Einleitung
Der smart EQ fortwo, seit 2020 ausschließlich elektrisch erhältlich, revolutionierte den Stadtverkehr mit seiner Kompaktheit. Bis April 2023 konnte der Cityflitzer als Neuwagen bestellt werden; seither ist er nur noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden. Er wurde als reines Stadtauto konzipiert und bietet sich besonders als Zweitwagen an. Seine geringen Abmessungen machen ihn zum Meister des Parkens und der Wendigkeit in urbanen Umgebungen.
Design & Verarbeitung
Optisch wurden die EQ-Modelle gegenüber dem Vorgänger dezent überarbeitet. Der Frontgrill ist nun in Wagenfarbe lackiert, das Frontemblem durch einen smart-Schriftzug ersetzt, und die Front- sowie Heckleuchten zeigen ein modifiziertes Design. Im Innenraum dominieren weiterhin Schwarz, Dunkelblau und Grau. Die Mittelkonsole wurde umgestaltet und bietet ein großes Ablagefach, auf dem auch größere Smartphones Platz finden. Die Material- und Verarbeitungsqualität wird als durchschnittlich beschrieben. Insgesamt präsentiert sich der smart der dritten Generation als geräumigster und sicherster Zweisitzer seit 1998, länger und breiter als seine Vorgänger.
Innenraum & Komfort
Überraschend viel Platz bietet der smart EQ fortwo auf seinen zwei Sitzen. Auch groß gewachsene Personen finden bequem Platz. Der Ein- und Ausstieg ist einfach, allerdings sind die Türen lang und leicht, was in engen Parklücken Vorsicht erfordert. Der Kofferraum ist bauartbedingt klein, bietet aber mit 260 bis 350 Litern (Coupé) bzw. 260 bis 340 Litern (Cabrio) ausreichend Volumen für den Einkauf eines Zweipersonenhaushalts. Auf die Ablagefläche in der Mittelkonsole für Smartphones und Kaffeebecher wurde geachtet. Obwohl der smart immer noch einen kurzen Radstand hat, federt er dank des im Fahrzeugboden liegenden schweren Akkus komfortabler als frühere Generationen. Absoluter Komfort ist bei einem Radstand von 1,87 Metern jedoch nicht machbar. Die Sitzposition kann für größere Fahrer etwas gewöhnungsbedürftig sein, da der linke Fuß angewinkelt untergebracht werden muss und das Lenkrad nur bedingt in der Weite verstellbar ist.
Infotainmentsystem
Das Infotainment des smart EQ fortwo wurde 2020 mit einem neuen 8-Zoll-Touchscreen ausgestattet, der das Herzstück des Systems bildet. Es bietet Smartphone-Integration via Mirror Link, Android Auto oder Apple CarPlay. Die Menüstruktur ist weitgehend selbsterklärend. Zusätzliche Konnektivitätsfunktionen sind über verschiedene Apps verfügbar: Die smart EQ control App ermöglicht das Abfragen des Batteriestatus, die Einsicht in die Reichweite und die Vorklimatisierung des Fahrzeugs per Smartphone oder Apple Watch. Die App „my smart“ erlaubt das ferngesteuerte Ent- und Verriegeln, und „ready to share“ erleichtert privates Carsharing mit Abrechnungsfunktion. Die „pactris“-App hilft sogar beim Beladen, indem sie via Barcode-Scan anzeigt, ob und wie Einkäufe in den Kofferraum passen. Diese digitalen Angebote unterstreichen den „smart“-Aspekt des Fahrzeugs.
Antrieb & Fahrverhalten
Der smart EQ fortwo ist mit einem 60 kW (82 PS) starken Elektromotor ausgestattet, dessen 160 Newtonmeter Drehmoment sofort abrufbar sind. Dies sorgt für lebendige Beschleunigung im Stadtverkehr; den Sprint von 0 auf 60 km/h schafft er in schnellen 4,8 Sekunden. Der Vortrieb ist ruckelfrei, da der EQ nur einen Gang besitzt. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h begrenzt, was für den urbanen Einsatz ausreichend ist. Bei höheren Geschwindigkeiten wird das Fahrverhalten etwas nervöser, und Seitenwind kann das leichte Fahrzeug beeinflussen. Die elektrisch-mechanische Lenkung ist direkt, aber nicht besonders rückmeldefreudig. Ein „One-Pedal-Driving“-Modus, wie man ihn vom BMW i3 kennt, ist aufgrund der schwachen Energierückgewinnung (Rekuperation) nicht möglich. Die Rekuperation ist im Eco-Modus stärker und radarbasierte Steuerung vorhanden, aber eine individuelle Anpassung fehlt.
Verbrauch & Unterhalt
Die offizielle WLTP-Reichweite des smart EQ fortwo liegt bei maximal 159 Kilometern. Im realen Stadtverkehr sind eher 100 bis 120 Kilometer realistisch. Der ADAC Ecotest ermittelte einen Verbrauch von 18,4 kWh/100 km (inklusive Ladeverlusten) und eine Reichweite von 100 Kilometern (im Forfour getestet, relevant für die Bauweise). In der Stadt zeigt er sich effizient und kann dort bis zu 125 Kilometer weit kommen. Der 17,6 kWh große Akku kann serienmäßig mit 4,6 kW geladen werden, was etwa 3,5 Stunden (10-80%) dauert. Der optionale 22-kW-Bordlader (Aufpreis) reduziert die Ladezeit auf etwa 40 Minuten (10-80%). An der Haushaltssteckdose dauert eine volle Ladung sechs bis achteinhalb Stunden. Die Versicherungseinstufungen sind äußerst günstig: Haftpflicht Klasse 12, Teilkasko Klasse 13 und Vollkasko Klasse 11.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Eine aktuelle Euro NCAP-Crashtest-Bewertung für den rein elektrischen smart EQ fortwo liegt nicht vor. Die letzte Bewertung aus dem Jahr 2014 für den Vorgänger mit Verbrennungsmotor ergab vier von fünf Sternen. Smart betont die Anwesenheit passiver und aktiver Sicherheitssysteme, darunter diverse Airbags (Fahrer-, Beifahrer-, Knie-, Side- und Windowbags). Trotz des Alters der letzten Bewertung wird die Sicherheit im Vergleich zu damals verbessert sein, insbesondere im Fußgänger- und Radfahrerschutz. Die Zuverlässigkeit des smart EQ fortwo wird positiv hervorgehoben. Eine Sonderauswertung des TÜV 2022 bescheinigte dem smart EQ fortwo im Vergleich mit dem BMW i3, Renault Zoe und Tesla Model S die beste Mängelquote von nur 3,5 Prozent.
Fazit
Der smart EQ fortwo ist ein kompromissloses Stadtauto, das durch seine extreme Wendigkeit und seine kompakten Maße im urbanen Umfeld brilliert. Die rein elektrische Auslegung sorgt für leises und agiles Fahren mit schneller Beschleunigung auf den ersten Metern. Trotz des kurzen Radstands bietet er für zwei Personen überraschend viel Platz und einen bequemen Einstieg. Die moderne Konnektivität mittels 8-Zoll-Touchscreen und diversen Apps ist ein Pluspunkt. Allerdings erfordert die geringe Reichweite von etwa 100–120 Kilometern im Alltag häufige Ladevorgänge. Der serienmäßige Lader ist langsam, und der schnelle 22-kW-Bordlader kostet Aufpreis. Auch die Bremsleistung wird als mäßig beschrieben. Das größte Manko ist das Preis-Leistungs-Verhältnis: Für den gebotenen Nutzwert und die eingeschränkte Alltagstauglichkeit (zwei Sitze, kaum Kofferraum, geringe Reichweite) erscheint der Neupreis (als er noch bestellbar war) oft als zu hoch. Als Gebrauchtwagen könnte er für reine Stadtnutzer, die eine Lademöglichkeit zu Hause haben, eine charmante und zuverlässige Option sein.