Einleitung

Der Škoda Scala, dessen Name im Italienischen „Treppe“ bedeutet, ist der Nachfolger des Škoda Rapid und strebt danach, in der Kompaktklasse neue Maßstäbe zu setzen. Seit seinem Start 2019 und insbesondere nach dem Facelift 2024 positioniert er sich als eine geräumige und praktische Alternative im umkämpften Golf-Segment.

Obwohl der Scala in Deutschland oft im Schatten des beliebteren Octavia und der SUV-Modelle von Škoda steht, überzeugt er Flottenkunden und ist in Osteuropa ein Kassenschlager. Sein Konzept basiert auf einer gestreckten Version der VW Polo-Plattform, was ihm trotz kompakter Außenmaße ein beeindruckendes Raumangebot verleiht. Das Facelift bringt subtile optische Änderungen und Verbesserungen bei Interieur und Infotainment mit sich, während der fokus auf seinen klassischen Škoda-Werten wie Nutzwert und einfacher Bedienung bleibt.

Design & Verarbeitung

Der Škoda Scala präsentiert sich seit 2019 mit einer neuen, kantigeren Formsprache und einem sportlicheren Look, der als Vorbild für die moderne Škoda-Fahrzeuggeneration dienen soll. Dieses Design wurde 2019 sogar mit dem renommierten Red Dot Award ausgezeichnet. Charakteristische Merkmale sind der üppige Kühlergrill, schmale Scheinwerfer und eine weit heruntergezogene Heckscheibe, die optional auch mit elektrischer Heckklappe erhältlich ist.

Das Facelift 2024 umfasst neu gestaltete Front- und Heckschürzen sowie schärfer gezeichnete Scheinwerfer, optional mit modernen LED-Matrix-Technologie. Neue Leichtmetallräder und Außenfarben tragen ebenfalls zur dezenten Auffrischung bei. Die Verarbeitung des Scala wird als solide beschrieben, auch wenn die Materialauswahl im Innenraum in den Basisversionen eher nüchtern ausfällt. Insgesamt gelingt dem Design der Spagat zwischen Tradition und Moderne, was dem Scala eine stilsichere und harmonische Erscheinung verleiht.

Innenraum & Komfort

Das Raumangebot zählt zu den größten Stärken des Škoda Scala. Dank der längsten Ausbauvariante der MQB A0-Plattform bietet der Scala auf einer Länge von 4,36 Metern einen Radstand von 2,65 Metern – mehr als der VW Golf. Dies resultiert in einer außergewöhnlich großzügigen Bein-, Schulter- und Kopffreiheit, die auch für zwei Meter große Personen vorn und hinten ausreichend sein soll, obwohl der hintere Dachhimmel für sehr große Passagiere etwas tiefer sein kann.

Der Kofferraum ist mit 467 Litern Volumen (Carwow) bzw. 370 Litern (ADAC bis Kofferraumabdeckung) klassenführend und kann bei umgeklappter Rückbank auf bis zu 1.410 Liter erweitert werden. Eine optional umklappbare Beifahrerlehne und ein doppelter Ladeboden erhöhen die Variabilität. Die typischen Škoda „Simply Clever“-Details wie der Parktickethalter, der Regenschirm in der Fahrertür, der Eiskratzer im Tankdeckel und der Einfüllstutzen für Wischwasser erleichtern den Alltag erheblich.

Mit dem Facelift 2024 wurden die Interieur-Design-Strategien erweitert, mit sechs „Design Selections“ und neuen nachhaltigen Materialien wie recycelten Stoffen. Der Komfort ist gut, die Sitze sind auch auf längeren Fahrten bequem. Das Fahrwerk hält Fahrbahnunebenheiten weitestgehend von den Insassen fern, und auch Windgeräusche sind selbst bei höheren Geschwindigkeiten kaum wahrnehmbar.

Infotainmentsystem

Das Infotainmentsystem des Škoda Scala wurde mit dem Facelift 2024 modernisiert. Serienmäßig ist ein 8,25 Zoll großer Touchscreen verbaut, optional ist ein 9,2 Zoll großes Display mit Navigationsfunktion verfügbar. Das digitale Kombiinstrument, auch als Virtual Cockpit bekannt, misst serienmäßig 8 Zoll und kann optional auf 10,25 Zoll vergrößert und individuell angepasst werden.

Die Konnektivität ist dank einer integrierten eSIM, die eine Online-Verbindung ohne gekoppeltes Smartphone ermöglicht, hervorragend. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos. Das System wird für seine Farbbrillanz und die schnellere Arbeitsbereitschaft gelobt. Die Bedienung kombiniert Touch-Elemente mit physischen Tasten und Drehreglern für wichtige Funktionen, wie die Klimaanlage, was intuitiv und benutzerfreundlich ist. Lediglich die Tempomatbedienung über einen Satellitenhebel und die teilweise verdeckte Navigationskarte werden als weniger optimal empfunden.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Škoda Scala wird ausschließlich mit Benzinmotoren angeboten. Zur Wahl stehen drei TSI-Aggregate: ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit 70 kW (95 PS), der an ein 5-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt ist, und eine stärkere Version mit 85 kW (115 PS), die mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem 7-Gang-DSG erhältlich ist. Die Topmotorisierung bildet ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 110 kW (150 PS), ebenfalls mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-DSG. Alle Modelle verfügen über Frontantrieb.

Das Fahrwerk des Scala wird vielfach gelobt: Es ist straff, aber dennoch komfortabel und liegt dank des langen Radstands stabil auf der Straße. Das Handling ist spielerisch, und auch schnelle Kurvenfahrten lassen sich sicher meistern. Optional kann das Sport Chassis Control gewählt werden, das eine Tieferlegung um 15 Millimeter und einstellbare Dämpfer bietet. Die Lenkung ist präzise und vermittelt gute Rückmeldung. Im Grenzbereich und bei plötzlichen Lenkimpulsen bleibt der Scala dank seiner Fahrstabilität sicher beherrschbar.

Die Motoren passen gut zum Fahrzeugcharakter. Der 95-PS-Motor ist eher gemächlich. Der 115-PS-Turbobenziner gilt als drehfreudig und absolut ausreichend für den Alltag. Der 150-PS-Motor mit seinem zusätzlichen Hubraum wirkt souveräner und weniger angestrengt, ideal für Autobahnfahrten und Langstreckenfahrer. Das DSG-Getriebe schaltet meist geschmeidig, zeigt aber beim Anfahren am Berg oder beim Einparken gelegentlich kleine Schwächen. Die Bremswege liegen im durchschnittlichen Bereich, der Wendekreis könnte etwas kleiner sein.

Verbrauch & Unterhalt

Die Verbrauchsangaben des Škoda Scala variieren je nach Motorisierung und Getriebe. Im ADAC Ecotest erzielte der 1.0 TSI (115 PS) DSG einen durchschnittlichen Verbrauch von 6,0 Liter Super auf 100 km, was zu einer CO2-Bilanz von 164 g/km führt und vier von fünf Sternen im Ecotest einbringt. Der 1.5 TSI (150 PS) verbrauchte in Tests zwischen 5,9 und 6,3 Liter Super auf 100 km. Früher verfügbare Diesel- und Erdgasvarianten, die noch sparsamer waren, sind nicht mehr im Angebot.

Die Listenpreise für den Škoda Scala beginnen bei etwa 23.420 € für die Basisvariante mit 95 PS. Höhere Ausstattungslinien und stärkere Motoren treiben den Preis schnell nach oben; so kann ein voll ausgestatteter 1.5 TSI Monte Carlo bis zu 37.590 € kosten. Dies rückt den Scala preislich in die Nähe des größeren Škoda Octavia, was seine Attraktivität als „Schnäppchen“ mindern kann.

Die Kfz-Versicherungskosten sind dank günstiger Typklassen für die Haftpflicht recht moderat. Die laufenden Unterhaltskosten, inklusive Wertverlust und Werkstattkosten, liegen im Wettbewerbsumfeld. Es ist zu beachten, dass viele Komfort- und Assistenzsysteme, die bei anderen Herstellern als Serie gelten, beim Scala oft nur gegen Aufpreis erhältlich sind.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Škoda Scala profitiert von seiner modernen Plattform auch im Bereich Sicherheit. Serienmäßig sind neun Airbags, ein Spurhalteassistent, LED-Scheinwerfer und ein Frontradarsystem mit City-Notbremsfunktion an Bord. Dies trägt zu einem hohen aktiven und passiven Sicherheitsniveau bei.

Optional sind weitere Assistenzsysteme erhältlich, die den Fahrkomfort und die Sicherheit erhöhen. Dazu gehören der Side Assist zur Überwachung des Fahrzeugumfelds, der adaptive Abstandstempomat (ACC) für entspanntes Fahren auf langen Strecken, der Parklenkassistent und eine Rückfahrkamera. Für die Fondpassagiere können zusätzliche Airbags nachgerüstet werden.

In Pannenstatistiken fällt der Škoda Scala positiv durch seine Zuverlässigkeit auf, mit nur wenigen Rückrufaktionen, die meist zum Marktstart der neuen Modellgeneration auftraten (Notrufsystem, Sitzpolster). Das Fahrzeug bietet zudem gute Ergebnisse im ADAC Kindersicherheitstest sowie einen angemessenen Fußgängerschutz.

Fazit

Der Škoda Scala ist ein durchdachter und überaus praktischer Kompaktwagen, der seine Rolle als Nachfolger des Rapid souverän meistert und die klassischen Škoda-Werte hervorragend verkörpert. Sein größtes Pfund ist das herausragende Raumangebot, das in dieser Klasse Maßstäbe setzt und selbst längere Fahrten für alle Insassen komfortabel gestaltet. Hinzu kommen die vielen „Simply Clever“-Details, die den Alltag erleichtern und den Nutzwert des Fahrzeugs merklich steigern.

Das ausgewogene Fahrwerk bietet eine gelungene Mischung aus Komfort und Fahrsicherheit, und die überarbeiteten Motoren sowie das modernisierte Infotainment-System tragen zur Attraktivität bei. Für Kunden, die einen zuverlässigen, geräumigen und unaufgeregten Begleiter suchen, der nicht zwingend die neuesten Antriebstechnologien oder Allradantrieb benötigt, ist der Scala eine ausgezeichnete Wahl.

Jedoch trüben die gestiegenen Preise in höheren Ausstattungslinien und die Basisausstattung, die viele Wunschextras nur gegen Aufpreis anbietet, das Bild des einstigen „Geheimtipps“ etwas. Insbesondere die preisliche Nähe zum größeren und oft als wertiger empfundenen Škoda Octavia macht es dem Scala schwer, aus dessen Schatten zu treten. Dennoch bleibt der Škoda Scala, besonders in den besser kalkulierten Einstiegsvarianten, eine überzeugende und vollwertige Alternative in der Kompaktklasse.