Einleitung

Der MG3 Hybrid+ markiert den ehrgeizigen Vorstoß von MG, einer Marke, die mittlerweile unter dem chinesischen SAIC-Konzern operiert, in den europäischen Massenmarkt der Kleinwagen. Er tritt als direkter Konkurrent zu etablierten Modellen wie VW Polo, Renault Clio und Toyota Yaris auf und zielt darauf ab, mit einem beeindruckenden Preis-Leistungs-Verhältnis zu überzeugen. Seit Mai 2024 ist das Modell als Vollhybrid erhältlich, eine zusätzliche Basis-Benziner-Variante soll im Herbst folgen. Der MG3 Hybrid+ besticht bereits ab Werk mit einer Systemleistung von 194 PS, einem attraktiven Grundpreis ab 19.990 Euro und einer überdurchschnittlichen Herstellergarantie von sieben Jahren.

Design & Verarbeitung

Optisch präsentiert sich der MG3 Hybrid+ mit einem dynamischen und sportlichen Auftritt, der sich harmonisch in die aktuelle Designsprache der Marke einfügt und Elemente des größeren MG4 aufgreift. Im Innenraum dominieren zwar klassentypisch Hartplastikmaterialien, doch MG ist es gelungen, diesen durch eine ansprechende Texturierung eine überraschend wertige Haptik zu verleihen. Die Verarbeitung wird von den Testern größtenteils als ordentlich befunden, obwohl in weniger sichtbaren Bereichen kleinere Mängel festgestellt wurden. Das Ambiente wirkt trotz des spürbaren Kostendrucks für diese Fahrzeugklasse respektabel.

Innenraum & Komfort

Das Raumangebot im MG3 Hybrid+ wird vorne dank einer hohen Sitzposition und einer weit nach vorne gezogenen Frontscheibe als luftig und „Van-artig“ beschrieben. Hinten ist der Platz für Kinder ausreichend, jedoch für größere Erwachsene, insbesondere in Bezug auf die Kopffreiheit, eher knapp bemessen. Das Kofferraumvolumen liegt mit rund 293 Litern im Klassendurchschnitt, kann aber durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 983 Liter erweitert werden. Ein oft genannter Kritikpunkt ist, dass sich die Rückbank nur einteilig umlegen lässt, was die Flexibilität beim Transport größerer Gegenstände einschränkt. Zahlreiche Ablagemöglichkeiten im gesamten Innenraum sind positiv hervorzuheben. Die Vordersitze bieten zwar ausreichend Seitenhalt, wurden aber als tendenziell zu weich empfunden und verfügen über zu wenige Verstellmöglichkeiten. Das Lenkrad ist leider nur in der Höhe, nicht aber in der Tiefe verstellbar, was die optimale Sitzposition erschweren kann. Das Fahrwerk des MG3 Hybrid+ wird im Stadtverkehr als holprig beschrieben, da es kurze Unebenheiten und Schlaglöcher spürbar an die Insassen weitergibt. Auf Landstraßen und Autobahnen arbeitet die Federung jedoch geschmeidiger.

Infotainmentsystem

Der MG3 Hybrid+ ist serienmäßig mit zwei digitalen Displays ausgestattet: einem 7-Zoll-Kombiinstrument für den Fahrer und einem 10,25-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem. MG setzt auf eine hybride Bedienstrategie aus Touchscreen und physischen Tasten unterhalb des Hauptbildschirms, die einen Direktzugriff auf wichtige Funktionen wie Front- und Heckscheibenheizung sowie Lautstärke ermöglichen. Die Temperaturregelung erfordert jedoch die Nutzung des Touchscreens, kann aber bei Bedarf auf eine Lenkradtaste gelegt werden. Apple CarPlay und Android Auto sind via USB-A-Kabel serienmäßig integriert. Obwohl das System grundsätzlich als übersichtlich und intuitiv gilt, bemängelten Tester eine teils unübersichtliche Menüführung sowie Schwächen in der Navigationssoftware, beispielsweise bei der Routenanpassung oder orthografischen Fehlern. Eine 360-Grad-Kamera ist in der höchsten Ausstattungslinie „Luxury“ verfügbar.

Antrieb & Fahrverhalten

Der MG3 Hybrid+ verfügt über einen sogenannten Vollhybridantrieb, der einen 1,5-Liter-Benziner mit 102 PS mit einem leistungsstarken Elektromotor von 136 PS kombiniert, was eine Systemleistung von 194 PS ergibt. Diese Konfiguration sorgt für einen agilen Antritt und gute Beschleunigungswerte (0-100 km/h in 7,4 bis 8,0 Sekunden). Besonders im Stadtverkehr überzeugt der hohe elektrische Fahranteil, unterstützt durch eine 1,83 kWh große Batterie, die Kurzstrecken rein elektrisch ermöglicht. Auf der Autobahn lässt die Leistung des Kleinwagens jenseits von 140 km/h nach, und die Höchstgeschwindigkeit ist auf 170 km/h begrenzt. Die Dreigang-Automatik erfordert eine gewisse Eingewöhnung, da sie bei Gangwechseln spürbare Zugkraftunterbrechungen verursachen kann und der Motor bei spontanem Gasgeben laut aufheult. Bei leerer Batterie oder starken Steigungen wird der Antrieb zudem als zäh empfunden. Die Lenkung ist typisch für Kleinwagen direkt und leichtgängig, vermittelt aber wenig Rückmeldung. Fahrdynamisch neigt der MG3 in engen Kurven zum Untersteuern, und schnelle Lastwechsel können ein Aufschaukeln verursachen.

Verbrauch & Unterhalt

Dank seines effizienten Hybridantriebs glänzt der MG3 Hybrid+ mit einem offiziellen WLTP-Verbrauch von 4,4 l/100 km. In der Praxis liegt der Testverbrauch der meisten Redaktionen bei etwa 5,1 bis 5,3 l/100 km, was für das Segment und die Leistung immer noch als sehr guter Wert bewertet wird. Der CO₂-Ausstoß beträgt 100 g/km nach WLTP. Besonders hervorzuheben ist der niedrige Innerortsverbrauch von 3,7 l/100 km im ADAC Ecotest, während er auf der Autobahn mit 7,2 l/100 km deutlich ansteigt. Der attraktive Einstiegspreis von 19.990 Euro ist ein starkes Verkaufsargument. Bei den Unterhaltskosten sind jedoch eine tendenziell höhere Vollkaskoeinstufung (Klasse 24) und die Notwendigkeit einer jährlichen Wartung (alle 24.000 km oder jährlich) zu beachten.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der MG3 Hybrid+ bietet bereits in der Basisausstattung eine umfangreiche Palette an Sicherheitsmerkmalen, darunter Front-, Seiten-, Kopf- und Schulterairbags, ABS, ESP, Notbrems- und Spurhalteassistent, Tempomat mit Abstandsregelung sowie Verkehrszeichenerkennung. Kritisiert wurde jedoch die Ausführung einiger Assistenzsysteme: Der Spurhalteassistent und der adaptive Tempomat agierten in Tests teils nervös, ungeschliffen und konnten in bestimmten Situationen verwirren oder sogar unsicher wirken, sodass Fahrern empfohlen wird, sich nicht zu stark auf diese zu verlassen. Der aktuelle Euro NCAP Crashtest (September 2025) vergab vier von fünf Sternen, zeigte jedoch Schwächen beim Frontalaufprall, bei dem sich der Fahrersitz aus seiner Verankerung löste und der Kopf des Dummys das Lenkrad traf. Ein großer Vorteil des MG ist die siebenjährige Herstellergarantie (bis 150.000 km), die sich auch auf die Hochvolt-Batterie erstreckt und in der Kleinwagenklasse herausragend ist.

Fazit

Der MG3 Hybrid+ positioniert sich als eine preislich attraktive und gut ausgestattete Alternative in der Kleinwagenklasse. Er punktet mit einem kräftigen und sparsamen Hybridantrieb, einer umfassenden Serienausstattung und einer herausragenden siebenjährigen Garantie. Allerdings zeigt er auch Schwächen, insbesondere beim Fahrwerkskomfort im Stadtverkehr, der unpräzisen Lenkradverstellung, den teilweise ungeschliffenen und nervösen Assistenzsystemen sowie der fehlenden Variabilität der einteiligen Rücksitzbank. Auch die Bremswege werden von einigen Testern als zu lang kritisiert. Trotz dieser Makel bietet der MG3 Hybrid+ ein überzeugendes Gesamtpaket für jene, die ein leistungsstarkes und sparsames Fahrzeug in diesem Segment zu einem fairen Preis suchen und bereit sind, kleinere Kompromisse in Bezug auf Fahrwerk und Assistenzsysteme einzugehen.