Vergessen Sie den reflexartigen Griff zum deutschen Premium-Schlüssel: Die wahren Könige der Firmenparkplätze kommen 2025 aus Tschechien. Bei der großen Leserwahl von Auto Bild räumt Škoda so radikal ab wie nie zuvor. Was macht Octavia, Superb und Co. plötzlich attraktiver als die heimische Konkurrenz? Eine Analyse.
Es ist ein Erdrutschsieg, der in den Chefetagen von Wolfsburg und München für Stirnrunzeln sorgen dürfte: Gleich sechs „Goldene Lenkräder“ der Firmenwagen-Klasse gehen in diesem Jahr nach Mladá Boleslav. Die Leser von Auto Bild haben entschieden, und das Ergebnis ist eindeutig: Der Škoda Octavia und der Superb sind nicht nur die beliebtesten Importe, sie schlagen in der Gesamtgunst sogar die deutschen Platzhirsche. Doch ist das nur Sympathie für den „Underdog“, oder steckt eine kühle Kosten-Nutzen-Rechnung dahinter?
Der Octavia: Der heimliche Chef der Kompaktklasse
Dass der Octavia die Kompaktklasse dominiert, ist fast schon Tradition – seit 2019 steht er ununterbrochen an der Spitze. Doch 2025 ist der Abstand zur Konkurrenz spürbar gewachsen. Der Grund liegt auf der Hand: In Zeiten steigender Flottenkosten und strengerer Budgets bietet der Octavia schlichtweg „mehr Auto fürs Geld“.
Für wen er sich lohnt: Der Octavia ist der ideale Wagen für den klassischen Außendienstler, der Raum braucht, aber kein SUV-Budget hat. Er schlägt den VW Golf Variant regelmäßig beim Ladevolumen und bietet im Fond Platzverhältnisse, die manchen Mittelklassewagen alt aussehen lassen. Wer viel Autobahn fährt und dabei auf die 1-Prozent-Versteuerung achten muss, findet hier das derzeit wohl beste Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt.
Superb: Luxus-Gefühl zum Passat-Tarif
Besonders schmerzhaft für die Konkurrenz ist der Doppelsieg des Škoda Superb in der Mittelklasse. Er holt nicht nur den Import-, sondern auch den Gesamtsieg. Der Superb hat sich längst vom Image des günstigen Passat-Bruders emanzipiert und wildert mit seinem Komfort und der enormen Beinfreiheit im Fond mittlerweile in der oberen Mittelklasse.
Kaufempfehlung: Greifen Sie zum Superb, wenn Sie eigentlich einen Audi A6 oder 5er BMW fahren wollen, die Car-Policy das aber nicht hergibt. Mit der aktuellen Generation erhalten Sie Oberklasse-Features wie Massage-Sitze und Akustikverglasung zu einer Leasingrate, die den Flottenmanager strahlen lässt.
Der Enyaq und der Steuer-Trick
Auch bei den SUVs und Geländewagen setzt sich Škoda durch: Der Enyaq gewinnt die Importwertung. Hier spielt den Tschechen die aktuelle Steuergesetzgebung voll in die Karten.
Da die Bemessungsgrenze für die 0,25-Prozent-Versteuerung für Elektro-Dienstwagen im Jahr 2025 deutlich angehoben wurde (nun bis zu einem Bruttolistenpreis von knapp unter 100.000 Euro), ist der Enyaq selbst in Vollausstattung ein absolutes Steuersparmodell. Für den Nutzer bedeutet das: Nettoabzüge im Monat, die oft geringer sind als die Kosten für ein Monatsticket im Nahverkehr – bei vollem SUV-Komfort.
Fazit: Pragmatismus schlägt Prestige
Die Wahl der Auto Bild-Leser ist ein Spiegelbild der aktuellen wirtschaftlichen Lage: Statussymbole treten in den Hintergrund, stattdessen zählen Raumökonomie, Restwertstabilität und steuerliche Effizienz. Škoda bedient genau diesen „Smart-Shopper“-Trend perfekt.
Unser Tipp für 2025: Wenn Sie jetzt bestellen, achten Sie genau auf die Lieferzeiten. Durch den enormen Erfolg der Modelle Octavia und Enyaq können die Wartezeiten variieren. Wer clever ist, prüft Lagerfahrzeuge oder konfiguriert Modelle knapp unter den steuerlichen Schwellenwerten, um die private Zuzahlung zu minimieren.