Einleitung

Der Opel Cascada, gebaut zwischen 2013 und 2019, positionierte sich bewusst als geräumiges Stoffdach-Cabriolet in der Mittelklasse. Trotz seiner beeindruckenden Abmessungen (4,70 m Länge) und bewährter Großserientechnik ist er auf dem Gebrauchtwagenmarkt oft noch ein Geheimtipp. Er bietet eine interessante Option für Frischluftfans, die ein großes, viersitziges Cabriolet zu einem erschwinglichen Preis suchen und dem Trend der teuren Neuwagen entgegentreten möchten.

Design & Verarbeitung

Die Designer von Opel schufen eine elegante Linie, die frei von kurzlebigen Schnörkeln ist und auch nach Jahren noch ansprechend wirkt. Das Fehlen eines „Pummelhecks“ trägt zur ausgewogenen Optik bei. Die Verarbeitung des Cascada ist solide; Karosserie und Blechfalze zeigen auch an einem über sechs Jahre alten Modell keine Rostprobleme und sind in tadellosem Zustand. Besonders hervorzuheben ist das hochwertige Akustikverdeck mit Glasheckscheibe und elektrohydraulischem Antrieb, eine Konstruktion, die normalerweise Premiummarken vorbehalten ist. Es arbeitet flüsterleise, ist dicht und zeigt selbst nach Jahren nur leichte Aufrauungen an der Stoffaußenhaut.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des Cascada bietet viel Platz für vier Passagiere. Vorne ist der Raumeindruck selbst für großgewachsene Personen sehr angenehm, während es im Fond für sehr langbeinige Mitfahrer etwas enger werden könnte. Die Sitze werden als sehr bequem beschrieben. Das Interieur wirkt gepflegt und hat sogar eine leichte Neuwagenduftnote bewahrt. Schöne Details wie horizontale Ziernähte auf dem Armaturenbrett und feine Skalierungen der Rundinstrumente werten den Innenraum auf. Ein Kritikpunkt ist die überfrachtete Mittelkonsole mit vielen Tasten. In puncto Alltagstauglichkeit überzeugt der Cascada mit einem variablen Kofferraumvolumen von 280 bis 750 Litern, je nach Verdeck- und Lehnenstellung. Während der Fahrt erweist sich die Karosserie als verwindungssteif, und der Innenraum bleibt erstaunlich knisterfrei.

Infotainmentsystem

Der getestete Cascada in der Edition-Ausstattung besaß ein Navi-Infotainment-System. Details zur Bedienfreundlichkeit oder Funktionsumfang des Systems werden im Test nicht explizit genannt, aber die Integration im aufgeräumten Interieur deutet auf eine zeitgemäße Ausstattung hin, auch wenn die Mittelkonsole insgesamt viele Tasten aufweist.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Cascada nutzt bewährte Standard-Triebwerke von Opel. Für einen 1,7 Tonnen schweren Wagen ist der 1,4-Liter-Turbobenziner mit 120 PS (Euro 5) etwas knapp bemessen. Der getestete 140-PS-Turbo (Euro 6 ab Sept. 2015) ist zum Cruisen ausreichend. Beide Benziner harmonieren mit dem lang übersetzten Sechsgang-Schaltgetriebe, das jedoch als nicht besonders haltbar beschrieben wird. Optional war auch ein Sechsstufenautomat erhältlich. Leistungshungrigen Käufern wird der 200 PS starke Turbo-Benzin-Direkteinspritzer empfohlen, der in 8,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h erreicht.

Für Dieselfreunde standen drei 2.0-CDTI-Turbodiesel (165 bis 195 PS) zur Wahl, die reichlich Drehmoment (350 bis 400 Nm) und sparsame Praxisverbräuche (6 bis 7,5 Liter) bieten. Allerdings erfüllt nur die 170-PS-Version die Euro-6-Norm. Akustisch sind die Benziner für ein entspanntes Cabrio-Erlebnis die bessere Wahl. Das Fahrwerk des Cascada wird als geschmeidig beschrieben und trägt zum hohen Fahrkomfort bei.

Verbrauch & Unterhalt

Die Unterhaltskosten für den Opel Cascada sind moderat. Der Testverbrauch des 1.4 Turbo ecoFlex lag bei 8,0 Litern Super auf 100 km, bei CO2-Emissionen von 152 g/km. Die jährliche Kfz-Steuer für ein Euro-6-Modell beträgt 136 Euro. Inspektionen fallen mit 270 bis 500 Euro an. Die Versicherungskosten (Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko) sind marktüblich.

Die Ersatzteilpreise können teilweise hoch ausfallen, wie Beispiele zeigen:

  • Lichtmaschine: 960 Euro
  • Anlasser: 678 Euro
  • Bremsscheiben und -klötze vorn: 1238 Euro
  • Sommerreifen (235/50 R18 V): 640 Euro

Erfreulich ist, dass der Cascada eine Steuerkette statt eines Zahnriemens verwendet, was Kosten für dessen Wechsel erspart.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Opel Cascada basiert auf der konzerneigenen Delta-II-Plattform und nutzt bewährte Großserientechnik. Spezifische Details zu modernen Assistenzsystemen werden im vorliegenden Test nicht hervorgehoben. Es ist davon auszugehen, dass gängige Sicherheitssysteme seiner Bauzeit (Airbags, ABS, ESP) vorhanden sind, jedoch keine umfassenden, autonomen Fahrassistenten. Die Karosserie gilt als steif, was auf eine gute passive Sicherheit hindeutet.

Fazit

Der Opel Cascada ist als Gebrauchtwagen ein reizvolles Angebot, besonders angesichts der Seltenheit und hohen Preise neuer viersitziger Cabriolets. Er bietet viel Raum, einen hohen Komfort und eine gute Verarbeitung zu einem attraktiven Preis. Obwohl er nicht gänzlich frei von kleineren Schwächen wie einer unübersichtlichen Karosserie oder einer überfrachteten Mittelkonsole ist, überwiegen die Vorteile. Insbesondere die solide Qualität des Verdecks und die robusten Blechteile machen ihn zu einem interessanten Gebrauchten. Der Cascada stellt wohl den letzten Opel seiner Art dar und ist damit ein Geheimtipp für all jene, die ein großzügiges, luftiges und bezahlbares Cabrio für den Alltag suchen.