EinleitungDer Fiat Tipo positioniert sich als praktischer Kompaktwagen, der insbesondere durch sein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Er wurde traditionell in verschiedenen Karosserievarianten – Limousine, Kombi und Fünftürer – angeboten. Die ab 2020 eingeführte Cross-Variante, basierend auf dem Fünftürer, erweitert das Portfolio um einen „SUV light“ mit erhöhter Bodenfreiheit und robusterer Optik. Obwohl der Tipo lange als preiswerter Geheimtipp galt, führten jüngste Modellpflegemaßnahmen zu einer Straffung des Motorenangebots und einer deutlichen Preisanhebung, insbesondere für die Hybridversionen. Seit November 2024 ist der Tipo in Deutschland nur noch als Stufenheck mit Dieselmotor erhältlich, während Fünftürer, Kombi und Hybrid vom Markt genommen wurden.
Design & Verarbeitung
Das äußere Erscheinungsbild des Fiat Tipo ist schnörkellos und zweckmäßig, wobei die Cross-Variante eine frischere Optik mit SUV-Anleihen erhält. Diese zeichnet sich durch eine um vier Zentimeter höher gelegte Karosserie, Planken an den Radkästen, Seitenschweller, eine Dachreling und einen angedeuteten Unterfahrschutz aus. Auffällig ist das neue, ausgeschriebene Fiat-Logo an der Front. Im Innenraum dominieren zwar harte Kunststoffe, diese sind jedoch oft nett gemasert und in einem einheitlichen Look gehalten, sodass der Gesamteindruck nicht negativ beeinträchtigt wird. Das Interieur wirkt modern und funktional.
Innenraum & Komfort
Der Tipo bietet ein großzügiges Platzangebot, das auch groß gewachsenen Insassen vorne und hinten ausreichend Bein- und Kopffreiheit gewährt. Die Sitze werden je nach Modell und Variante als bequem oder straff und sportlich beschrieben, passen sich gut an den Körper an. Das Kofferraumvolumen ist ein starkes Argument: Die Limousine bietet etwa 520 Liter (bis zu 1.310 Liter bei umgeklappter Rückbank), der Kombi glänzt mit 550 Litern (bis zu 1.650 Liter) und einer langen, fast ebenen Ladefläche von 1,80 Metern Länge sowie einer niedrigen Ladekante. Fünftürer und Cross-Variante bieten 440 Liter. Praktische Details wie Verzurrhaken, ein Tütenhalter und eine 12-Volt-Steckdose erhöhen den Nutzwert. Der Fahrkomfort ist insgesamt gut, auch wenn das Fahrwerk auf sehr schlechtem Belag kurz holpern kann. Im Fond der Kombi-Variante müssen Insassen mit einer eher straffen und kurzen Sitzbank leben, an der zudem eine mickrige Armauflage und fehlende eigene Luftausströmer bemängelt werden.
Infotainmentsystem
Die Bedienung des Fiat Tipo ist intuitiv und selbsterklärend. Alle wichtigen Schalter sind griffgünstig rund um das Lenkrad angeordnet. Auch ältere Modelle mit klassischen Zeigerinstrumenten überzeugen durch gute Ablesbarkeit. Das Uconnect Infotainmentsystem mit Touchscreen ist leicht bedient, unterstützt Wischgesten ähnlich einem Tablet. Anschlüsse wie AUX, USB und eine 12-Volt-Steckdose sowie ein Ablagefach für Smartphones sind gut erreichbar. Neuere Modelle und höhere Ausstattungslinien (z.B. Tech-Paket, Standard im Cross) bieten ein 7-Zoll-Instrumentendisplay und einen bis zu 10,25 Zoll großen Zentralmonitor mit kabelloser Integration von Apple CarPlay und Android Auto sowie kabellosem Laden des Smartphones.
Antrieb & Fahrverhalten
Der Fiat Tipo ist allgemein als braves und gut zu fahrendes Auto bekannt, dessen Handling trotz einer etwas gefühlsarmen oder indifferenten Lenkung leichtfüßig ist. Das straffe Fahrwerk trägt zu einem sicheren Fahrverhalten bei, und selbst die höhergelegte Cross-Variante zeigt kaum unangenehme Seitenneigung in Kurven.
Die Motorenpalette hat sich über die Jahre stark verändert:
- Frühere Benziner: Der 95 PS starke 1.4-Liter-Saugmotor ist als reiner Einstiegsmotor eher schwachbrüstig und zeigt einen hohen Praxisverbrauch. Der 1.4 T-Jet mit 120 PS bietet eine grundsolide Leistung und ist für den Familienalltag ausreichend. Der 1.0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 100 PS ist als „Typ für die gemütliche Gangart“ beschrieben, aber überraschend kultiviert und elastisch.
- Frühere Diesel: Der 95 PS 1.3 MultiJet ist sparsam, kann aber in der Limousine überfordert wirken und leidet unter Turbolöchern bei geringen Drehzahlen. Der 120/130 PS starke 1.6 MultiJet Diesel gilt als die überzeugendere Wahl, bietet reichlich Drehmoment aus niedrigen Drehzahlen und ist laufruhig, wenn er nicht ausgedreht wird. Er ist auch mit Doppelkupplungsautomatik (DCT) erhältlich.
- Hybrid (1.5 GSE, 130 PS, 48-Volt): Dieses Aggregat, das bis Juli 2024 hauptsächlich im Fünftürer und Kombi angeboten wurde, kombiniert einen Turbobenziner mit einem in das Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor. Fiat verspricht geschmeidiges elektrisches Anfahren, jedoch wird in Tests oft ein ruckeliges und unwilliges Zusammenspiel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor beanstandet, insbesondere beim Zuschalten des Benziners oder beim Ausrollen. Die Fahrleistungen sind mit 0-100 km/h in 8,8 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h angemessen, der Testverbrauch fällt mit 6,1 Litern Super pro 100 km erfreulich niedrig aus.
Verbrauch & Unterhalt
Der Tipo bietet generell ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Während frühere Modelle schon ab unter 18.000 Euro erhältlich waren, stiegen die Preise mit der Einführung des Hybridmotors deutlich an (ab ca. 31.500 Euro). Die Cross-Variante liegt noch höher. Bezüglich des Verbrauchs zeigen die Benziner (insbesondere die schwächeren Saugmotoren) in der Praxis teilweise höhere Werte als angegeben. Die Diesel sind sparsamer, aber auch hier weichen die Praxistests vom NEFZ-Wert ab. Der 1.5 GSE Hybrid im Test zeigte einen moderaten Verbrauch von 6,1 Litern/100 km.
Sicherheit & Assistenzsysteme
In den Euro NCAP-Crashtests erreichte der Fiat Tipo (Limousine und Kombi) lediglich drei von fünf Sternen. Dies lag primär nicht an mangelnder Unfallsicherheit der Karosseriestruktur, sondern am Fehlen moderner Fahrassistenzsysteme, was als Kehrseite des günstigen Preises betrachtet wurde. Der ADAC-Bremstest zeigte für den 5-Türer gute 35,8 Meter Bremsweg aus 100 km/h, der Kombi war mit 38,1 Metern weniger überzeugend. Mit dem Facelift und der Einführung des Cross-Modells wurde die Sicherheitsausstattung jedoch deutlich aufgewertet. Nun gehören serienmäßig oder optional Aufmerksamkeits- und Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Geschwindigkeitsassistent, adaptives Fernlicht, Totwinkelwarner und ein Notbremsassistent zum Angebot. Klimaautomatik und LED-Scheinwerfer sind ebenfalls serienmäßig.
Fazit
Der Fiat Tipo bleibt ein überzeugendes Angebot für alle, die ein geräumiges, unkompliziertes und alltagstaugliches Fahrzeug suchen, ohne einen