Einleitung
Der VW Sharan hat sich als beliebter Großraum-Van für Familien etabliert. Nach rund 200.000 verkauften Einheiten und fünf Jahren Bauzeit erhielt er ein Facelift, das ihn technisch auf den neuesten Stand brachte, während die Karosserie weitestgehend unverändert blieb. Optisch wurde der Sharan nur dezent überarbeitet, unter anderem mit neuen LED-Rückleuchten. Der Sharan überzeugt durch sein großzügiges Raumangebot und seine hohe Variabilität, die ihn auch als Transportfahrzeug prädestiniert. Er bietet Platz für bis zu sieben Personen und ist eine handliche Alternative zum größeren VW Bus, dabei aber preislich attraktiver. Neuere Modelle profitieren von zusätzlichen Assistenzsystemen und verbesserten Infotainment-Lösungen. Trotz seiner Stärken sollten potenzielle Käufer und Gebrauchtwagen-Interessenten bestimmte Schwachstellen im Blick behalten.
Design & Verarbeitung
Äußerlich blieb der VW Sharan nach dem Facelift weitgehend unverändert. Die auffälligsten Neuerungen sind die nun verbauten LED-Rückleuchten und geänderte Felgen. Das Design ist funktional und zeitlos, was dem Familienvan eine solide Präsenz verleiht. Die Verarbeitung des Sharan wird generell als gut und zuverlässig beschrieben. Türen schließen satt, Spaltmaße stimmen. Allerdings gab es beim TÜV-Report gelegentlich Monierungen bei der Funktion der Scheinwerfer. Besonders hervorzuheben sind die praktischen Schiebetüren, die entweder serienmäßig oder auf Wunsch elektrisch verfügbar sind. Sie erleichtern den Ein- und Ausstieg, insbesondere in engen Parklücken, und sind ein großer Vorteil für Familien.
Innenraum & Komfort
Der VW Sharan glänzt mit einem sehr großzügigen Raumangebot, das ihn ideal für Familien oder als Transportfahrzeug macht. Es können bis zu sieben Personen bequem Platz finden, auf Wunsch auch mit bis zu sechs Kindersitzen. Die serienmäßigen Einzelsitze im Fond sind gut nutzbar und tragen zur hohen Variabilität bei. Wenn die Mitfahrer in der zweiten Reihe ihre Sitze etwas nach vorne schieben, finden auch Erwachsene problemlos in der dritten Sitzreihe Platz. Für den Komfort auf langen Strecken sorgen eine gute Federung und eine angenehme Geräuschkulisse im Inneren, die den Sharan langstreckentauglich machen. Die Sitze bieten einen soliden Komfort. Allerdings wurde in einem Test eine als schwach empfundene Heizung bemängelt, und die Klimatisierung erhielt im ADAC-Urteil nur eine befriedigende Wertung. Die Bedienung des Innenraums und der Fahrzeugelemente wird als intuitiv empfunden.
Infotainmentsystem
Mit dem Facelift hat VW die Infotainmentsysteme auf den neuesten Stand gebracht. Sie gehören nun zur dritten Generation und bieten moderne Konnektivität. Highlights sind:
- App-Connect mit Smartphone-Integration (Android Auto, Apple CarPlay, Mirror-Link).
- Bedienung über einen großen Touchscreen.
- Navigation mit Google Maps und Apple Karten.
- Sprachsteuerung (Siri & Co.). Ein kleiner Nachteil ist, dass bei Nutzung der Smartphone-Integration über App-Connect die einzige USB-Buchse im Cockpit belegt ist.
Antrieb & Fahrverhalten
Der VW Sharan war mit einer Palette von Motoren erhältlich, darunter zwei Benziner (150 PS und ein neuer 220 PS Top-Benziner) sowie drei Diesel (115 PS bis 184 PS). Die getestete 150 PS Diesel-Variante (2.0 TDI SCR BMT) ist ausreichend, um im Verkehr mitzuschwimmen, während die 184-PS-Version für flottere Fahrten besser geeignet ist. Alle Motoren erfüllen die Euro 6-Norm und sind sparsamer im Verbrauch. Standardmäßig oder optional war der Sharan mit einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe (DSG) erhältlich. Dieses sorgt für entspanntes und leises Fahren, insbesondere auf der Autobahn. Jedoch kann das DSG im Rangier- oder Hängerbetrieb mit Ruckeln und einer Verzögerung beim Anfahren nerven. Auch nach dem Kaltstart erfordert es Feingefühl, und im Alter können Rasselgeräusche auftreten. Ein regelmäßiger Getriebeölwechsel alle 60.000 Kilometer ist zudem vorgeschrieben. Das Fahrverhalten wird als handlich wie ein Pkw beschrieben. Mit dem optionalen adaptiven Fahrwerk kann der Sharan auf Knopfdruck eine spürbar bestimmtere, sportlichere Gangart einlegen. Die Fahrstabilität ist gut, allerdings monierte der TÜV Probleme mit dem Fahrwerk, insbesondere brechenden Federn und Problemen mit der Radaufhängung. Auch die Lenkung wurde kritisiert.
Verbrauch & Unterhalt
Der VW Sharan, insbesondere die getestete 2.0 TDI SCR BMT Comfortline DSG Variante, kann beim Verbrauch nicht vollständig überzeugen. Im ADAC EcoTest wurde ein Durchschnittsverbrauch von 6,2 l/100 km ermittelt. Innerorts liegt der Verbrauch bei 6,4 l/100 km, außerorts bei 5,2 l/100 km und auf der Autobahn bei 7,9 l/100 km. Dies führt zu einer kalkulierten CO2-Bilanz von 198 Gram pro Kilometer, was 23 von 50 Punkten im CO2-Kapitel des EcoTest entspricht. Die Schadstoffanteile im Abgas sind dank des SCR-Systems mit AdBlue-Einspritzung sehr niedrig, was dem Fahrzeug volle 50 Punkte im Bereich Schadstoffe beschert und zu vier von fünf Sternen im EcoTest führt. Die Unterhaltskosten sind ein deutlicher Nachteil: Der Sharan ist ein relativ teures Fahrzeug in der Anschaffung (Grundpreis ab ca. 39.600 Euro für die getestete Version). Auch die laufenden Kosten wie Wertverlust, Betriebskosten, Fixkosten und Werkstattkosten sind laut ADAC-Berechnung mit 538 Euro pro Monat bzw. 43,1 Cent pro Kilometer recht hoch. Ölverlust kann zudem ein Kostenfaktor sein.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der VW Sharan bietet einen hohen Sicherheitsstandard. Er ist serienmäßig mit zahlreichen Airbags (Fahrer, Beifahrer, Seiten vorne, Knieairbag Fahrer, Kopf- und Windowbags vorne/hinten) ausgestattet und verfügt über ISOFIX-Befestigungen auf den Rücksitzen. Die Kindersicherheit wurde mit "sehr gut" bewertet. Die Bremsen werden generell als gut bewertet, auch wenn im TÜV-Report verschlissene oder verrostete Scheiben Abzüge verursachen können. Der Fußgängerschutz ist jedoch nur mäßig (ADAC: 3,3). Mit dem Facelift wurde eine Vielzahl an Assistenzsystemen eingeführt, die sowohl die Fahrsicherheit als auch den Fahrkomfort erhöhen:
- Serienmäßige Multi-Kollisionsbremse.
- Adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC).
- Automatische Notbremse (City-Safety-System).
- Elektrische Parkbremse.
- Müdigkeitserkennung (Serie).
- Dritte Generation des Parkpiloten.
- Optionale Spurhalte- und Spurwechselassistenten, Querverkehrassistent und Verkehrsschild-Erkennung. Rückrufe gab es unter anderem wegen möglicher Airbag-Fehlfunktionen und falsch montierter Winterreifen. Es ist ratsam, die Fahrgestellnummer bei VW auf offene Rückrufaktionen zu prüfen.
Fazit
Der VW Sharan ist nach wie vor ein äußerst praktischer und geräumiger Van, der sich bestens für große Familien und Vielreisende eignet. Sein großzügiges Platzangebot, die variablen Sitzkonfigurationen mit praktischen Schiebetüren und der hohe Reisekomfort machen ihn zu einem angenehmen Begleiter auf Langstrecken. Auch die Sicherheitsausstattung und die breite Palette an modernen Assistenzsystemen sind Pluspunkte. Allerdings müssen Käufer bereit sein, einen vergleichsweise hohen Preis in Kauf zu nehmen, sowohl bei der Anschaffung als auch im Unterhalt. Potenzielle Schwachstellen wie der mäßige Fußgängerschutz, die mitunter zickige DSG-Schaltung und bekannte Probleme mit dem Fahrwerk oder Rost an tragenden Teilen sollten bei einem Gebrauchtwagenkauf genau überprüft werden. Trotz dieser Punkte bleibt der Sharan ein solider „Pampersbomber“ und ein zuverlässiges Arbeitstier, wie der 200.000 Kilometer Dauertest des Zwillings Seat Alhambra beweist. Wer diese Aspekte berücksichtigt, erhält einen vielseitigen und komfortablen Familien-Van.