Einleitung

Der Opel Crossland, produziert zwischen 2017 und 2024, nutzte eine gemeinsame Plattform mit Citroën C3 Aircross und Peugeot 2008. Mit dem Facelift 2020 entfiel das „X“ im Namen und das Fahrzeug erhielt das charakteristische neue Opel-Vizor-Design. Als Kompakt-SUV etablierte sich der Crossland schnell als ideales Familienfahrzeug, das mit seinem Raumangebot den Alltag einer Kleinfamilie gut abdeckt und sich als bezahlbares Allround-Fahrzeug positioniert. Bis Mitte 2022 wurden bereits über 500.000 Einheiten verkauft.

Design & Verarbeitung

Das Facelift verlieh dem Crossland ein frisches Erscheinungsbild. Die Frontpartie wird nun vom markanten Opel Vizor dominiert, der Kühlergrill, Opel-Blitz und Scheinwerfer optisch zu einer Einheit verschmilzt und das Fahrzeug breiter wirken lässt. Auch die Heckansicht profitierte von neu gestalteten, dunkel getönten Rückleuchten und dem prominent platzierten Modellnamen. Das zuvor im Namen enthaltene „X“, das oft fälschlicherweise auf Allradantrieb hindeutete, wurde gestrichen, da dieser ohnehin nie verfügbar war. Eine attraktive Zweifarblackierung, zum Beispiel mit Karbon Schwarz abgesetztem Dach, bot zusätzliche Individualisierungsmöglichkeiten. Die sportliche GS Line (jetzt GS) betont dies weiter mit roten Designlinien und 17-Zoll-Rädern. Während das Design modernisiert wurde, wirken die Materialien und die Verarbeitung im Innenraum teils einfacher und im Vergleich zur Konkurrenz etwas altbacken, sind aber funktional.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des Crossland ist auf Funktionalität und Nutzwert ausgelegt. Das Platzangebot, insbesondere auf den Vordersitzen, ist großzügig. Die erhöhte Sitzposition von 52 Zentimetern über der Straße, ein typisches SUV-Merkmal, erleichtert den Ein- und Ausstieg erheblich und bietet eine gute Übersicht im Verkehr. Auf der Rücksitzbank finden Passagiere bis etwa 1,90 Meter Körpergröße ausreichend Knie- und Kopffreiheit, der mittlere Platz ist allerdings eher als Notsitz zu verstehen. Ein großer Pluspunkt ist die variable Rücksitzbank, die sich verschieben und dreiteilig umklappen lässt, um je nach Bedarf mehr Beinfreiheit im Fond oder ein größeres Kofferraumvolumen zu ermöglichen. Der Kofferraum fasst nach ADAC-Messung 345 Liter (Herstellerangabe: 410 Liter) und erweitert sich bei umgeklappten Sitzen auf bis zu 1230 Liter (Herstellerangabe: 1255 Liter). Optional verfügbare AGR-zertifizierte, ergonomische Aktiv-Sitze für Fahrer und Beifahrer bieten hohen Sitzkomfort, inklusive ausziehbarer Beinauflage.

Infotainmentsystem

Das Infotainment-Angebot des Opel Crossland ist zweckmäßig und umfassend. Bereits ab der Ausstattungslinie Edition ist das Multimedia Radio mit einem farbigen Sieben-Zoll-Touchscreen serienmäßig enthalten, bietet Digitalradioempfang (DAB) und eine Freisprecheinrichtung. Die Integration von Smartphones über Apple CarPlay und Android Auto ist standardmäßig möglich, was den Zugriff auf Navigations- und Medienfunktionen des Mobilgeräts erlaubt. Darüber hinaus können Käufer mit der Option OpelConnect zusätzliche Telematikdienste nutzen. Diese umfassen beispielsweise die Abfrage des Fahrzeugstatus oder onlinegestützte Routenführung in Verbindung mit dem optionalen Multimedia Navi Pro. Ein Head-up-Display ist ebenfalls als Teil des Ultimate Pakets verfügbar. Die Bedienung des Systems ist trotz des optisch eher nüchternen Designs selbsterklärend und intuitiv gestaltet.

Antrieb & Fahrverhalten

Der getestete Opel Crossland 1.2 DI Turbo wird von einem Dreizylinder-Benziner angetrieben, der in Versionen mit 81 kW (110 PS) und 96 kW (130 PS) erhältlich ist. Die 110-PS-Variante beschleunigt in 10,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 187 km/h, was für den Alltag als ausreichend empfunden wird. Der Motor offenbart jedoch eine „mäßige Laufkultur“: Er vibriert spürbar und macht sich akustisch deutlich bemerkbar, oft begleitet von einem jaulenden Geräusch des Sechsgang-Getriebes. Das Schaltgetriebe wird als „leicht hakelig“ beschrieben, mit mäßig geführten Gassen und teils langen Wegen. Auch das Ansprechverhalten des Motors auf Gaspedalbefehle ist durch die Turboaufladung merklich verzögert.

Das Fahrwerk des Crossland war vor dem Facelift als „steifbeinig“ kritisiert worden. Obwohl Opel hier Optimierungen an den Dämpfern vorgenommen hat, die das Schaukeln reduzieren sollen, kommt das Fahrzeug auf langen Wellen nie ganz zur Ruhe und ist auf Landstraßen stets in leichter Bewegung. Kurze Stöße, Asphaltfugen oder Kopfsteinpflaster können nicht souverän geschluckt werden, was das steifbeinige Fahrgefühl erhalten lässt. Die Lenkung bietet nach der Überarbeitung eine passablere Zentrierung, vermittelt jedoch um die Mittellage wenig Gefühl für die Fahrzeugbewegungen. Die Fahreigenschaften sind im Allgemeinen sicher, doch bei dynamischer Fahrweise oder in Autobahnkurven bei Bodenwellen kann die Karosserie leicht wanken und der Opel ungenau der anvisierten Linie folgen. Im ADAC Ausweichtest zeigte der Crossland Schwächen, indem er zum Übersteuern neigte und die Kontrolle verloren gehen konnte, was durch einen groben ESP-Eingriff nur unzureichend kompensiert wurde. Auch die Bremsleistung wurde als mäßig bewertet, mit einem Bremsweg von 38,3 Metern aus 100 km/h.

Verbrauch & Unterhalt

Der Opel Crossland zeigt beim Verbrauch keine Glanzwerte. Der ADAC Ecotest attestierte dem 110 PS starken 1.2 DI Turbo einen durchschnittlichen Verbrauch von 6,7 Litern Super auf 100 Kilometer. Ein Test der Auto Motor und Sport mit der 130 PS-Version ergab sogar einen Testverbrauch von 7,2 Litern pro 100 Kilometer, deutlich über dem WLTP-Wert von 5,7 Litern. Dank des serienmäßigen Otto-Partikelfilters (OPF) sind die Partikelemissionen des Motors gut im Griff, dennoch blieben sie in allen Testzyklen leicht über den Grenzwerten, was zu Punktabzügen im ADAC Ecotest führte und dem Fahrzeug nur drei von fünf Sternen bescherte. Im Hinblick auf die Unterhaltskosten schneidet der Crossland jedoch gut ab. Er gilt als günstig im Unterhalt, was auch die ADAC-Ingenieure mit einer Note von 2,0 im Autokosten-Kapitel bestätigten. Die jährliche KFZ-Steuer liegt bei rund 94 Euro. Die Wartungskosten sind mit 250 bis 500 Euro pro Inspektion moderat. Es gibt jedoch einen kritischen Hinweis zum Ölbad-Zahnriemen der Benziner, der als ölsensibel und teuer im Tausch gilt und präzise Ölauswahl erfordert. Bei höheren Laufleistungen können zudem Leckagen am Motor sowie Probleme mit der Vorderachse (Domlager) und der Bremsanlage auftreten. Die ADAC Pannenstatistik verzeichnet für die Baujahre 2017 bis 2022 eine durchschnittliche bis leicht erhöhte Pannenanfälligkeit, insbesondere bei Zündkerzen und Zündspulen.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Opel Crossland bietet eine umfassende Palette an Sicherheits- und Komfortfeatures. Serienmäßig sind LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten, eine Einparkhilfe hinten, Berganfahrassistent, Licht- und Regensensor sowie eine Reihe von Assistenzsystemen wie Fußgängererkennung, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent, Verkehrsschild-Erkennung, Speed-Limiter und Fernlichtassistent an Bord. Das Fahrzeug verfügt über Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Kopfairbags (Windowbags) sowie Kindersitzbefestigungen nach Isofix-Standard auf den hinteren äußeren Plätzen. Optional sind weitere Assistenzsysteme wie ein kameragestütztes Park-Distanz-System, ein Notbremsassistent und ein Spurwechselassistent erhältlich. Zudem kann der Crossland mit der adaptiven Traktionskontrolle IntelliGrip ausgestattet werden, die durch verschiedene Modi (Normal/Straße, Gelände/Matsch, Sand, ESP aus) die Antriebsregelung und den radselektiven Bremseingriff an den jeweiligen Untergrund anpasst – ein Feature, das als nützliche Unterstützung abseits befestigter Straßen dient, aber keinen Allradantrieb ersetzt. Kritisiert wurden jedoch die mäßige Bremsleistung und das Abschneiden im ADAC Ausweichtest.

Fazit

Der Opel Crossland präsentiert sich als äußerst praktisches und wirtschaftliches Kompakt-SUV, das sich besonders für preisbewusste Käufer und Kleinfamilien eignet. Seine erhöhte Sitzposition, das gute Raumangebot und der überaus variable Kofferraum mit verschiebbarer Rücksitzbank sind klare Stärken im Alltag. Das Facelift mit dem Opel Vizor hat das Design erfolgreich modernisiert. Allerdings trüben der unkultivierte Dreizylinder-Motor mit spürbaren Vibrationen und das teils hakelige Schaltgetriebe den Antriebskomfort. Auch das Fahrwerk, obwohl nachgebessert, bleibt straff und weniger geschmeidig, was sich in einer mäßigen Fahrdynamik und einem leicht wankenden Fahrverhalten äußert. Die Bremsleistung und das Abschneiden im ADAC Ausweichtest zeigen verbesserungswürdige Bereiche auf. Trotz dieser Schwächen überzeugt der Crossland durch seine moderate Kostenstruktur im Unterhalt. Er ist eine vernünftige Wahl für diejenigen, die Wert auf Praktikabilität, variablen Raum und gute Kosten legen, weniger auf sportliches Fahrverhalten oder Premium-Anmutung.