Einleitung
Die Mercedes-Benz C-Klasse, inzwischen in ihrer fünften Generation, hat sich als würdiger Nachfolger des „Baby-Benz“ etabliert. Während international die Limousine populär ist, bevorzugt der deutsche Markt traditionell das T-Modell (Kombi). Die aktuelle Baureihe präsentiert sich optisch wie technisch deutlich weiterentwickelt, insbesondere im Innenraum und bei den Antriebssträngen. Sie positioniert sich als zugänglicheres Premium-Fahrzeug unterhalb der E- und S-Klasse, bietet aber dennoch ein Gefühl von Luxus und Agilität der Mittelklasse.
Design & Verarbeitung
Optisch überzeugt die C-Klasse mit einem sportlichen und dynamischen Auftritt, geprägt von einer markanten Motorhaube mit „Powerdomes“ und einem prominenten Zentralstern im Kühlergrill. Die schmalen, erstmals zweigeteilten Heckleuchten verleihen dem Heck eine zierliche Anmutung. Die Verarbeitung im Innenraum ist hochwertig, mit Materialien, die sich haptisch angenehm anfühlen und einen Qualitätsanspruch widerspiegeln, der sich stark an der S-Klasse orientiert. Lediglich kleinere Details, wie eine teils wackelige Bedienleiste unter dem Zentralbildschirm, schmälern den ansonsten exzellenten Eindruck.
Die All-Terrain-Variante des T-Modells verstärkt den robusten Look mit einer Höherlegung um 40 Millimeter, Radlaufverkleidungen und serienmäßigem Allradantrieb. Obwohl sie für leichtes Gelände konzipiert ist und rutschigen Untergrund beeindruckend meistert, ist sie kein vollwertiger Geländewagen, sondern bleibt ein Kombi für den urbanen Abenteuerer.
Innenraum & Komfort
Die aktuelle C-Klasse bietet durch gewachsene Dimensionen, insbesondere in Länge und Radstand, ein verbessertes Raumangebot. So reicht die Beinfreiheit vorn für Personen bis zu einer Größe von etwa zwei Metern und im Fond für bis zu 1,85 Meter große Mitfahrer. Das T-Modell bietet zusätzlich ein Plus an Kopffreiheit im Fond. Die Sitze sind auch ohne Wellness-Funktionen äußerst bequem und langstreckentauglich, was das Reisen sehr angenehm macht. Der Geräusch- und Abrollkomfort ist exzellent und sorgt für eine ruhige Fahrt.
Das Kofferraumvolumen variiert je nach Karosserie und Antrieb: Die Limousine fasst laut ADAC 390 Liter (Hersteller: 455 Liter). Das T-Modell bietet zwischen 370 und 490 Liter (Hersteller: 490 Liter), und die Plug-in-Hybrid-Varianten des T-Modells kommen auf 300 bis 360 Liter (Hersteller: 360 Liter). Bei umgeklappten Rücksitzen erhöht sich das Volumen im T-Modell auf bis zu 1.510 Liter (ADAC: 1.330 Liter), beim Plug-in-Hybrid auf 1.375 Liter (ADAC: 1.260 Liter). Die erhöhte Anhängelast von bis zu 1.800 Kilogramm bei Kombi und All-Terrain-Modellen unterstreicht die Alltagstauglichkeit.
Infotainmentsystem
Das Cockpit der C-Klasse orientiert sich stark an der S-Klasse und präsentiert sich als beeindruckende digitale Landschaft. Ein freistehendes Instrumentendisplay (serienmäßig 10,25 Zoll, optional 12,3 Zoll) und ein großer, hochformatiger Infotainment-Touchscreen (serienmäßig 9,5 Zoll, optional 11,9 Zoll) prägen das Bild. Die Anzeigen sind gestochen scharf und bieten verschiedene Stile und Modi zur Personalisierung. Die Sprachsteuerung „Hey Mercedes“ funktioniert zuverlässig und ist lernfähig. Optional sind ein Head-up-Display und eine Augmented-Reality-Funktion für die Navigation erhältlich, die Abbiegehinweise und Hausnummern direkt ins Videobild einblendet, was die Orientierung, besonders in der Stadt, erheblich erleichtert. Over-the-air-Updates halten das System stets aktuell. Kritikpunkte sind die teils gewöhnungsbedürftigen Touchflächen und die Lautstärke-Schieberegler.
Antrieb & Fahrverhalten
Mercedes-Benz setzt in der C-Klasse konsequent auf Vierzylinder-Motoren. Alle Triebwerke sind mit einem 48-Volt-Startergenerator ausgerüstet, der zusätzliche 15 kW (20 PS) Leistung und 200 Nm Drehmoment beisteuert, was ein sanftes Anfahren und verbesserte Effizienz ermöglicht. Das Benziner-Portfolio reicht von 170 PS bis 258 PS, die Diesel bieten Leistungen von 163 PS bis 265/288 PS. Besonders die Dieselmotoren überzeugen mit Sauberkeit und kräftigem Durchzug. Die Plug-in-Hybride (z.B. C 300 e mit 313 PS) setzen Maßstäbe mit einer rein elektrischen WLTP-Reichweite von über 100 Kilometern (ADAC Test: 84 km) und der Möglichkeit zum Schnellladen mit bis zu 55 kW Gleichstrom. Alle Modelle sind serienmäßig mit einer sanft schaltenden 9-Gang-Automatik ausgestattet.
Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und schluckt Unebenheiten souverän. Für sportlichere Fahrerlebnisse kann ein adaptives Fahrwerk gewählt werden. Die optionale Hinterachslenkung (um bis zu 2,5 Grad) verbessert die Agilität bei niedrigen Geschwindigkeiten erheblich, reduziert den Wendekreis und sorgt bei höheren Geschwindigkeiten für erhöhte Fahrstabilität. Der Allradantrieb 4MATIC ist für viele Motorisierungen optional oder standardmäßig (All-Terrain) verfügbar. Die spürbar höheren Gewichte der Plug-in-Hybrid-Modelle können die Agilität bei schnellen Richtungswechseln leicht einschränken.
Verbrauch & Unterhalt
Die Verbrauchsangaben nach WLTP variieren je nach Motorisierung. Diesel-Varianten liegen zwischen 4,4 und 5,8 l/100 km (im ADAC Test wurden für den C 300 d 5,7 l/100km gemessen). Benziner verbrauchen zwischen 6,2 und 7,4 l/100 km (im ADAC Test für den C 200 7,5 l/100km). Die Plug-in-Hybride punkten mit sehr niedrigen offiziellen Verbräuchen von 0,5 bis 0,7 l/100 km, die im realen ADAC Test mit einer Mischung aus Strom und Benzin bei 1,6 Liter Super und 21,1 kWh pro 100 km lagen. Für Fahrzeuge dieser Klasse fallen die Preise hoch aus, beginnend bei rund 47.731 € bis über 115.000 €. Dazu kommen oft umfangreiche und kostspielige Aufpreislisten, die den Endpreis schnell in die Höhe treiben. Die Versicherungseinstufungen bewegen sich im mittleren bis teureren Bereich, wobei AMG-Derivate die höchsten Kosten verursachen. Während der C 300 d mit 306 Euro jährlich Kfz-Steuer zu Buche schlägt, sind es für den C 300 e lediglich 10 Euro, was die Effizienz der Plug-in-Technologie unterstreicht.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Die Mercedes-Benz C-Klasse erzielt im Euro NCAP Crashtest die maximale Fünf-Sterne-Bewertung, was für eine Premiummarke selbstverständlich ist. Sie überzeugt mit herausragenden Werten im Insassenschutz (93 Prozent), Kinderschutz (89 Prozent), bei den Assistenzsystemen (82 Prozent) und im Fußgängerschutz (80 Prozent). Eine Besonderheit ist die Sonderauszeichnung für die Car-to-X-Kommunikation, die über Cloud-Technologie Daten zwischen Fahrzeugen teilt, um beispielsweise frühzeitig vor Gefahrenstellen zu warnen. Zahlreiche optionale Assistenzsysteme und Pakete, wie das Fahrassistenz- oder Park-Paket, sind verfügbar. Das innovative Digital Light kann Symbole auf die Fahrbahn projizieren und unterstützt so beispielsweise bei der Fahrt durch Baustellen. Eine aktive Motorhaube dient zusätzlich dem Fußgängerschutz.
Fazit
Die Mercedes-Benz C-Klasse der aktuellen Generation überzeugt als vielseitiges Premium-Fahrzeug in der Mittelklasse. Sie vereint sportliches Design mit hohem Fahrkomfort und einer bemerkenswerten Agilität, die durch die optionale Hinterachslenkung nochmals gesteigert wird. Das Interieur, inspiriert von der Luxusklasse, setzt Maßstäbe in puncto Digitalisierung und Materialanmutung. Die konsequente Elektrifizierung der Vierzylinder-Antriebe, insbesondere die Plug-in-Hybride mit ihrer alltagstauglichen elektrischen Reichweite, ist ein großer Pluspunkt. Das Sicherheitsniveau ist vorbildlich. Negativ fallen das Fehlen von Sechszylindern, die teils gewöhnungsbedürftige Touch-Bedienung und die, Mercedes-typisch, umfangreichen und kostspieligen Aufpreislisten ins Gewicht. Dennoch ist die C-Klasse, ob als Limousine, praktisches T-Modell oder leicht geländegängiger All-Terrain, ein sehr gelungenes und empfehlenswertes Fahrzeug für anspruchsvolle Käufer.