Einleitung
Der VW Transporter und Caravelle, einst eigenständige Klassiker, präsentiert sich in seiner neuesten Generation als Ergebnis einer engen Kooperation mit Ford. Dieses Multitool aus Hannover, nun auf Ford Transit-Basis gefertigt, löst den erfolgreichen T6.1 ab und richtet sich verstärkt an Gewerbetreibende sowie flexible Familien und Reisende. Das Fahrzeug ist ein Meister der Praktikabilität und bietet immense Transportkapazitäten für Güter und Personen, mit bis zu neun Sitzplätzen.
Design & Verarbeitung
Optisch ist der neue Caravelle/Transporter deutlich als Resultat der Ford-Kooperation erkennbar, mit einer unverkennbaren Ähnlichkeit zum Ford Transit. Im Vergleich zum Vorgängermodell T6.1 ist der neue VW Bus um fast 15 Zentimeter länger und 13 Zentimeter breiter geworden, was das Raumangebot maßgeblich erweitert. Die Verarbeitung ist auf den gewerblichen Einsatz ausgelegt: Robuste Sitzbezüge und leicht zu reinigende Gummiböden im Fahrerhaus (Standardmodell) oder Fahrgastraum (EcoProfi) unterstreichen die Alltagstauglichkeit und minimieren den Verschleiß. Selbst eine strapazierfähige Dachhimmelverkleidung aus Hartfaserplatte ist vorhanden.
Innenraum & Komfort
Das Platzangebot im neuen VW Bus ist enorm und übertrifft den T6.1 sowie die Konzernbrüder ID. Buzz und Multivan in dieser Hinsicht. Die wahre Stärke liegt in der Flexibilität: Der Caravelle kann wahlweise mit sieben, acht oder bis zu neun Sitzplätzen ausgestattet werden. Das modulare Sitzbefestigungssystem erlaubt es, Sitzbänke (z.B. wickelbare Dreier-Sitzbank) oder Einzelsitze bei Bedarf leicht zu entnehmen oder umzuklappen, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Schiebetüren auf beiden Seiten (im Standardmodell) erleichtern den Ein- und Ausstieg auch in engen Parklücken erheblich. Die Sitze werden als bequem, wenn auch seitenhaltsschwach beschrieben, und die Geräuschkulisse im Innenraum ist akzeptabel, mit geringen Abroll- und Windgeräuschen selbst im Elektrobetrieb.
Infotainmentsystem
Das Infotainmentsystem im neuen Caravelle entstammt der Ford-Kooperation, wurde jedoch mit einem VW-Look für die Instrumente versehen. Die Bedienung wird als unkompliziert und die Instrumente als bestens ablesbar beschrieben. Auch eine manuelle Klimaanlage ist in den Grundausstattungen (EcoProfi, Standard) enthalten, in höheren Linien sind teils erweiterte Klimasysteme für den Fahrgastraum verfügbar.
Antrieb & Fahrverhalten
Das Antriebsportfolio ist umfangreich und wird von Ford beigesteuert. Bei den Verbrennern setzt VW vollen auf den 2.0-Liter-TDI-Motor, verfügbar in Leistungsstufen von 90, 110, 150 und 204 PS. Die 150-PS-Variante wird oft als effizienteste und beste Wahl für den Alltag hervorgehoben. Diese Dieselmotoren, teils mit 8-Gang-Automatik und Allradantrieb erhältlich, überzeugen durch ihre Durchzugskraft und machen den Transporter „richtig munter“, auch bei Drehzahlarbeit. Der stärkste Diesel liefert 390 Nm Drehmoment und sorgt für agile Fahrleistungen, die selbst in Kurven Freude bereiten können.
Die elektrischen Varianten des e-Caravelle/e-Transporter sind mit 100 kW (136 PS), 160 kW (218 PS) oder 210 kW (286 PS) und Heckantrieb erhältlich, gekoppelt an eine 64-kWh-Batterie (63,8 kWh netto). Eine Besonderheit ist die optional (gegen 53 Euro) bestellbare „Intelligente Beschleunigungsbegrenzung“ für die E-Modelle. Diese, laut VW zum Schutz von Ladung und Personen gedacht, drosselt die Beschleunigung derart massiv, dass selbst die stärkere 210-kW-Version „sehr lustlos und verzögert“ reagiert und sich nicht deaktivieren lässt. Dies führt zu „Frust“ und macht das Ziehen schwerer Anhänger schwierig. Die Höchstgeschwindigkeit des E-Modells ist auf 150 km/h begrenzt. Trotz eines soliden Fahrwerks mit Verbundlenkerachse und Stahlfedern zeigt die Hinterachse eine Neigung zum poltrigen Verhalten auf Straßenschäden und Querfugen, was auf den Nutzfahrzeugcharakter zurückzuführen ist.
Verbrauch & Unterhalt
Die Dieselmotoren des VW Transporter und Caravelle gelten für ihre Fahrzeugklasse als verhältnismäßig sparsam. Offizielle Verbrauchsangaben liegen kombiniert zwischen 5,8 und 7,3 Litern pro 100 km, wobei im Test 8,2 L/100 km für den 150-PS-Diesel notiert wurden. Bei den E-Modellen liegt der Verbrauch bei etwa 23,8 kWh pro 100 km (im Test 25 kWh). Die elektrische Reichweite wird mit bis zu 311 km (WLTP) angegeben, wobei der Bordcomputer im Test nur bescheidene 240 km bei vollem Akku anzeigte. Die DC-Ladeleistung beträgt maximal 125 kW, was eine 0-80%-Ladung in 39 Minuten ermöglicht. Die Modelle sind nicht immer preiswert. VW bewirbt jedoch „Top Deals“ im Konfigurator, die die Preise, speziell für die E-Modelle, reduzieren, aber auch Diesel-Versionen attraktiver machen können. Die Auswahl des passenden Antriebs ist dementsprechend stark vom Einsatzzweck abhängig, da die E-Reichweite als überschaubar gilt.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der Caravelle ist nicht nur praktisch, sondern bietet auch Komfort und eine Reihe von Fahrassistenzsystemen. Hierzu gehören unter anderem Systeme, die den Wagen auf der Spur halten oder das Einparken erleichtern, was die Sicherheit und den Fahrkomfort erhöht.
Fazit
Der neue VW Transporter und Caravelle, gewachsen im Umfang und flexibler denn je, stellt einen pragmatischen Schritt in der Evolution der Nutzfahrzeuge dar. Sein enormes Platzangebot, die flexible Innenraumgestaltung und robuste Materialien machen ihn zum idealen Begleiter für gewerbliche und private Transportaufgaben. Während die bewährten Dieselmotoren mit ordentlicher Leistung und akzeptablem Verbrauch überzeugen, zeigen die E-Modelle – trotz potenziell hoher Leistung – deutliche Einschränkungen durch die nicht deaktivierbare Beschleunigungsbegrenzung und eine überschaubare Reichweite. Die Wahl zwischen Diesel und Elektro sollte daher genau am primären Einsatzzweck ausgerichtet werden. Das Fahrzeug bleibt ein zuverlässiges „Arbeitstier“, das nun noch mehr Raum bietet, aber im Detail auch seine Ford-geneigte Charakteristik zeigt. Die hintere Federung könnte etwas komfortabler sein, aber im Großen und Ganzen bleibt der Transporter ein Allrounder für anspruchsvolle Aufgaben. So ist er ein guter, wenn auch kein revolutionärer Nachfolger für den T6.1.