Einleitung
Der Audi SQ5, das Topmodell der Q5-Reihe, geht mit der dritten Generation und einem Einstiegspreis von 82.900 Euro an den Start. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Leistung des 3,0-Liter-V6-Turbomotors um 13 auf nun 367 PS gesteigert. Das maximale Drehmoment beträgt 550 Newtonmeter, welches über eine schnell schaltende 7-Gang-Tiptronic an alle vier Räder verteilt wird. Unterstützt wird der Sechszylinder durch ein 48-Volt-Mildhybridsystem, das kurzzeitig zusätzliche 24 PS und 230 Newtonmeter beisteuern kann. Dies ermöglicht dem rund zwei Tonnen schweren SUV eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in beeindruckenden 4,5 Sekunden und einen Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h in nur 3,2 Sekunden. Mit 4,72 Metern Länge ist der neue SQ5 rund vier Zentimeter länger als sein Vorgänger.
Design & Verarbeitung
Äußerlich präsentiert sich der Audi SQ5 als schick verpacktes Kraftpaket. Markante Details wie rote Bremsbacken und die charakteristischen Doppelrund-Endrohre, die bei Bedarf einen famosen Sound liefern, unterstreichen seine Sportlichkeit. Optional sind schicke schwarze Akzente oder die Ausstattung „Edition One“ erhältlich. Auch das Projektionslicht im Spoiler, das eine Grafik in der Heckscheibe erzeugt und die Bremslichtfläche vergrößert, trägt zur modernen Optik bei. Die Karosseriesteifigkeit des SUV wird als grundsolide beschrieben, was dem hohen Anspruch des Segments entspricht.
Im Innenraum bietet der SQ5 eine überwiegend gute Qualitätsanmutung. Das Cockpit ist weitgehend identisch mit dem des A5, was eine vertraute Bedienung gewährleistet. Allerdings gibt es kleine Schwachstellen in der Materialwahl: Hartplastik unterhalb des Dashboards und im oberen Teil der Türinnenverkleidungen sowie unschöne Blindstopfen oberhalb der Türöffnung sind für ein Fahrzeug dieser Preisklasse gewöhnungsbedürftig und weichen vom sonstigen Premium-Gefühl ab. Hier bleibt der Wunsch nach mehr Liebe zum Detail bestehen.
Innenraum & Komfort
Der Audi SQ5 überzeugt durch ein großzügiges Raumangebot, das sowohl auf den vorderen als auch auf den hinteren Plätzen ein angenehmes Reisegefühl vermittelt. Die serienmäßigen Sportsitze sind langstreckentauglich, bieten dank ihrer weit aufragenden Seitenwangen hervorragenden Halt im oberen Rückenbereich und lassen sich vielfältig einstellen. Im Fond ist der Platz auch für größere Reisende ausreichend, und eine asymmetrisch verschiebbare Rücksitzbank mit neigungsverstellbarer Lehne erhöht die Variabilität.
Das Kofferraumvolumen beträgt 475 bis 1446 Liter auf einer nahezu ebenen Ladefläche, was für die meisten Zwecke ausreicht. Es ist jedoch zu beachten, dass das Volumen im Vergleich zum Vorgänger (510 bis 1510 Liter) leicht geschrumpft ist. Die hohe Ladekante von 78 Zentimetern kann das Beladen erschweren. Der Innenraum ist zudem gut gedämmt, was zu einem leisen und komfortablen Fahrerlebnis beiträgt – ideal für lange Reisen.
Infotainmentsystem
Audi rüstet den SQ5 mit einem hochmodernen Infotainmentsystem aus. Das optionale „MMI Experience pro“ (2280 Euro) umfasst ein Head-up-Display sowie ein Bang & Olufsen Soundsystem mit eindrucksvollem 3D-Klang. Das MMI-System liefert sogar Verkehrshinweise zu Baustellen oder Störungen, ohne dass das Navigationssystem aktiviert sein muss. Die Smartphone-Integration via Apple CarPlay oder Android Auto funktioniert kabellos und ermöglicht das einfache Spiegeln von Musik, Navigation oder Podcasts.
Die digitalen Anzeigen im Cockpit sind klar strukturiert und alle notwendigen Informationen sind dank geradliniger Menüpfade schnell auffindbar. Allerdings sind die Anzeigen nur marginal konfigurierbar, und der Wunsch nach einem klassischen Drehzahlmesser bleibt bestehen. Ein Beifahrerdisplay ist nicht serienmäßig integriert, kann aber mit dem „Tech pro“-Paket für zusätzliche 2490 Euro erworben werden.
Antrieb & Fahrverhalten
Der V6-Motor des Audi SQ5 begeistert mit spontanem Ansprechverhalten und schier unbändiger Kraft über das gesamte Drehzahlband. Das vom Motor erzeugte tiefe Grollen ist nie aufdringlich, sondern wirkt faszinierend. Die klappengesteuerte Abgasanlage informiert im Fahrprogramm „Dynamik“ über den potenten Antrieb, kann aber auch geschlossen werden, um unauffällig zu gleiten. Ein Kritikpunkt ist, dass der elektrische Boost des Mildhybridsystems ab 140 km/h aussetzt und der Motor unnötig früh hohe Drehzahlen ansteuert.
Das Fahrverhalten wird maßgeblich von der optionalen adaptiven Luftfederung („adaptive air suspension“ für 1660 Euro) geprägt. Sie ermöglicht eine große Spreizung zwischen exzellentem Komfort („Schweben“) und sportlich-straffer Abstimmung, die den SQ5 mit geringen Wankbewegungen agil durch Kurven bringt. Das System beruhigt den Aufbau schnell und meistert Kanten feinfühlig. Auch im Komfort-Modus gibt es keine übermäßigen Wankbewegungen. Für variable Einsatzbereiche bietet die Luftfederung eine Niveauregulierung, die das Fahrzeug zum Beladen um bis zu 50 Millimeter absenken kann, im Offroad-Betrieb anhebt und im Dynamic-Modus das Fahrzeug zur Optimierung von Luftwiderstand und Schwerpunkt absenkt.
Die erweiterte Progressivlenkung vermittelt ein präziseres Gefühl zur Straße und arbeitet aus der Mittellage deutlich exakter als im Vorgängermodell. Die Bremsen sind mit kurzen Bremswegen von 34,3 m (kalt) und 33,5 m (warm) aus 100 km/h top. Der Wendekreis von über 12 Metern ist jedoch als „mächtig“ zu bezeichnen und schränkt die Agilität im Stadtverkehr leicht ein.
Verbrauch & Unterhalt
Angesichts seiner Leistung und seines Gewichts zeigt der Audi SQ5 einen akzeptablen Testverbrauch. Im Drittelmix wurde ein Wert von 9,9 Litern Super pro 100 Kilometer gemessen. Bei entspannter Fahrweise sind sogar 8,0 Liter möglich. Wer jedoch das volle Leistungspotenzial abruft und im „Überschallmodus“ unterwegs ist, muss mit Verbräuchen von mindestens 13,2 Litern rechnen. Der WLTP-Verbrauch liegt zwischen 8,1 und 8,8 Litern, was im Test annähernd bestätigt wurde.
Die Anschaffungskosten sind mit einem Grundpreis von 82.900 Euro sündhaft teuer, und der Testwagenpreis kann schnell auf 94.560 Euro ansteigen. Auch die laufenden Kosten für Steuer und Versicherung dürften hoch ausfallen. Im Vergleich zu direkten Konkurrenten wie dem Mercedes-AMG GLC 43 4Matic oder dem BMW X3 M50 xDrive scheint der SQ5 zwar preislich etwas günstiger, bleibt aber dennoch ein exklusives Fahrzeug mit erwartbar mäßigem Wiederverkaufswert.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der Audi SQ5 ist mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet, die je nach Bedarf aktiviert oder deaktiviert werden können. Während der Stauassistent sanft und unauffällig beschleunigt und bremst, zeigte sich der adaptive Spurhalteassistent bei hohem Tempo bisweilen ruppig, was als wenig sicherheitsfördernd empfunden wurde. Glücklicherweise lässt sich dieser einfach per Knopfdruck deaktivieren. Der Parkassistent erhält Lob für seine Fähigkeit, das 4,72 Meter lange SUV präzise in Längs- und Querlücken zu manövrieren.
Für höchste Sicherheitsansprüche bietet das optionale „Tech pro“-Paket weitere sinnvolle Ergänzungen. Dazu gehören Matrix-LED-Scheinwerfer, digitale OLED-Heckleuchten sowie eine Vielzahl zusätzlicher Assistenten wie Spurwechsel- und Ausstiegswarnung, Querverkehrassistent hinten, Abbiegeassistent hinten, proaktiver Insassenschutz oder der Parkassistent plus. Diese Systeme tragen maßgeblich zur hohen Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs bei.
Fazit
Der Audi SQ5 ist zweifellos kein preiswertes Alltagsauto. Er überzeugt jedoch als luxuriöses Performance-SUV mit einem wunderbaren V6-Antrieb, der jede Menge Fahrspaß, hohen Komfort und ein großzügiges Raumgefühl bietet. Fahrwerk und Präzision sind auf hohem Niveau, und die weitgehend verbesserte Qualitätsanmutung im Innenraum hinterlässt einen soliden Eindruck, auch wenn wenige Details wie Hartplastik bemängelt werden. Er bleibt seinem bewährten Konzept treu: Viel Platz, praktische Variabilität und guter Komfort werden mit einer wohl abgestimmten Portion Sportlichkeit angereichert. Für Käufer, die Leistung, Komfort und Premium-Ambiente schätzen und bereit sind, dafür einen hohen Preis zu zahlen, ist der Audi SQ5 eine gelungene Wahl.