EinleitungDer Toyota bZ4X markiert Toyotas Einstieg in den reinen Elektroauto-Markt auf der neuen, skalierbaren eTNGA-Plattform. Als Crossover-SUV tritt er in einem hart umkämpften Segment gegen Modelle wie Hyundai Ioniq 5 oder VW ID.5 an. Ursprünglich mit Ladehemmungen behaftet, hat Toyota die Ladeleistung bei den neueren FWD-Modellen deutlich verbessert. Trotz seiner Neuheit verspricht Toyota eine außergewöhnliche Batteriegarantie und zielt darauf ab, sowohl Stadt- als auch leichte Offroad-Nutzer zu überzeugen.

Design & VerarbeitungDas Design des bZ4X ist von Carwow nicht direkt kommentiert, wirkt aber laut Autozeitung „sehr dynamisch gezeichnet“. Im Innenraum fallen die ungewöhnliche Position des hoch und weit vorne angebrachten Digitalinstruments auf, das je nach Sitz- und Lenkradposition vom Lenkrad verdeckt werden kann. Dies soll sich künftig durch eine Steer-by-Wire-Lenkung und ein Yoke-Lenkrad lösen. Bei den Materialien herrscht ein Mix: Klavierlack, Textil- oder Lederimitat-bezogene Teile und geschäumte Oberflächen schaffen ein wertiges Flair, der großflächige Einsatz von Hartplastik unterhalb der Ellenbogenebene wird jedoch bei dem Preis kritisiert. Die Verarbeitungsqualität und Karosseriesteifigkeit sind hoch, selbst bei starker Verschränkung gibt es kein Knarzen.

Innenraum & KomfortDas Cockpit bietet viele praktische Ablagen mit insgesamt 20 Litern Stauvolumen, allerdings fehlt ein Handschuhfach. Die Sitze sind ausreichend bequem, ihnen fehlen aber Komfortfeatures wie eine ausziehbare Beinauflage. Im Fond gibt es dank des langen Radstands (2850 mm) überdurchschnittlich viel Platz für die Beine und Füße, und der Boden ist nahezu eben, da ein Mitteltunnel entfällt. Einzig der geringe Abstand zwischen Fußboden und Sitzbank ist ein Manko. Das Kofferraumvolumen ist mit bescheidenen 452 Litern durchschnittlich und bietet Platz für die Ladekabel unter dem Ladeboden. Das Fahrwerk gleicht Unebenheiten souverän aus und sorgt für entspannten Fahrkomfort.

InfotainmentsystemDas Infotainmentsystem wird über einen 12,3 Zoll großen Touchscreen gesteuert und ermöglicht die kabellose Spiegelung von Smartphone-Apps (Apple CarPlay, Android Auto), wobei zehn Anwendungen gleichzeitig angezeigt werden können. Ein Kritikpunkt ist das Fehlen eines intelligenten Routenplaners, der Ladestopps inklusive Informationen über Preise oder Ladezeiten einplant. Ladesäulen können nur über die POI-Suche gefunden werden, und schnelle DC-Lader sind getrennt von AC-Säulen aufgeführt. Toyota wird hier zum Nachbessern aufgefordert, um das Fahrzeug langstreckentauglich zu machen. Eine Sprachsteuerung ist vorhanden und kann viel, wenn sie online ist.

Antrieb & FahrverhaltenDer bZ4X ist sowohl mit Front- (150 kW/204 PS, 265 Nm) als auch mit Allradantrieb (160 kW/217 PS, 336 Nm) erhältlich. Beide Versionen erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Der Fronttriebler sprintet in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Allradler in 6,9 Sekunden. Die Lenkung ist direkt abgestimmt und vermittelt ausreichend Rückmeldung, auch wenn bei starker Beschleunigung ein leichtes Zerren auftreten kann. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung filtert Unebenheiten effizient. Das Geräuschkomfort ist gut, Wind- und Abrollgeräusche sowie die Wechselstrom-Maschinen sind kaum wahrnehmbar. Ein einstufiger Rekuperationsmodus entschleunigt das Fahrzeug, bietet aber weder eine One-Pedal-Drive-Funktion noch die Möglichkeit zum Segeln. Besonders hervorzuheben ist der optionale X-Mode (von Subaru entwickelt), der dem bZ4X eine bemerkenswerte Offroad-Tauglichkeit verleiht, die sonst nur von extremen Geländewagen bekannt ist – selbst auf Sommerreifen meistert er anspruchsvolles Gelände.

Verbrauch & UnterhaltDie Reichweite des bZ4X variiert je nach Testbedingungen und Version erheblich. Im ADAC Winter-Reichweitentest erreichte die FWD-Version lediglich 233 km bei einem Testverbrauch von 25,6 kWh/100km, was die niedrigste Reichweite im Test darstellte. Auto Motor und Sport ermittelte 18,2 kWh/100km, während Autobild für den FWD im Sommer einen Testverbrauch von 19,1 kWh/100km und eine Reichweite von 370 km feststellte. Die Ladeleistung war anfänglich ein kritischer Punkt; die Allradversion lud nur mit ca. 60 kW. Bei neueren Fronttrieblern wurde dies auf maximal 150 kW DC verbessert, wodurch 10-80% Ladung in 30 Minuten möglich sind. Auch der einphasige 6-kW-Onboard-Lader wurde durch eine dreiphasige 11-kW-Variante ersetzt (teilweise optional). Ein Manko bleibt die fehlende Vorkonditionierung des Akkus. Die Betriebskosten werden als „selbstbewusster Preis“, „teure Kasko“ und „kurzes Wartungsintervall“ beschrieben. Herausragend ist Toyotas Batteriegarantie von 10 Jahren oder 1 Million Kilometern (mit jährlichem Check) für 70% Restkapazität oder 10 Jahre/240.000 km für 90% Restkapazität.

Sicherheit & AssistenzsystemeDetails zu den spezifischen Sicherheitssystemen und Fahrassistenten des Toyota bZ4X werden in den vorliegenden Reviews nur spärlich genannt. Es wird lediglich angemerkt, dass der Vorderradantrieb als sicherer im täglichen Umgang angesehen wird und die meisten Autofahrer ihn gewohnt sind. Weitere Informationen zu aktiven oder passiven Sicherheitssystemen sind nicht detailliert aufgeführt.

FazitDer Toyota bZ4X präsentiert sich als ein komfortables und im Falle des Allradantriebs erstaunlich geländegängiges Elektro-SUV. Die anfänglichen Ladeschwächen wurden in neueren Modellen behoben, und die verbesserte Ladeleistung ist ein deutlicher Pluspunkt. Das großzügige Platzangebot im Fond und die führende Batteriegarantie sind weitere Stärken. Kritisiert werden die Materialqualität im Innenraum unterhalb der Ellenbogenhöhe (viel Hartplastik), die nicht immer optimale Ablesbarkeit des Instruments über dem Lenkrad und vor allem das fehlende intelligente Routen- und Lademanagement im Infotainmentsystem. Trotz eines selbstbewussten Preises ist der bZ4X für Interessenten, die Komfort, Raum und einzigartige Offroad-Fähigkeiten bei einem E-Fahrzeug suchen, eine prüfenswerte Option.