Einleitung
Der Volkswagen ID. Buzz erweckt Emotionen und zollt dem legendären Bulli Tribut, indem er dessen freundliches Gesicht und die optionale Zweifarblackierung in die Ära der Elektromobilität überträgt. Als bislang größtes E-Modell von VW will der ID. Buzz nicht nur durch sein einzigartiges Design überzeugen, sondern auch durch hohe Alltagstauglichkeit und Nutzwert. Ob als Personentransporter, agiler Transporter (Cargo) oder leistungsstarke GTX-Variante, der ID. Buzz polarisiert und fasziniert zugleich. Während die Kurzversion den Charme eines kompakteren Vans versprüht, bietet die Langversion (LWB) noch mehr Raum und Variabilität, um den Bedürfnissen von Familien und Freizeitaktivitäten gerecht zu werden.
Design & Verarbeitung
Optisch trifft der ID. Buzz ins Schwarze und adaptiert erfolgreich die Designsprache des T1/T2 Bullis ins 21. Jahrhundert. Markante Merkmale sind die großen Fensterflächen, kurzen Überhänge und das dominante VW-Logo an der Front. Besonders beliebt ist die optionale Zweifarblackierung, die den Retro-Charakter unterstreicht. Die GTX-Variante kommt mit einer sportlicheren Front und schwarzen Wabengittern daher, während das Panoramadach optional für ein luftiges Raumgefühl sorgt. Lobenswert ist die Verarbeitung von Karosserie und Unterboden. Allerdings stoßen Tester im Innenraum auf viel Hartplastik, was angesichts des Preises kritisiert wird. Kleine Bulli-Piktogramme und farbliche Abstimmung zum Exterieur werten den Innenraum zumindest optisch auf.
Innenraum & Komfort
Der Innenraum des ID. Buzz, insbesondere der Langversion, bietet reichlich Platz. Die Kurzversion ist als Fünfsitzer erhältlich, während die LWB bis zu sieben Sitze ermöglicht. Die zweigeteilte Rückbank ist verschiebbar und kann umgeklappt werden, um eine ebene Ladefläche zu schaffen. Das optionale Multiflex-Board erweitert die Variabilität des Kofferraums deutlich, der je nach Konfiguration zwischen 1.121 und über 2.400 Litern fasst. Der Cargo bietet als Dreisitzer bis zu 3.900 Liter Laderaum und Platz für zwei Europaletten. Die Sitze sind bequem, die GTX-Sitze sogar sportlich-komfortabel. Für Variabilität sorgen auch die elektrischen Schiebetüren beidseitig. Zahlreiche Ablagen, USB-C-Anschlüsse und optionale Klapptische erhöhen den Praxisnutzen. Kritik gibt es am umständlichen Ausbau der Sitze in der mittleren Reihe bei der Langversion und am teils straffen Fahrwerk, das besonders in der sportlichen GTX-Version den Komfort mindern kann.
Infotainmentsystem
Das Cockpit des ID. Buzz ist vollständig digitalisiert, mit einem kleinen Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und einem zentralen Touchscreen (optional bis 12,9 Zoll). Die Bedienung über Touchflächen am Lenkrad und unbeleuchtete Slider für Temperatur und Lautstärke unterhalb des Displays erntet immer wieder Kritik. Diese Elemente sind oft unpräzise und lenken während der Fahrt ab. Obwohl VW mit neuerer Software (MIB.4, ähnlich ID.7) und einer besseren Sprachsteuerung (IDA) Verbesserungen eingeführt hat, bleibt die manuelle Bedienung gewöhnungsbedürftig. Das optionale Head-up-Display funktioniert gut, ist aber kleiner als in anderen ID-Modellen. Die digitale Bedienstruktur arbeitet jedoch zuverlässig und ermöglicht Software-Updates over-the-air. Es gibt praktische Ablagen inklusive induktiver Ladefläche für Smartphones.
Antrieb & Fahrverhalten
Der ID. Buzz startet mit einem 150 kW (204 PS) starken Heckantrieb. Die Langversion und die Pro-Modelle bieten 210 kW (286 PS), während der GTX als Topmodell 250 kW (340 PS) und serienmäßigen 4MOTION-Allradantrieb liefert. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt je nach Variante in 6,1 bis 10,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 145 km/h (Standard) oder 160 km/h (GTX) begrenzt. Trotz hohem Fahrzeuggewicht beeindruckt der ID. Buzz durch seine Wendigkeit; der kurze Radstand ermöglicht einen Wendekreis von nur 10,9 Metern. Das Fahrwerk ist im Allgemeinen ausgewogen, kann aber je nach Version und Bereifung als straff empfunden werden, was den Komfort auf schlechten Straßen beeinträchtigt. Das Bremsgefühl wird teils als diffus beschrieben, teils wird die Fahrsicherheit jedoch sehr positiv bewertet, insbesondere beim LWB-Modell.
Verbrauch & Unterhalt
Die WLTP-Reichweiten des ID. Buzz variieren je nach Modell und Batteriegröße zwischen 331 und 486 Kilometern. Im Praxiseinsatz, insbesondere auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten, liegen die tatsächlichen Reichweiten häufig zwischen 250 und 350 Kilometern. Der durchschnittliche Verbrauch bewegt sich zwischen 17 kWh (Stadt) und über 30 kWh (Autobahn, Anhänger). Die Ladeleistung ist mit bis zu 170 kW (Standard) oder 200 kW (LWB, GTX) an DC-Schnellladern sehr gut, wodurch der Akku in etwa 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent gefüllt werden kann. AC-Laden erfolgt mit 11 kW. Der ID. Buzz ist auch für bidirektionales Laden vorbereitet. Der Anschaffungspreis ist jedoch hoch, beginnend bei über 60.000 Euro für die Basisausstattung, was von vielen Testern als größter Nachteil angesehen wird. Die monatlichen Kosten für Versicherung (Haftpflicht mittelmäßig, Teilkasko teuer) und Unterhalt sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der VW ID. Buzz hat im Euro NCAP Crashtest die Höchstwertung von fünf Sternen erreicht, was ein hohes Sicherheitsniveau bestätigt, wenn auch leichte Defizite beim Fußgänger- und Radfahrerschutz festgestellt wurden. Serienmäßig sind zahlreiche Assistenzsysteme wie der Spurhalteassistent „Lane Assist“, der Notbremsassistent „Front Assist“ mit Fußgänger- und Radfahrererkennung sowie die Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung an Bord. Die Car2X-Technologie ermöglicht die Kommunikation mit anderen kompatiblen Fahrzeugen, um vor Gefahren zu warnen. Optional sind umfangreiche Assistenzpakete verfügbar, die Features wie die automatische Distanzregelung (ACC), den Parkassistenten „Park Assist Plus“ mit Rückfahrkamera und den „Travel Assist“ inklusive Umgebungsansicht bieten. Die Möglichkeit von Over-the-Air-Updates hält die Systeme auf dem neuesten Stand.
Fazit
Der VW ID. Buzz ist ein Fahrzeug, das Polarisiert und Emotionen weckt. Sein gelungenes Retro-Design in Kombination mit dem emissionsfreien Elektroantrieb macht ihn zu einem Hingucker. Er überzeugt mit einem äußerst variablen und geräumigen Innenraum, guter Fahrstabilität und je nach Variante kraftvollen Fahrleistungen. Die Ladeinfrastruktur und Reichweite sind für den Alltag meist ausreichend und die Sicherheitsausstattung ist topmodern. Allerdings trüben der hohe Anschaffungspreis, die teils minderwertige Materialauswahl im Innenraum sowie das gewöhnungsbedürftige und nicht immer intuitive Touch-Bedienkonzept das Gesamtbild. Der ID. Buzz ist ein praktischer, charmanter Elektro-Van, der sich als Familien- oder Nutzfahrzeug eignet, jedoch seinen Preis hat und damit (noch) kein Massenphänomen ist. Die Langversion bietet spürbar mehr Nutzwert, während die sportliche GTX-Variante zusätzlichen Fahrspaß mit sich bringt.