Einleitung

Der SsangYong Korando, bald KG Mobility, positioniert sich als geräumiges Kompakt-SUV, das sich trotz seines Nischendaseins als ernstzunehmende Alternative etabliert hat. Er ist sowohl mit Benzin- als auch mit Elektroantrieb (e-Motion) erhältlich. Besonders der e-Motion versucht, die Marke zu beleben, und bietet viel Auto für einen vergleichsweise attraktiven Preis.

Design & Verarbeitung

Optisch unterscheidet sich die Elektroversion des Korando e-Motion nur geringfügig von den Verbrennermodellen, hauptsächlich durch einen geschlossenen Kühlergrill und dezente blaue Akzente. Der Innenraum präsentiert sich wertiger als beim Vorgänger und ist gut verarbeitet, mit passgenauen Materialien und einer ansprechenden Qualitätsanmutung. Auch hier finden sich blaue Farbtupfer und spezifische digitale Anzeigen im Kombiinstrument des E-Modells.

Innenraum & Komfort

Das Platzangebot im Korando ist überraschend gut. Dank der dezent abfallenden Dachlinie finden selbst zwei Meter große Personen im Fond ausreichend Kopf- und Beinfreiheit, was in dieser Fahrzeugklasse herausragend ist. Die Sitze im Fond sind komfortabel angeordnet, bieten guten Halt und machen den Korando zu einem angenehmen Reisewagen. Der Kofferraum bietet alltagstaugliche 551 bis 1248 Liter Volumen. Das Fahrwerk ist tendenziell komfortabel ausgelegt, gibt aber Querfugen und grobe Fahrbahnunebenheiten durch. Während die Sitze gut ausgeformt sind, kann die Federung bei kurzen Unebenheiten mitunter ungeschickt agieren, was den Komfort beeinträchtigt.

Infotainmentsystem

Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet und die Bedienelemente sind gut erreichbar. Ein 10,25 Zoll großes digitales Kombiinstrument und ein 9,2 Zoll großer Touchscreen dominieren das Cockpit. Die Bedienung erfolgt oft über den Touchscreen, der sensibel reagiert. Eine physische Drehregler für die Lautstärke ist vorhanden und wird positiv hervorgehoben. Die Menüstruktur bedarf einer gewissen Eingewöhnung, und manche Funktionen sind tief im System verborgen. Apple CarPlay und Android Auto werden unterstützt. Einziger Kritikpunkt ist die etwas tiefe Position des Bildschirms, die den Fahrer leicht ablenken kann.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Korando e-Motion mit 140 kW (190 PS) und 360 Nm Drehmoment wirkt agil und reaktionsschnell, was dem SUV eine unerwartete Leichtfüßigkeit verleiht. Er beschleunigt ohne Verzögerung, allerdings drehen die Vorderräder bei forcierter Fahrweise gelegentlich durch, da kein Allradantrieb verfügbar ist. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 156 km/h begrenzt. Im Sport-Modus fühlt sich die Leistung sehr gut an, während Eco+ das Fahrzeug deutlich drosselt. Bei schnellerer Fahrt dringen Reifenabrollgeräusche aufgrund der Geräuschdämmung in den Innenraum. Das Fahrverhalten des Benziners (1.5-Liter Turbo, 163 PS) ist ebenfalls solide, mit guter Laufkultur und zügiger Gasannahme. Die Lenkung ist um die Mittellage etwas indirekt und könnte mehr Zentrierung bieten, wird aber in Kurven besser.

Verbrauch & Unterhalt

Der Korando e-Motion hat eine brutto 61,5 kWh große Batterie und eine WLTP-Reichweite von bis zu 339 Kilometern. Im realen ADAC-Test werden 280 bis 300 Kilometer erwartet, bei Autobahnfahrt eher 250 km. Auto Motor und Sport ermittelte einen höheren Testverbrauch von 26,3 kWh/100 km. Die Ladeleistung mit Wechselstrom (AC) ist mit maximal 6,6 kW eher mau, Gleichstrom (DC) an Schnellladestationen beträgt maximal 80 kW, was im Vergleich zu Konkurrenten als ausbaufähig gilt. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord. Der Benziner weist mit 8,6 l/100 km einen eher hohen Testverbrauch auf, seine Emissionen sind aber gut im Griff. Die monatlichen Unterhaltskosten für den e-Motion sind wettbewerbsfähig, die Kfz-Steuer entfällt.

Sicherheit & Assistenzsysteme

In puncto aktive Sicherheit schneidet der Korando sehr gut ab und erreichte im Euro-NCAP-Crashtest 2019 fünf Sterne. Bereits das Basismodell ist mit einem City-Notbremssystem, Kollisions- und Abstandswarner, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung ausgestattet. Höhere Ausstattungsstufen bieten zudem Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrswarner inklusive Ausstiegswarner. Nachholbedarf besteht bei den Bremswegen, die mit 35,3 Metern (Benziner) bis 37,7 Metern (Diesel) aus 100 km/h im Vergleich zu Wettbewerbern lang sind. Manche Assistenzsysteme können auch als übersensibel mit vielen Warnhinweisen wahrgenommen werden.

Fazit

Der SsangYong Korando ist eine erwägenswerte Option im hart umkämpften Kompakt-SUV-Segment. Besonders der e-Motion markiert einen gelungenen Einstieg des Herstellers in die Elektromobilität. Er überzeugt mit einem sehr guten Raumangebot, einer soliden Verarbeitung und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Abzüge gibt es bei den teils langen Bremswegen, der eher mäßigen Ladeleistung des E-Modells und dem hohen Verbrauch des Benziners. Die Fahrwerksabstimmung ist geschmackssache und nicht immer komfortabel. Wer ein geräumiges und gut ausgestattetes SUV sucht und nicht zwingend auf Spitzenwerte bei Reichweite oder Ladeleistung angewiesen ist, findet im Korando – trotz des überschaubaren Händlernetzes – eine kompetente Alternative.