Was 2025 wichtig wird
Der Werkstattmarkt spaltet sich. Auf der einen Seite hochspezialisierte Betriebe, die auch komplexe Elektronik beherrschen, auf der anderen Seite einfache Service-Stationen. Wer ein modernes Auto fährt, sollte seine freie Werkstatt jetzt kritisch prüfen: Investiert sie in Diagnose-Technik? Wenn ja, bleiben Sie treu. Wenn nein, droht bei der nächsten Elektronik-Panne die Abfuhr. Nutzen Sie zudem gezielt den Trend zu günstigeren Qualitäts-Ersatzteilen, um die explodierenden Lohnkosten abzufedern.