Viele Autofahrer wiegen sich in falscher Sicherheit: Sie glauben, ihr Fahrzeug sei in der Garage bestens vor dem Winter geschützt. Doch oft ist das Gegenteil der Fall. Wer sein Auto nass und salzig in eine schlecht belüftete Garage stellt, parkt es in einer regelrechten „Rost-Sauna“. Experten warnen vor dem warmen Feuchtbiotop – und erklären, warum Betonfertiggaragen hier einen konstruktiven Vorteil haben.

Draußen herrschen Minusgrade, Schneematsch und Streusalz machen den Straßenverkehr zur Materialschlacht. Der Reflex vieler Autobesitzer ist verständlich: Schnell ab in die Garage, Tor zu, und das Auto ist sicher. Doch genau hier beginnt für die Karosserie oft erst der wahre Stress. Das Problem ist nicht die Kälte, sondern die Kombination aus Wärme, Feuchtigkeit und Salz.

Der Turbo-Effekt für Korrosion

Chemische Prozesse laufen bei Wärme schneller ab – das gilt auch für die Rostbildung. Eine isolierte oder gar beheizte Garage, in der die Luft steht, wirkt für ein salzverkrustetes Auto wie ein Brandbeschleuniger für Korrosion. Das Gemisch aus Streusalz und Schmelzwasser greift Lackschäden und Unterboden aggressiv an, sobald die Temperaturen über den Gefrierpunkt steigen.

Hinzu kommt die enorme Menge an Feuchtigkeit: Ein verschneites Auto schleppt schnell mehrere Liter Wasser in den geschlossenen Raum. Verdunstet dieses Wasser, steigt die Luftfeuchtigkeit rapide an. Ohne effektiven Luftaustausch schlägt sich diese Nässe an den kühleren Wänden und der Decke nieder. Das Ergebnis ist nicht nur Flugrost am Auto, sondern oft auch Schimmel an der Bausubstanz.

Das Geheimnis liegt im Luftzug

Der effektivste Schutz gegen dieses Winter-Szenario ist simpel: Durchzug. Die feuchte Luft muss raus, frische (und trockene) Luft rein. Bei gemauerten Garagen, die oft sehr dicht schließen, muss der Besitzer hierfür diszipliniert manuell lüften – etwa durch regelmäßiges Stoßlüften bei komplett geöffnetem Tor. Wer das vergisst, riskiert Schäden.

Hier spielen Betonfertiggaragen einen konstruktiven Vorteil aus, der oft übersehen wird. Matthäus Moser von der Fachvereinigung Betonfertiggaragen e. V. erklärt das Prinzip der „automatischen Belüftung“: „Unsere Hersteller statten Betonfertiggaragen standardmäßig mit einem durchdachten Lüftungssystem aus. Lüftungsöffnungen in der Rückwand kombiniert mit einem Lüftungsspalt zwischen Torblatt und Garagenboden sorgen für permanenten Luftaustausch.“

Dieser Kamineffekt funktioniert passiv und ohne Strom. Die Feuchtigkeit wird stetig abtransportiert, noch bevor sie kondensieren kann. „Das funktioniert automatisch, ohne dass man sich darum kümmern muss“, so Moser weiter. Lediglich darauf achten, dass die Lüftungsöffnungen nicht durch gelagerte Reifen oder Kartons zugestellt sind, muss der Nutzer selbst.

Drei Tipps für die rostfreie Überwinterung

Unabhängig von der Bauart der Garage können Autofahrer mit wenigen Handgriffen das Risiko minimieren:

  • Abklopfen vor Einfahrt: Entfernen Sie grobe Schneemengen aus den Radkästen und vom Dach, bevor Sie in die Garage fahren. Ein einfacher Handbesen genügt. Was gar nicht erst reinkommt, muss auch nicht verdunsten.
  • Lüftung checken: Prüfen Sie regelmäßig, ob die Lüftungsschlitze (besonders in Bodennähe und an der Rückwand) frei von Laub oder Schnee sind.
  • Nicht heizen: Eine Garage sollte im Winter kühl, aber frostfrei sein. Das schont nicht nur die Karosserie vor der Salz-Reaktion, sondern auch die Bausubstanz.

Batterie profitiert von Beton

Einen positiven Nebeneffekt hat die massive Bauweise der Fertiggaragen dennoch: Sie wirken wie ein thermischer Puffer. Der Beton speichert Kälte und Wärme und gibt sie nur verzögert ab. Das verhindert zwar nicht die Kälte an sich, kappt aber extreme Temperaturspitzen. Für die Autobatterie, die bei extremer Kälte an Leistung verliert, ist dieses ausgeglichene Klima ideal – solange die Luftfeuchtigkeit durch die Belüftung niedrig gehalten wird.