Deutsche Automobilindustrie: Steht ein Stellenabbau bevor?

Deutsche Automobilindustrie: Steht ein Stellenabbau bevor?

Automobilindustrie am Abgrund: Droht ein massiver Stellenabbau?

Die deutsche Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. Sinkende Produktionszahlen, geopolitische Spannungen und die wachsende Konkurrenz aus China setzen der Branche zu. Experten warnen vor einem dramatischen Stellenabbau und einer Pleitewelle.

Seit Jahren schrumpft die Automobilproduktion in Deutschland. In den letzten 25 Jahren ging sie um ein Viertel zurück, während die Zahl der Beschäftigten stagniert. „Rein rechnerisch gibt es in Deutschland in Relation zur Produktion 200.000 Arbeitsplätze zu viel“, erklärt Dietmar Gerke, Head of SRM Deutschland beim Kreditversicherer Atradius.

Gleichzeitig boomt die Automobilproduktion in China. „Früher wurde in Deutschland entwickelt und Teile aus China zugekauft. Heute hat China die eigene Expertise und produziert günstiger als Deutschland“, so Gerke. Die Folge: China drängt mit günstigeren Fahrzeugen auf den europäischen Markt und stellt die deutschen Hersteller vor eine gewaltige Herausforderung.

Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl an Insolvenzen bei Automobilzulieferern. Im ersten Halbjahr 2024 hat sich die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Betroffen sind vor allem kleinere Zulieferer, die den Anschluss an die Elektromobilität verpasst haben. Unternehmen wie Recaro und Flabeg Automotive mussten bereits Insolvenz anmelden.

Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind gravierend. Allein im ersten Halbjahr 2024 gingen durch die Insolvenzen von Automobilzulieferern über 10.000 Arbeitsplätze verloren. Doch auch die großen Automobilhersteller bauen Stellen ab. Volkswagen, Mercedes und Tesla haben bereits angekündigt, in Deutschland mehrere tausend Mitarbeiter zu entlassen. Ford plant bis Ende 2027 die Streichung von 2.900 Stellen, hauptsächlich im Kölner Werk. Der Automobilzulieferer Schaeffler will sogar weltweit 4.700 Stellen abbauen, davon 2.800 in Deutschland, und plant Werksschließungen in Österreich und Großbritannien.

Experten wie Marcus Sarafin, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens GFL Broker, warnen vor einer Pleitewelle in der Branche. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft wären dramatisch. Die Automobilindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands und sichert Millionen von Arbeitsplätzen.

Um die Krise zu bewältigen, muss die Branche sich grundlegend wandeln. Die Transformation zur Elektromobilität muss beschleunigt und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei den Unternehmen. Auch die Politik ist gefragt, die Rahmenbedingungen für Innovationen und Investitionen zu verbessern. Dazu gehören der Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren.

Gelingt es nicht, die Herausforderungen zu meistern, droht der deutschen Automobilindustrie ein massiver Stellenabbau mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft.

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