Einleitung

Der Mazda MX-30 ist Mazdas erster Vorstoß in die Elektromobilität, konzipiert als stadttauglicher Kompakt-SUV. Er verkörpert Mazdas „Rightsizing“-Philosophie, die auf eine im Alltag ausreichende, aber nicht überdimensionierte Batteriekapazität abzielt. Vorgestellt auf der Tokyo Motor Show 2019, zeichnet sich der MX-30 durch ein unkonventionelles Design und ein einzigartiges Türkonzept aus. Seit Frühjahr 2023 wird zusätzlich eine Plug-in-Hybrid-Version mit Wankelmotor als Range Extender angeboten. Der MX-30 richtet sich an Kunden, die Wert auf Individualität und Fahrfreude legen, anstatt auf maximale Reichweite oder pragmatischen Raum.

Design & Verarbeitung

Das Exterieur des MX-30 weicht vom bekannten „Kodo“-Design der Marke ab und präsentiert sich kantiger und geradliniger, was ihm eine aufgepumpte, aber auffällige SUV-Optik verleiht. Kunststoffbeplankung und optionale Zwei- oder Dreifarb-Designs unterstreichen seinen modernen Anspruch.

Das Interieur überzeugt mit hochwertigen Materialien und einer attraktiven Haptik. Besonders hervorzuheben sind die Kork-Elemente in der Mittelkonsole, eine Hommage an Mazdas Ursprünge. Das Cockpit ist aufgeräumt, digital und bietet ein intuitives Bedienkonzept. Allerdings wirken die Grafiken des Infotainmentsystems teils veraltet und die Touch-Bedienung der Klimaanlage ist zu tief positioniert, was während der Fahrt ablenken kann. Ablagemöglichkeiten unterhalb der Mittelkonsole sind zudem schwer erreichbar.

Innenraum & Komfort

Der MX-30 gehört zum Segment der Kompakt-SUVs, weist aber einzigartige Abmessungen und ein „Freestyle-Door-System“ mit gegenläufig öffnenden Fondtüren auf, ähnlich dem BMW i3. Dieses Konzept sieht schick aus, ist im Alltag jedoch unpraktisch, da die Vordertüren zuerst geöffnet werden müssen und die hintere Öffnung sehr schmal ausfällt, was den Einstieg in den Fond erschwert.

Der Platz auf der Rückbank ist stark eingeschränkt; Kopf- und Beinfreiheit reichen nur für Personen bis etwa 1,70 Meter. Die kleinen hinteren Fenster, geteilt durch die nach hinten verlagerte B-Säule, sorgen für dunkle Lichtverhältnisse und eingeschränkte Sicht nach draußen. Dies macht den MX-30 eher zu einem 2+2-Sitzer. Das Kofferraumvolumen ist mit 332 bis 366 Litern für ein Kompakt-SUV gering. Die Ladekante liegt mit 74 cm zudem recht hoch, was das Beladen erschwert. Vorn hingegen sind die Platzverhältnisse gut. Optionale Features wie elektrisch verstellbare Sitze und Sitzheizung steigern den Komfort.

Infotainmentsystem

Das Mazda-Connect-System des MX-30 verfügt über ein 8,8-Zoll-Mitteldisplay, das intuitiv über einen Dreh-Drück-Steller und Direktwahltasten bedient wird. Es unterstützt Android Auto und Apple CarPlay. Serienmäßig sind ein Head-up Display und eine Klimaautomatik an Bord. Moderne, vernetzte Funktionen wie Batteriemanagement, Vorklimatisierung per App und Fahrzeuginfo-Abruf sind ebenfalls vorhanden. Allerdings werden die Touch-Bedienung der Klimaanlage und die teils veralteten Grafiken kritisiert.

Antrieb & Fahrverhalten

Der rein elektrische MX-30 wird von einem 107 kW (145 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse angetrieben. Seine Agilität verdankt er nicht zuletzt der relativ kleinen 35,5-kWh-Batterie, die ein Leergewicht von nur etwa 1.645 Kilogramm ermöglicht. Dies führt zu einem sicheren, agilen und berechenbaren Fahrverhalten. Die präzise Lenkung und das gut abgestimmte Fahrwerk tragen zur Fahrfreude bei. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 9,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 140 km/h begrenzt.

Die R-EV-Variante verfügt über einen 125 kW (170 PS) Elektromotor und einen kompakten 0,83-Liter-Einscheiben-Wankelmotor mit 55 kW (75 PS) als Range Extender, der die 17,8-kWh-Batterie während der Fahrt lädt. Der Wankelmotor läuft im Betrieb deutlich hörbar, manchmal sogar laut und mit Vibrationen, was von einigen Testern als störend empfunden wird. Er dient ausschließlich der Stromerzeugung und hat keine mechanische Verbindung zu den Rädern. Die Rekuperationseinstellungen lassen sich über Lenkrad-Paddles in fünf Stufen anpassen, was das Bremsen über das Gaspedal ermöglicht.

Verbrauch & Unterhalt

Der rein elektrische MX-30 hat aufgrund seiner 35,5-kWh-Batterie eine WLTP-Reichweite von 200 Kilometern, die in der Praxis oft nur 150 bis 170 Kilometer (im Winter teils unter 100 km) beträgt. Der elektrische Verbrauch liegt laut ADAC bei 21,0 kWh/100 km, im Stadtverkehr können es sogar 26,7 kWh sein. Die Ladeleistung ist mit maximal 11 kW AC (dreiphasig, seit Facelift) und 36-50 kW DC als vergleichsweise langsam anzusehen (10-80% in 25-45 Minuten).

Die Plug-in-Hybrid-Variante MX-30 R-EV bietet eine elektrische WLTP-Reichweite von 85 Kilometern, die Gesamtreichweite mit Wankelmotor liegt bei rund 500-680 Kilometern. Der Kraftstoffverbrauch des Wankelmotors bei leerem Akku ist mit ADAC-gemessenen 10,1 Litern pro 100 Kilometer (Herstellerangabe 7,5 Liter) sehr hoch, was die Flexibilität teuer erkauft. Der kombinierte Verbrauch (WLTP) wird mit 1,0 l/100 km und 17,5 kWh/100 km angegeben.

Der MX-30 ist in der Versicherung relativ günstig (Typklasse 14 Haftpflicht, 19 Teilkasko, 22 Vollkasko).

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Mazda MX-30 bietet ein sehr hohes Niveau an aktiver und passiver Sicherheit. Obwohl eine Euro NCAP-Bewertung in einem Review noch ausstand, ist die Sicherheitsausstattung ab Werk sehr umfangreich.

Serienmäßig an Bord sind:

  • Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage
  • Stauassistenz und Berganfahrassistent
  • Notbremsfunktion mit Erkennung von Radfahrern und Fußgängern (auch bei Dunkelheit)
  • Kreuzungsfunktion (im R-EV)
  • Müdigkeitserkennung
  • Spurhalte- und Spurwechselassistent
  • Verkehrszeichenerkennung

Probleme gab es bei Modellen von 2020 mit dem Berganfahrassistenten (zu starke Beschleunigung nach Lösen der Bremse auf rutschigem Untergrund) und leuchtenden Bremslichtern beim Rückwärtsfahren ohne Bremsbetätigung. Zudem konnte der Beifahrer-Airbag beim Auslösen reißen, was zu Rückrufaktionen führte. Trotzdem wird die Bremsleistung lobend erwähnt (33,0 Meter aus 100 km/h).

Fazit

Der Mazda MX-30 ist ein Auto für Individualisten. Er überzeugt mit einem ansprechenden Design, einem hochwertigen Interieur und Mazda-typischer Fahrfreude durch agiles und sicheres Fahrverhalten. Die umfangreiche Sicherheitsausstattung ist ein klarer Pluspunkt.

Allerdings handelt es sich um ein Kompromissfahrzeug: Die „Rightsizing“-Strategie führt zu einer im Vergleich zur Konkurrenz geringen elektrischen Reichweite, die im Winter noch stärker leidet. Auch die Ladezeiten sind verbesserungswürdig. Das unkonventionelle Türenkonzept des 2+2-Sitzers sowie der beengte Fond und das kleine Kofferraumvolumen schmälern die Alltagstauglichkeit für Familien oder den flexiblen Transport. Die R-EV-Version löst das Reichweitenproblem, erkauft dies jedoch mit einem lauten und durstigen Wankelmotor als Range Extender, der die Effizienz beeinträchtigt und das „lokal emissionsfrei“-Gefühl mindert. Der MX-30 muss gewollt sein; er setzt auf Emotionalität statt purer Rationalität. Für den städtischen Single- oder Zwei-Personen-Haushalt mit Carport kann er aber eine charmante Option sein.