Einleitung
Das Tesla Model Y, lange Zeit das beliebteste Elektroauto in Deutschland, erhielt 2025 ein umfassendes Facelift, um seine Position im wachsenden Wettbewerb zu behaupten. Ziel der Überarbeitung war es, Optik, Technik und Komfort zu verbessern, um es wieder „auf Stand“ zu bringen, während Absatzzahlen zuletzt schwächelten. Das Model Y positioniert sich als geräumiges und leistungsstarkes Elektro-SUV, das Familien, Pendler und Technik-Enthusiasten ansprechen soll. Es ist technisch eng mit dem Model 3 verwandt, bietet aber deutlich mehr Platz.
Design & Verarbeitung
Äußerlich präsentiert sich das überarbeitete Model Y mit einer geduckten Front und einer durchgehenden LED-Lichtleiste sowie einem neuen, massiv-muskulös wirkenden Heck mit markantem LED-Leuchtenband. Karosserie und Räder erhielten aerodynamischen Feinschliff für verbesserte Effizienz. Im Innenraum wurden neue Sitze, verbesserte Materialien und eine Mittelkonsole (ähnlich dem Model 3) eingeführt. Die Qualitätsanmutung wird von manchen als durchschnittlich oder mit mäßigem Qualitätseindruck bei frühen Modellen bezeichnet, wobei Fahrzeuge aus der Gigafactory Berlin klare Verbesserungen zeigen sollen. Dennoch werden in Dauertests knarzende Geräusche von Sitzen, Verkleidungen und dem Heckbereich bemängelt. Die Passagiere im Fond profitieren nun von einem Display und optimiertem Soundsystem.
Innenraum & Komfort
Das Platzangebot im Model Y ist nach wie vor sehr üppig und erhielt durch die Facelift-Maßnahmen (plus 4 cm Länge, 6 cm Breite) möglicherweise noch einen weiteren Zuwachs, wobei der Kofferraum laut Tesla um 20 Liter geschrumpft ist. Der Kofferraum ist mit 822 Litern (bis zu 2022 Liter bei umgeklappten Sitzen) enorm großzügig, ergänzt durch ein tiefes Fach unter dem Kofferraumboden und einen 117 Liter großen Frunk unter der Fronthaube. Neu sind elektrisch in der Neigung verstellbare und beheizte Rücksitzflächen. Das Glaspanoramadach ist fest verbaut und bietet keine Verdunklungsmöglichkeiten. Das Geräuschniveau im Innenraum wurde durch neue Reifen, Verbundglasscheiben und verbesserte Karosseriegussteile optimiert, was als deutlich gesunken wahrgenommen wird.
Infotainmentsystem
Die Bedienung erfolgt weiterhin primär über den zentralen 15-Zoll-Touchscreen. Nach einer Eingewöhnungszeit findet man sich gut zurecht, da die Menüs als logisch aufgebaut gelten. Die Reduktion physischer Knöpfe, etwa für Scheibenwischer oder Spiegeleinstellung, wird als ablenkend und weniger praktisch empfunden. Der Blinkerhebel blieb im Model Y erhalten, während die Gangwahl nun digital über das Display erfolgt. Tesla bietet regelmäßige Over-the-Air-Updates, die echten Mehrwert bieten, wie die im Frühjahr 2024 nachgereichte Matrix-Lichtfunktion (die jedoch gemischte Kritik erhielt). Auf der Rückbank gibt es nun ein 8-Zoll-Display für Klimaeinstellungen und Medienkonsum. Tesla-Modelle unterstützen weiterhin weder Apple CarPlay noch Android Auto; Live-Verkehrsdaten und Streaming-Angebote sind nach einem Probemonat kostenpflichtig. Software-Probleme wie „Angstbremsungen“ oder Verbindungsabbrüche bei Streaming-Apps werden vereinzelt berichtet.
Antrieb & Fahrverhalten
Das Model Y bietet je nach Version (Hinterrad- oder Allradantrieb) eine beeindruckende Leistung (bis zu 378 kW/514 PS) und ermöglicht schnelle Beschleunigungswerte (0-100 km/h in bis zu 3,7 Sekunden für die Performance-Version). Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 201 km/h begrenzt. Das Fahrwerk wurde mit dem Facelift durch eine steifere Karosseriestruktur, neue Fahrwerksgeometrie und frequenzselektive Dämpfer überarbeitet, was zu einem spürbar weicheren Abrollen führen soll, während eine gewisse Grundstraffheit erhalten bleibt. Einige Kritiker bemängeln jedoch weiterhin ein unausgewogenes Fahrwerk, das bei Bodenwellen rapide unkomfortabel wird und zu starker Seitenneigung sowie Untersteuern neigt. Die Lenkung ist direkt, kann aber auf der Autobahn nervös wirken, auch wenn die Übersetzung im Facelift etwas weniger direkt sein soll. Der tiefe Schwerpunkt durch die Batterie sorgt für eine gute Straßenlage und ein sportliches Fahrerlebnis. Die Federung des Vorfacelift-Modells wurde fast durchweg als zu straff oder „bocksteif“ beschrieben.
Verbrauch & Unterhalt
Die Effizienz des Model Y wird allgemein gelobt, mit Testverbräuchen zwischen 18,4 kWh/100 km und 24,9 kWh/100 km, die das Fahrzeug trotz seiner Größe und Leistung zeigt. Die WLTP-Reichweiten variieren zwischen 500 km und 622 km. Das Supercharger-Netzwerk von Tesla wird als herausragend und komfortabel für Langstreckenfahrten gelobt, da Ladestopps intelligent geplant und die Abrechnung automatisiert erfolgen. Die Ladeleistung ist mit bis zu 250 kW sehr hoch. Ein Manko ist, dass Säulen anderer Anbieter nicht vollumfänglich im Navi berücksichtigt werden. Die Wartung erfolgt über ein minimiertes Konzept mit Eigendiagnose und überregionalen Servicecentern, oft steuerbar per App. Die Kosten für Verschleißteile wie Reifen sind jedoch hoch. Die Bremsleistung, insbesondere aus hohen Geschwindigkeiten, wird als unterdurchschnittlich kritisiert, mit langen Bremswegen.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Die aktive und passive Sicherheit des Tesla Model Y wird von Euro-NCAP als „herausragend gut“ bewertet. Trotzdem gibt es bei den Fahrassistenzsystemen im Alltag Verbesserungspotenzial. Immer wieder werden „Angstbremsungen“ moniert, bei denen das Fahrzeug ohne ersichtlichen Grund abrupt abbremst. Das Matrix-Licht erntet ebenfalls Kritik für leichte Blendungen des Gegenverkehrs. Der Regensensor ist zudem unzuverlässig, was die Bedienung der Scheibenwischer über das Display zusätzlich erschwert. Die Anhängelast beträgt 1600 Kilogramm. Zwölf Rückrufe sind beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für das Model Y hinterlegt.
Fazit
Das Tesla Model Y überzeugt mit seinem geräumigen Platzangebot, den beeindruckenden Fahrleistungen und der Effizienz des Antriebsstrangs, unterstützt durch das hervorragende Supercharger-Netzwerk. Das Facelift bringt spürbare Verbesserungen, insbesondere im Geräuschniveau und der Materialanmutung, und soll den Federungskomfort erhöht haben, wenngleich hier die Meinungen über die tatsächliche Ausgewogenheit auseinandergehen. Die konsequente Reduktion auf den Touchscreen bleibt gewöhnungsbedürftig und birgt Ablenkungspotenzial. Zudem gibt es weiterhin Berichte über kleinere Qualitätsmängel und eine teils unzureichende Bremsleistung. Trotz dieser Schwächen bleibt das Model Y ein innovatives und alltagstaugliches Elektro-SUV, das in seiner Preisklasse eine attraktive Option darstellt, sofern man mit Teslas unkonventionellem Ansatz und den genannten Kompromissen leben kann.