EinleitungDer Mercedes GLA der zweiten Generation (intern H 247) positioniert sich als kompaktes SUV und überarbeitete Alternative zur B-Klasse, mit der er sich die Plattform teilt. Er ist Teil der umfangreichen A-Klasse Modellfamilie und tritt nach dem jüngsten Facelift bulliger und höher auf als sein Vorgänger. Die Überarbeitung brachte zudem mildhybridisierte Benziner und erweiterte Serienausstattung mit sich, was ihn aber auch im Preis deutlich über der A-Klasse ansiedelt.

Design & VerarbeitungRein optisch präsentiert sich der GLA nach dem Facelift mit dezentem Sternenmuster im Kühlergrill und geänderter Lichtsignatur an den Heckleuchten. Serienmäßige Voll-LED-Scheinwerfer erhöhen den Nutzwert. Das Interieur wird von einer freistehenden Doppelscreen-Landschaft dominiert. Materialauswahl und Anmutung variieren stark je nach Ausstattungslinie von nüchternem Kunststoff bis zu hochwertigem Leder. Die Verarbeitung ist generell gut, jedoch können knarrende Türtafelgriffe oder früh fleckige Zierleisten stören.

Innenraum & KomfortDer GLA ist im Vergleich zum Vorgänger in der Höhe deutlich gewachsen, was ein spürbar großzügigeres Raumangebot für alle Insassen zur Folge hat. Besonders die Beinfreiheit im Fond hat zugenommen, sodass auch großgewachsene Personen bequem reisen können. Die Vordersitze sind gut konturiert, bieten ordentlichen Seitenhalt und sind mit dem Sitzkomfortpaket vielfach einstellbar, inklusive serienmäßiger Vierwege-Lordosenstütze. Die Rücksitze sind weniger konturiert. Das Kofferraumvolumen liegt bei 425 bis 1420 Litern (PHEV geringer), eine optional um 14 cm verschiebbare Rückbank erhöht die Variabilität. Beim Fahrkomfort überzeugt der GLA, besonders mit optionalen adaptiven Dämpfern, durch sanftes Schwingen über Bodenwellen, was ihn zu einem entspannten Reisewagen macht. Nur kurze, aufeinanderfolgende Unebenheiten können ihn in Unruhe versetzen.

InfotainmentsystemDas MBUX-Infotainmentsystem mit zwei 10,25-Zoll-Displays (Instrumentendisplay optional) bietet eine gestochen scharfe Grafik und eine lernfähige Sprachassistenz. Die Bedienung erfolgt primär über den Touchscreen, der jedoch recht weit entfernt platziert ist. Die Bedienflächen auf dem Touchscreen und die kapazitiven Touchflächen am Multifunktionslenkrad sind teils sehr klein und unübersichtlich, was zu Fehlbedienungen und langen Ablenkungszeiten führen kann. Das entfallene Touchpad und fehlende Direktwahltasten erschweren die intuitive Nutzung zusätzlich. Trotzdem bietet das System moderne Features wie Online-Navigation und Over-the-air-Updates.

Antrieb & FahrverhaltenDer Mercedes GLA bietet eine breite Motorenpalette: Diesel von 116 bis 190 PS, Benziner von 136 bis 421 PS (inkl. AMG-Modelle) und einen Plug-in-Hybrid (GLA 250 e) mit 218 PS Systemleistung. Die Diesel (z.B. GLA 200 d mit 150 PS) überzeugen mit guter Durchzugskraft und Effizienz (Testverbrauch ca. 5,7 l/100 km), zeigen aber bei niedrigen Drehzahlen aufdringliche Vibrationen und einen rauen Klang. Das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kann beim Anfahren und spontanen Gasgeben verzögern. Der GLA 250 e (Plug-in-Hybrid) bietet mit 218 PS vehemente Beschleunigung und beeindruckende Zwischenspurts, fährt rein elektrisch etwa 50 km (ADAC Ecotest). Der GLA fährt sich sicher und komfortabel mit präziser Lenkung und frühem ESP-Eingriff. Die sportlichen AMG-Varianten (GLA 35/45 S) bieten beeindruckende Fahrleistungen (0-100 km/h in 5,4s bzw. 4,5s) und hohe Querdynamik, sind aber weniger agil und eher auf emotionalen Motor und Komfort ausgelegt.

Verbrauch & UnterhaltDer Kraftstoffverbrauch variiert stark je nach Motorisierung. Der GLA 200 d konsumiert durchschnittlich 5,7 Liter Diesel pro 100 km im ADAC Ecotest, der GLA 250 e im Hybridmodus ca. 7,9 Liter Super und 12,5 kWh Strom. Der Benziner GLA 250 4Matic liegt im Test bei 9,1 Litern Super, während die AMG-Modelle GLA 35 4Matic und GLA 45 S 4Matic+ mit 10,1 bzw. 10,3 Litern pro 100 km deutlich mehr verbrauchen. Die Betriebskosten summieren sich schnell, da der GLA mit einem hohen Grundpreis von knapp 45.000 Euro (GLA 200 d) bis über 70.000 Euro (AMG 45 S) und einer langen Aufpreisliste einhergeht. Die monatlichen Unterhaltskosten (ohne Wertverlust) bewegen sich je nach Modell und Fahrleistung von ca. 363 Euro (GLA 250 4Matic, 15.000 km/Jahr) bis über 1000 Euro (GLA 250 e, 15.000 km/Jahr).

Sicherheit & AssistenzsystemeDer Mercedes GLA überzeugt mit seiner Sicherheitsausstattung. Serienmäßig sind Spurhalter, Notbremsassistent und Tempolimiterkennung an Bord. Optional sind zahlreiche weitere Assistenzsysteme wie Toter-Winkel-Überwachung, Lenkassistent, Abstandshalter und Verkehrszeichenerkennung erhältlich. Im ADAC Ausweichtest verhält sich der GLA problemlos und das ESP greift frühzeitig ein. Passive Sicherheitssysteme, wie zahlreiche Airbags (inkl. Knieairbag Fahrer), runden das Paket ab. Rückrufe wurden für fehlerhafte Airbag-Leitungssätze, Bremssattel-Verschraubungen und fehlende Betriebsanleitungen (ältere Modelle) sowie sich lösende Pyrosicherungen (neuere PHEV-Modelle) verzeichnet.

FazitDer Mercedes GLA der zweiten Generation präsentiert sich als gediegenes, geräumiges und komfortables Kompakt-SUV mit hoher Variabilität. Er punktet mit umfangreicher Ausstattung und meist souveränen Fahreigenschaften. Schwächen zeigen sich im teilweise rauen Dieselmotor und dem wenig intuitiven Bediensystem. Der hohe Grundpreis und die extensive Aufpreisliste sind zu beachten. Insgesamt ist der GLA ein durchdachter Allrounder, der seinen Anspruch als gehobenes Kompakt-SUV rechtfertigt und Kunden von Wettbewerbern wie Audi Q3 oder BMW X1 ansprechen dürfte.