Wer seinen elektrischen Dienstwagen zu Hause lädt oder sich den Stromanschluss mit Nachbarn teilt, kommt an ihnen nicht vorbei: eichrechtskonforme Wallboxen. Sie sind die Buchhalter unter den Ladestationen. Ein aktueller Vergleich zeigt: Die Ladetechnik ist fast immer top, doch bei der IT-Sicherheit leistete sich ein Kandidat einen fatalen Patzer.

Für Besitzer von privaten E-Autos ist das Laden simpel: Stecker rein, Strom fließt, die Rechnung kommt vom Energieversorger. Kompliziert wird es jedoch, wenn Dritte ins Spiel kommen. Wer den geladenen Strom beim Arbeitgeber abrechnen will oder dem Finanzamt gegenüber Nachweise erbringen muss, benötigt zwingend eine Wallbox, die „eichrechtskonform“ arbeitet. Diese Geräte verfügen über geeichte Zähler und speichern Datensätze so manipulationssicher ab, dass sie für eine rechtssichere Abrechnung genutzt werden können. Doch der Markt ist unübersichtlich, und die Preisspannen sind groß.

Der Testsieger: Günstig und smart

Die gute Nachricht vorweg: Wer nur laden will, macht mit fast keinem der zwölf getesteten Modelle etwas falsch. Über 900 Ladeversuche mit verschiedensten Fahrzeugtypen verliefen ohne einen einzigen Abbruch. Die Unterschiede liegen im Komfort und in der Bedienung. Als beste Wahl entpuppte sich die KEBA KeContact P40. Mit einem Preis von rund 1.300 Euro zählt sie in diesem spezialisierten Segment sogar zu den günstigeren Angeboten.

Die KEBA-Box überzeugt vor allem durch ihre Alltagsqualitäten: Eine intuitive App-Steuerung und ein durchdachtes Kabelmanagement machen die Handhabung einfach. Gerade für Nutzer, die täglich laden und abrechnen müssen, ist eine frustfreie Bedienung das wichtigste Kaufargument.

Sicherheits-Gau: Wenn die Wallbox das Netzwerk öffnet

So zuverlässig die Hardware lädt, so erschreckend waren die Erkenntnisse bei der IT-Sicherheit eines spezifischen Modells. Die Wallbox „DaheimLader Business“ fiel im Test dramatisch durch – nicht wegen der Ladeleistung, sondern wegen gravierender Sicherheitslücken.

Experten gelang es, sensible Daten wie Admin-Passwörter und sogar die privaten WLAN-Zugangsdaten der Nutzer direkt aus der Box auszulesen. Schlimmer noch: Es wurden Schwachstellen entdeckt, die einen Zugriff auf das Backend des Herstellers ermöglichten. Ein absolutes No-Go für vernetzte Heimelektronik. Immerhin: Der Hersteller reagierte nach Konfrontation mit den Ergebnissen vorbildlich, nahm das Gerät temporär vom Markt und spielte Software-Updates aus, um die Lücken bei Bestandskunden zu schließen. Dennoch führte der Vorfall zur Abwertung auf die Note „mangelhaft“. Das zeigt drastisch, dass beim Kauf von vernetzter Ladeinfrastruktur nicht nur auf Ampere und Volt, sondern auch auf Bits und Bytes geachtet werden muss.

Stromfresser im Standby

Ein oft unterschätzter Kostenfaktor bei Wallboxen ist der Standby-Verbrauch. Da die Geräte 24 Stunden am Tag am Netz hängen, summieren sich auch kleine Watt-Zahlen über das Jahr hinweg. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die technischen Daten:

  • Die Sparsamen: Modelle wie die Charge Amps Dawn Professional DE begnügen sich mit schlanken 3,6 Watt im Ruhemodus.
  • Die Verschwender: Andere Modelle, darunter auch der „DaheimLader“ mit seinem großen Display, ziehen permanent fast 8 Watt. Auch die solide bewertete ABB Terra AC liegt mit 5,7 Watt eher im oberen Bereich.

Über die Lebensdauer der Wallbox gerechnet, entspricht der Unterschied im Standby-Verbrauch durchaus den Kosten für mehrere Vollladungen eines E-Autos.

Worauf Sie beim Kauf achten müssen

Wenn Sie aktuell auf der Suche nach einer Abrechnungslösung für den Dienstwagen sind, sollten Sie neben dem Eichrecht-Zertifikat auf folgende Punkte achten:

Essenziell ist die Konnektivität. Eine gute Wallbox sollte flexibel via LAN, WLAN oder Mobilfunk kommunizieren können. Nur so ist sichergestellt, dass die Abrechnungsdaten bequem per App oder Web-Portal exportiert werden können. Nichts ist nerviger, als Ladedaten manuell am Gerät ablesen zu müssen. Achten Sie zudem auf eine einfache Exportfunktion (z.B. als CSV-Datei), damit die Buchhaltung in Ihrer Firma die Daten ohne Umwege verarbeiten kann.