Einleitung

Der Aston Martin DBX707 ist die ultimative Evolution des ersten SUV der Marke, entwickelt unter der Ägide des ehemaligen AMG-Chefs Tobias Moers. Mit 707 PS positioniert er sich als eines der leistungsstärksten und schnellsten SUVs der Welt. Er zielt darauf ab, etablierte Konkurrenten wie Lamborghini Urus und Porsche Cayenne Turbo GT in puncto Fahrdynamik zu übertreffen. Dieses Modell sicherte Aston Martin nicht nur wichtige Verkaufszahlen, sondern sollte auch das sportlichste SUV in seiner Klasse werden.

Design & Verarbeitung

Das Design des DBX707 präsentiert sich aggressiver als das des Basismodells. Eine vergrößerte Front mit einem massiven Grill, neuen Lufteinlässen und markanten Tagfahrlichtern dominieren die Ansicht. Seitliche Schweller und ein Heck mit neuem Stoßfänger, wuchtigem Diffusor sowie vier Endrohren unterstreichen den sportlichen Anspruch. Aerodynamische Optimierungen wie Air Curtains und ein angepasster Dachspoiler verbessern die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Im Innenraum setzt Aston Martin auf höchste Materialqualität und makellose Verarbeitung. Das griffige Lenkrad und die größeren Carbon-Schaltwippen liegen exzellent in der Hand. Die Sportsitze sind komfortabel gepolstert, gut geformt und bieten vielfältige Einstellmöglichkeiten.

Innenraum & Komfort

Die Sportsitze im DBX707 sind als „hinreichend bequem“ beschrieben und ermöglichen eine angenehm tiefe Sitzposition, auch wenn manche Konkurrenten hier noch tiefergehen. Das Platzangebot ist großzügig, insbesondere im Fond, der als „erstaunlich luftig“ empfunden wird. Eine dreigeteilt klappbare Rücklehne erhöht die Variabilität, der Kofferraum fasst beachtliche 638 Liter. Im GT-Modus kann der DBX707 sogar mit ausreichend Nachsicht für Langstreckenfahrten überzeugen, was seine Vielseitigkeit unterstreicht.

Infotainmentsystem

Das Infotainmentsystem stellt einen klaren Schwachpunkt des DBX707 dar. Das zentrale Display suggeriert zwar einen Touchscreen, ist es aber nicht, was die Bedienung erschwert und als „schade“ empfunden wird. Navigation und Multimedia sind veraltet und entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Technik, sondern eher einer älteren Mercedes-AMG-Generation. Auch ein zeitgemäßes Head-up-Display fehlt. Die umgestaltete Mittelkonsole, die direkten Zugriff auf dynamische Fahrmodi ermöglichen soll, wirkt durch eine Überladung von Schaltern „überfrachtet“ und „unübersichtlich“.

Antrieb & Fahrverhalten

Der DBX707 wird von einem modifizierten 4,0-Liter-V8-Biturbo von AMG angetrieben, der 707 PS und 900 Nm leistet. Verbesserungen umfassen neue, größere Kugellager-Turbos, angepasstes Motor-Mapping und einen erhöhten Ladedruck. Eine aktive Auspuffanlage sorgt für einen sportlich-kehliges Klangbild. Die Neunstufen-Wandlerautomatik, ausgestattet mit einer nassen Anfahrkupplung und einem kürzeren Gesamtübersetzungsverhältnis, liefert extrem zackige Schaltvorgänge. Auf der Rennstrecke bietet sie kaum Unterschiede zu Doppelkupplungsgetrieben. Längsdynamisch ist der DBX707 mit 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beeindruckend schnell. In puncto Querdynamik brilliert er ebenfalls: Die Vorderachse spurt exakter, und das Heck lässt sich auf Wunsch kontrolliert steuern, wobei das Allradsystem geschickt gegenlenkt. Zusätzliche Verstrebungen, eine neu kalibrierte Dreikammer-Luftfederung und elektromechanische Stabilisatoren tragen zum agilen Fahrverhalten bei. Trotz seines Gewichts von 2,2 Tonnen und fehlender Hinterachslenkung meistert er enge Kehren willig und souverän. Die serienmäßigen Carbon-Keramik-Bremsen sind zwar gewichtssparend (40,5 kg), zeigten aber bei extremer Belastung auf der Rennstrecke und auch bei kühlen, nassen Bedingungen im Alltag ein nachlassendes Pedalgefühl und eine geringere Ausdauer als die Konkurrenzsysteme.

Verbrauch & Unterhalt

Der Aston Martin DBX707 ist wie erwartet ein durstiges Fahrzeug. Der Normverbrauch liegt bei 14,2 Litern SuperPlus pro 100 Kilometer (WLTP), im realen Fahrbetrieb kann dieser Wert leicht über 20 Liter steigen. Dies resultiert in einer eingeschränkten Alltagsreichweite von kaum mehr als 300 Kilometern pro Tankfüllung. Angesichts des hohen Basispreises von 238.500 Euro (Testwagenpreis 258.198 Euro) dürfte der Kraftstoffverbrauch für die solvente Käuferschaft jedoch nebensächlich sein.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Obwohl der Fokus des DBX707 klar auf extremer Fahrdynamik liegt, sind spezifische Details zu umfassenden modernen Assistenzsystemen in den vorliegenden Tests kaum erwähnt. Die verbesserte Fahrwerks- und Bremsentechnologie trägt indirekt zur aktiven Sicherheit bei. Das Fehlen eines Head-up-Displays ist jedoch ein Manko im Vergleich zu vielen modernen Luxus-SUVs.

Fazit

Der Aston Martin DBX707 ist eine absolute Überraschung und erfüllt die hohen Versprechen in Bezug auf seine Performance voll und ganz. Er wurde zum schnellsten SUV im Supertest der Autobild am Lausitzring gekürt und übertrifft dabei seine direkten Konkurrenten. Der Brite paart brachiale Leistung und rennstreckentaugliche Dynamik mit einem hohen Maß an Komfort und einem luxuriösen, perfekt verarbeiteten Interieur. Abstriche machen Käufer lediglich beim veralteten Infotainmentsystem, der begrenzten Bremsausdauer unter Extrembedingungen und dem hohen Durst. Für Liebhaber von Performance-SUVs, die keine Kompromisse bei Exklusivität und Fahrdynamik eingehen wollen, ist der DBX707 jedoch eine „ganz große Nummer“.