Einleitung

Der Ford Fiesta, seit 1976 ein Dauerbrenner im europäischen Kleinwagensegment, präsentierte sich in seiner achten Generation (ab 2017) grundlegend überarbeitet. Ford legte den Fokus auf eine Aufwertung durch verbesserte Qualität, feinere Materialien und innovative Technologie. Während das Exterieur eine eher evolutionäre Entwicklung durchlief, wurde der Innenraum umfassend neu gestaltet. Der Fiesta ist als Drei- und Fünftürer erhältlich, wobei ein breites Spektrum an Benzinmotoren, einschließlich Mildhybrid-Varianten, angeboten wird. Insbesondere die Active-Ausstattung spricht mit ihrer erhöhten Bodenfreiheit und dem SUV-Stil auch Crossover-Interessenten an. Trotz Wachstum und technischer Verfeinerungen bleibt der Fiesta seinem Ruf als agiles und fahrerorientiertes Fahrzeug treu.

Design & Verarbeitung

Das Außendesign des Fiesta wurde von Ford als subtile Evolution beschrieben. Mit dem Facelift ab 2021 erhielt die Front markante Neuerungen, darunter einen vergrößerten Kühlergrill mit integriertem Ford-Logo und serienmäßige LED-Scheinwerfer. Optional waren erstmals adaptive Matrix-Scheinwerfer erhältlich, die die veralteten Halogenleuchten ablösten. Die sportliche Keilform und die breiteren Radhäuser blieben dabei erhalten. Im Innenraum vollzog sich eine größere Transformation. Das Cockpit wurde komplett umgestaltet und wird nun von einem freistehenden Touchscreen (4,2 bis 8 Zoll, später bis zu 12,3 Zoll digitale Instrumentenanzeige) für das moderne Sync3-Infotainmentsystem dominiert. Die Materialien wirken deutlich hochwertiger, und die Armaturentafel ist fugenlos gestaltet, was einen edleren Eindruck vermittelt. Dennoch finden sich an den Türtafeln oder im Handschuhfach weiterhin Hartplastik-Details. Die Verarbeitungsqualität ist überwiegend solide, auch wenn einzelne Dauertests auf spezifische Mängel hinwiesen.

Innenraum & Komfort

Vorne bietet der Fiesta ein gutes Platzangebot, selbst für größere Personen bis etwa 1,95 Meter. Im Fond hingegen ist der Platz für Kleinwagenniveau eher knapp bemessen und für Erwachsene ab 1,75 Meter Körpergröße unbequem eng. Die Rückbank wird als steil und kurz beschrieben, was den Komfort auf längeren Fahrten für Fondpassagiere einschränkt. Hier bieten Wettbewerber wie der Opel Corsa oder Hyundai i20 mehr Beinfreiheit. Der Federungskomfort variiert je nach Ausstattung. Standardmodelle sind straff, aber ausgewogen abgestimmt und ermöglichen auch längere Reisen komfortabel. Varianten wie die ST-Line X mit Sportfahrwerk bieten jedoch einen deutlich eingeschränkten Federungskomfort und kommen mit schlechten Straßenverhältnissen im Stadtverkehr weniger gut zurecht. Optional erhältlich sind Komfortmerkmale wie beheizbare Teilledersitze, eine beheizbare Frontscheibe und ein Panorama-Glasdach, die den gehobenen Anspruch unterstreichen. Die Innengeräusche werden insgesamt als angemessen bewertet.

Infotainmentsystem

Das Ford Fiesta Infotainmentsystem, primär über Ford SYNC 3 gesteuert, zeichnet sich durch seine einfache und aufgeräumte Bedienung aus. Der zentrale Touchscreen, der je nach Ausstattung von 4,2 Zoll bis zu 8 Zoll misst, bildet die Schaltzentrale. Mit dem Facelift hielt ein volldigitales 12,3 Zoll Kombiinstrument Einzug, was die Wertigkeit und modernere Anmutung des Cockpits weiter steigerte. Das System umfasst Funktionen wie DAB+ Radio, Navigation und bietet umfassende Smartphone-Integration via Android Auto und Apple CarPlay. Die Reduzierung physischer Knöpfe zugunsten der Touchscreen-Steuerung trägt zur übersichtlicheren Gestaltung bei.

Antrieb & Fahrverhalten

Ford setzt beim Fiesta vor allem auf den vielfach ausgezeichneten 1,0-Liter-EcoBoost-Dreizylinder-Benzinmotor, der in verschiedenen Leistungsstufen von 75 PS bis 155 PS (als Mildhybrid) und bis zu 200 PS im ST angeboten wird. Die Motoren bieten ein agiles Ansprechverhalten und sind für das Gewicht des Kleinwagens ausreichend kräftig. Ein Manko früherer 1,0-Liter-EcoBoost-Varianten war ein teils lautes Brummen bei niedrigen Drehzahlen unter 2.000 U/min, was die Laufkultur beeinträchtigen konnte. Die Kraftübertragung erfolgt meist über ein präzises 6-Gang-Schaltgetriebe; eine 7-Gang-Automatik war für bestimmte Mildhybrid-Varianten erhältlich. Das Fahrverhalten des Fiesta wird durchgängig gelobt und gilt als eine seiner größten Stärken. Das Fahrwerk ist agil, präzise und sicher abgestimmt, was viel Fahrspaß, besonders in Kurven, ermöglicht. Die Lenkung ist leichtgängig, bietet aber dennoch eine gute Rückmeldung und trägt zum zielgenauen Fahren bei. Auch auf der Autobahn fährt sich der Fiesta erwachsen, seriös und fühlt sich größer an, als er ist. Die Bremsen zeigen sich in Tests mit kurzen Bremswegen und guter Dosierbarkeit.

Verbrauch & Unterhalt

Der Kraftstoffverbrauch des Ford Fiesta variiert. Beispielsweise ermittelte der ADAC für den 1,0-Liter-EcoBoost (100 PS) einen Testverbrauch von 5,4 l/100 km (NEFZ-Zyklus), während der 1,0-Liter-EcoBoost Hybrid (125 PS) im EcoTest bei 5,7 l/100 km lag. Auto Motor und Sport verzeichnete für den ST-Line X einen Durchschnitt von 6,4 l/100 km im Alltag. Sportliche Fahrweise kann den Verbrauch nochmals deutlich erhöhen. Die Unterhaltskosten sind im Kleinwagensegment tendenziell moderat, doch einzelne Berichte zeigten, dass die Gesamtkosten (ohne Wertverlust) bei höheren Jahresfahrleistungen durchaus signifikant sein können. Die KFZ-Steuer und Versicherungstypklassen sind durchschnittlich. Ein kritischer Punkt in der Historie ist die Problematik eines Zulieferproblems bei bestimmten 1,0-Liter-EcoBoost-Motoren (erste Entwicklungsstufe in Kombination mit dem 6F15-Automatikgetriebe) aus dem Herbst 2017, das zu Motorschäden führen konnte. Ford hat dies als Kulanzfall behandelt und das Problem nach eigenen Angaben Anfang 2018 gelöst. Dennoch sollten Gebrauchtwagenkäufer entsprechende Baujahre überprüfen.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Fiesta erreicht ein hohes Sicherheitsniveau und bietet eine für seine Klasse bemerkenswerte Auswahl an Assistenzsystemen, die oft aus höheren Segmenten bekannt sind. Zur Serienausstattung gehören multiple Airbags, ABS, ESP und ISOFIX-Befestigungen. Optionale oder paketgebundene Assistenten umfassen unter anderem:

  • Automatische Abstandsregelung
  • Spurhalte- und Spurwechselassistent
  • Fernlichtassistent (optional mit adaptiven Matrix-LED-Scheinwerfern nach Facelift)
  • Notbremsassistent mit Fußgängererkennung (auch bei Dunkelheit)
  • Intelligente Einparkautomatik (übernimmt Lenken und Bremsen)
  • Querverkehrswarner beim Rückwärtsfahren
  • Verkehrsschild-Erkennung
  • Müdigkeitserkennung Die passive Sicherheit für Insassen wird als gut bewertet, der Fußgängerschutz erhielt in einigen Tests jedoch niedrigere Bewertungen. Das anfangs optionale Notbremssystem wurde in späteren Modellen kritisiert.

Fazit

Der Ford Fiesta positioniert sich als dynamischer und gut ausgestatteter Kleinwagen, der in vielerlei Hinsicht über seine Klasse hinauswächst. Sein agiles Fahrwerk sorgt für sportlichen Fahrspaß und hohe Fahrsicherheit, während der neu gestaltete Innenraum mit dem modernen Infotainmentsystem und den optionalen digitalen Instrumenten eine aufgeräumte und hochwertige Atmosphäre bietet. Die umfangreiche Palette an Assistenzsystemen hebt den Fiesta zudem hervor und trägt zur Sicherheit bei. Auf der Kehrseite stehen das knappe Raumangebot im Fond und die teils eingeschränkte Laufkultur des 1.0 EcoBoost Motors bei niedrigen Drehzahlen. Ein bemerkenswerter Wermutstropfen ist der Motorschaden in einem 100.000-km-Dauertest, der auf ein spezifisches Zulieferproblem bei bestimmten frühen Modellen zurückzuführen war. Während Ford dieses Problem gelöst und die Kosten für betroffene Kunden übernommen hat, ist dies ein Aspekt, den Gebrauchtwagenkäufer bei Fahrzeugen aus dem betreffenden Zeitraum (Herbst 2017) berücksichtigen sollten. Insgesamt bleibt der Fiesta ein sehr überzeugendes Paket für alle, die in einem Kleinwagen Wert auf Fahrspaß, moderne Technik und ein gehobenes Ambiente legen.