Einleitung

Der Jeep Wrangler, ein absoluter Klassiker unter den Geländewagen, hat sich in seiner vierten Generation (JL) seit 2018 sowohl im Design als auch in der Technik weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Er behält seine ikonische Form bei und integriert gleichzeitig moderne Elemente wie verbesserte Komfortmerkmale, ein zeitgemäßes Infotainment sowie elektrifizierte Antriebsoptionen. Während er im Gelände unschlagbar bleibt, hat Jeep auch an der Alltagstauglichkeit und dem Fahrkomfort auf der Straße gearbeitet, um den Wrangler für ein breiteres Publikum attraktiver zu machen.

Design & Verarbeitung

Die Formgebung des Jeep Wrangler JL bleibt der Tradition des Willys MB Jeep von 1942 treu, modernisiert durch Details wie LED-Scheinwerfer. Externe Türscharniere und Motorhaubenschnapper unterstreichen seinen ursprünglichen, robusten Charakter. Die Windschutzscheibe ist stärker geneigt, was den Verbrauch senken soll. Im Vergleich zum Vorgänger JK wurden höherwertige Materialien im Innenraum verwendet, was einen spürbaren Qualitätssprung darstellt.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des Wrangler präsentiert sich als eine Mischung aus Kommandozentrale und Wohlfühloase. Die Sitze sind bequem und in höheren Ausstattungslinien beheizbar, ebenso wie das Lenkrad. Die viertürige Unlimited-Version bietet annehmbare Platzverhältnisse auf der Rückbank und ein großzügiges Kofferraumvolumen von 533 bis 1.059 Litern. Einzigartig ist die Möglichkeit, das Dach (bis zu sechs Varianten vom Hardtop bis zum elektrischen Faltdach), die Türen und sogar die Windschutzscheibe zu entfernen, was ein unvergleichliches Frischluft-Erlebnis bietet. Der berühmte „Oh Shit Handle“ vor dem Beifahrer unterstreicht das Offroad-Credo.

Infotainmentsystem

Die Moderne hat im Wrangler Einzug gehalten, besonders im Infotainment. Serienmäßig ist ein 7-Zoll-System mit acht Lautsprechern, Bluetooth und digitalem Radioempfang (DAB) an Bord. Es bietet Smartphone-Einbindung via Apple CarPlay und Android Auto. In höheren Ausstattungslinien wie Sahara kommt ein größerer 8,4-Zoll-Touchscreen mit 3D-Navigation und einem Premium-Soundsystem von Alpine mit neun Lautsprechern und Subwoofer hinzu. Obwohl die Steuerung zunehmend über den Touchscreen erfolgt, bleiben viele analoge Druckknöpfe erhalten, was Traditionalisten erfreuen dürfte.

Antrieb & Fahrverhalten

Antrieb

Der Wrangler bietet vielseitige Antriebsoptionen:

  • 2.0 T-GDI Benziner (272 PS, 400 Nm): Dieser Vierzylinder-Turbobenziner mobilisiert mehr Drehmoment als der frühere V6 und überzeugt mit kultivierter Laufkultur und kräftigem Antritt, besonders im unteren Drehzahlbereich dank Twin-Scroll-Lader. Die Beschleunigung ist für einen Geländewagen respektabel.
  • 2.2 Multijet Diesel (200 PS, 450 Nm): Dieser Diesel bietet noch mehr Drehmoment und ist akustisch angenehmer als sein Vorgänger. Er erreicht 100 km/h in 9,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.
  • 2.0 T-GDI Plug-in Hybrid 4xe (380 PS Systemleistung, 637 Nm): Eine wichtige Ergänzung für die Elektrifizierung. Die 17,3 kWh Batterie ermöglicht eine rein elektrische Reichweite von 40 bis 53 Kilometern. Der E-Motor sitzt direkt im Getriebe und liefert sofortiges Drehmoment, was besonders im Gelände von Vorteil ist. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,4 Sekunden ist beeindruckend. Alle Motoren sind serienmäßig an eine sanft schaltende 8-Gang-Automatik gekoppelt.

Fahrverhalten

Im Gelände brilliert der Wrangler als einer der konsequentesten Offroader. Er verfügt über einen automatischen Allradantrieb, zupackende Geländeuntersetzung und im Rubicon-Modell zusätzlich über das Rock-Trac-Allradsystem mit sperrbaren Differentialen an Vorder- und Hinterachse sowie einem elektronisch entkoppelbaren Vorderachs-Querstabilisator. Diese Technik ermöglicht enorme Achsverschränkung und exzellente Traktion selbst in schwierigstem Terrain und bei einer Watttiefe von bis zu 76 cm.

Auf Asphalt zeigt der Wrangler naturgemäß Kompromisse. Die Lenkung kann als schwammig empfunden werden, und die Windgeräusche sind bei höheren Geschwindigkeiten deutlich vernehmbar. Das schaukelige Handling, insbesondere mit Offroad-Bereifung, und die Starrachsen führen zu einer rustikaleren Fahrt im Vergleich zu modernen SUVs. Hohe Geschwindigkeiten über 130 km/h sind nicht seine Domäne und der Komfort leidet, obwohl eine Verbesserung zum Vorgängermodell spürbar ist.

Verbrauch & Unterhalt

Der Kraftstoffverbrauch variiert stark je nach Antrieb und Fahrweise. Die Benziner konsumieren im Alltag etwa 10 bis 12 Liter pro 100 km, die Diesel-Werksangabe liegt bei 7,9 Litern. Der Plug-in-Hybrid kann bei fleißigem Laden durchschnittlich 3,3 bis 4,1 Liter verbrauchen, steigt jedoch bei 140 km/h auf bis zu 16 Liter. Das hohe Gewicht des Plug-in-Hybrids (ca. 2,4 Tonnen) beeinflusst ebenfalls den Verbrauch und die Fahrdynamik. Die Anhängelast des Hybriden ist mit 1.587 kg deutlich geringer als die des Benziners (bis zu 2.495 kg). Die Anschaffungskosten sind hoch, beginnend bei ca. 62.000 € für den Benziner und über 81.000 € für den Plug-in-Hybrid.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Die Sicherheit des Jeep Wrangler war bei seiner Einführung ein kritischer Punkt. Im Euro NCAP Crashtest von 2018 erhielt er lediglich einen von fünf Sternen, hauptsächlich wegen fehlender Gurtkraftbegrenzer, Gurtstraffer, Kopf- und Seitenairbags für die zweite Sitzreihe und dem Mangel an modernen Fahrassistenzsystemen. Jeep hat jedoch nachgebessert:

  • Seitenairbags sind nun auch für die zweite Reihe verfügbar.
  • Assistenzsysteme wie Adaptiver Abstandstempomat (ACC), Auffahrwarnsystem mit Fußgänger-Notbremsassistent, Toter-Winkel-Assistent mit hinterer Querbewegungserkennung, Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistent sowie Verkehrszeichenerkennung sind nun optional oder serienmäßig erhältlich. Dennoch bleibt der Bremsweg als unterdurchschnittlich kritisiert. Geländewagen-typisch erfordert der Wrangler auf der Straße eine angepasste Fahrweise.

Fazit

Der Jeep Wrangler JL ist und bleibt ein Original. Er verbindet erfolgreich sein reiches Erbe als unverwüstlicher Geländewagen mit zeitgemäßem Komfort und Technologie. Speziell in der Rubicon-Variante bietet er unübertroffene Offroad-Fähigkeiten, die ihn von „modernen“ SUVs abgrenzen. Die Entscheidung zwischen Benzin, Diesel und Plug-in-Hybrid hängt von den individuellen Prioritäten ab, wobei der Hybrid eine interessante Option für Reichweite und Umweltbewusstsein darstellt, allerdings mit höherem Preis und Gewicht. Trotz seiner Einschränkungen im Straßenverkehr bei Geräuschentwicklung und Handling, ist der Wrangler für Liebhaber des echten Abenteuers und des rustikalen Charmes eine einzigartige und begeisternde Wahl.