Škoda Auto Deutschland hat Grund zum Feiern: Pünktlich zum 130. Firmenjubiläum fährt die Marke historische Bestwerte ein. Während die Mutter in Wolfsburg mit Herausforderungen kämpft, zeigt die tschechische Tochter, wie man in Krisenzeiten Marktanteile erobert. Die aktuellen Zahlen sind eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Es sind Zahlen, von denen viele Wettbewerber derzeit nur träumen können. Škoda Auto Deutschland steuert auf einen historischen Jahresabschluss zu. Bereits einen Monat vor Jahresende meldet der Importeur einen neuen Allzeit-Rekord: Mit 208.521 Neuzulassungen zwischen Januar und November 2025 wurde die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2019 bereits übertroffen. Das entspricht einem satten Plus von 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Noch beeindruckender ist der Blick auf den Marktanteil. Dieser kletterte von bereits starken 7,3 Prozent Ende 2024 auf nunmehr 8,0 Prozent. Damit zementiert Škoda nicht nur seinen Status als stärkste Importmarke, sondern rückt den etablierten deutschen Premium- und Volumenherstellern so dicht auf den Pelz wie nie zuvor.

Das Erfolgsrezept: Pragmatismus statt Prestige

Warum aber greifen die Deutschen gerade jetzt so massiv zu Škoda? Marktbeobachter sehen den Grund in der aktuellen wirtschaftlichen Lage. In Zeiten, in denen private Haushalte und Flottenmanager gleichermaßen auf den Euro schauen müssen, punktet Škoda mit dem klassischen „Value for Money“-Ansatz. Die Modelle bieten oft die identische Technik wie die Konzernschwestern VW oder Audi, verpacken diese aber in geräumigere Karosserien zu attraktiveren Konditionen.

Besonders zwei Modelle treiben diesen Erfolg:

  • Der Dauerbrenner Octavia: Als Combi ist er längst der heimliche Liebling der Dienstwagenfahrer und Familien, oft sogar beliebter als der klassische Golf Variant.
  • Die E-Offensive: Während andere Hersteller über eine E-Auto-Flaute klagen, hat sich der Škoda Enyaq fest in den Top-Rängen der Zulassungsstatistiken etabliert. Hinzu kommt der neue Elroq, der als erschwinglicher elektrischer Einstiegs-SUV genau den Nerv der Zeit trifft.

Ein Lehrstück für Wolfsburg

Die Rekordzahlen aus Weiterstadt (dem deutschen Sitz von Škoda) dürften in der Wolfsburger Konzernzentrale mit gemischten Gefühlen aufgenommen werden. Einerseits freuen die Gewinne die Aktionäre, andererseits zeigt die „kleine“ tschechische Schwester schmerzhaft auf, wo die Kernmarke Volkswagen derzeit Boden verliert. Škoda besetzt geschickt die Lücke der bezahlbaren Mobilität, die VW in den letzten Jahren teilweise vernachlässigt hat.

Ausblick: 130 Jahre und kein bisschen leise

Das Jahr 2025 markiert nicht nur das 130-jährige Jubiläum der Unternehmensgründung, sondern auch den endgültigen Aufstieg Škodas vom „Günstig-Anbieter“ zur festen Größe im deutschen Straßenbild. Mit einem Marktanteil von 8,0 Prozent ist die Marke längst im Mainstream angekommen.

Für Autokäufer bleibt die Botschaft klar: Wer auf Image-Aufschläge verzichten kann, findet bei den Tschechen oft das rundere Gesamtpaket. Der Rekord 2025 ist damit wohl kein Ausrutscher, sondern das Ergebnis einer jahrelang konsequenten Modellpolitik.