EinleitungDer Kia XCeed ist ein vielseitiger Crossover, der die praktischen Vorzüge eines SUV mit dem sportlichen Auftritt und dynamischen Handling eines Kompaktwagens verbindet. Als jüngstes Mitglied der Ceed-Familie (nach Fünftürer, Kombi und Shooting Brake) spricht er eine breite Zielgruppe an. Er kam 2019 auf den Markt und erhielt Ende 2022 ein Facelift, das ihn noch attraktiver machen sollte. Der XCeed positioniert sich als eine Art Coupé-Limousine mit erhöhter Sitzposition, aber ohne die Nachteile eines vollwertigen SUV wie Allradantrieb, der nicht angeboten wird. Sein Konzept, ein Kompromiss zwischen verschiedenen Fahrzeugklassen, scheint laut Testern aufzugehen.

Design & VerarbeitungOptisch hebt sich der XCeed deutlich von seinen Ceed-Geschwistern ab. Charakteristisch sind die dunkle Kunststoff-Beplankung um die Radhäuser und Türschweller sowie ein Unterfahrschutz-ähnliches Element am Heck. Die Dachlinie fällt nach hinten coupéartig ab, was ihm ein „knuffiges Hinterteil“ verleiht. Mit dem Facelift wurden der untere Lufteinlass vergrößert, der Grill schmaler und die LED-Frontscheinwerfer neugestaltet, oft mit integrierten Nebelscheinwerfern. Erstmals ist der XCeed auch in der sportlicheren GT-Line verfügbar, die durch spezifische Chrom-Zierteile, schwarze Akzente und besondere Rückleuchten mit 48 LED-Modulen in Wabenform auffällt. Die Verarbeitung im Innenraum wird durchweg als hochwertig und auf dem für diese Preisklasse hohen Niveau beschrieben – ein Kia-Standard, der sich bewährt hat.

Innenraum & KomfortIm Innenraum finden sich Ceed-Fahrer sofort zurecht, da das Cockpit aufgeräumt und die Bedienelemente gut erreichbar sowie klar beschriftet sind. Neu ist das volldigitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument mit hochauflösender Grafik, das bereits ab der Basisversion Spirit verfügbar ist und eine individuelle Anpassung der Anzeige ermöglicht. Das Platzangebot vorn ist sehr großzügig, selbst für Personen über zwei Meter Körpergröße. Im Fond bietet der XCeed etwas weniger Platz als der fünftürige Ceed, dafür fällt der Kofferraum mit 345 bis 426 Litern (ADAC-Messwerte variieren je nach Motorisierung, z.B. 270 Liter beim Plug-in-Hybrid) etwas größer aus und lässt sich dank eines höhenverstellbaren Bodens und einer dreigeteilten Rücksitzbank (40:20:40 in Top-Versionen) auf bis zu 1165 Liter erweitern. Sportsitze in der GT-Line bieten guten Seitenhalt, können aber auf schlechten Straßen die Straffheit der Federung deutlicher spürbar machen. Auch beheizbare Rücksitze sind in höheren Ausstattungslinien möglich.

Antrieb & FahrverhaltenDer Kia XCeed teilt viele Fahreigenschaften mit seinen Schwestermodellen. Das Fahrwerk ist straff, aber komfortabel abgestimmt, wobei kurzwellige Fahrbahnen und Einzelhindernisse durchaus spürbar in den Innenraum dringen können. Die Lenkung wird als sehr direkt und präzise beschrieben, was zur Fahrdynamik beiträgt und das Fahrzeug gut „ums Eck“ bringt. Der Radstand von 2,65 Metern entspricht dem des Ceed. Verschiedene Motorisierungen standen im Test: Der stärkste 1.6 T-GDI Turbobenziner mit 204 PS liefert sehr flotte Fahrleistungen (0-100 km/h in 7,0-7,5s, Vmax 220 km/h) und ist mit einem geschmeidigen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert. Der 1.5 T-GDI mit 160 PS (ehemals auch als Mildhybrid erhältlich) bietet ebenfalls flotte Beschleunigung. Nicht mehr im Programm sind der Plug-in-Hybrid (141 PS Systemleistung, rein elektrische Reichweite von bis zu 58 km) und der Diesel mit 136 PS, beide aber im Test für ordentliche Fahrleistungen befunden.

Verbrauch & UnterhaltDer Kraftstoffverbrauch, insbesondere der leistungsstärkeren Benziner, wird von den Testern als hoch und nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Der 1.6 T-GDI mit 204 PS weist im ADAC Ecotest einen Durchschnittsverbrauch von 7,4 Litern Super auf 100 km auf (Auto Motor und Sport: 8,2-8,3 L/100km im Testdurchschnitt), was zu einer hohen CO2-Bilanz führt und nur drei von fünf Ecotest-Sternen bedeutet. Auch der 1.5 T-GDI (160 PS) liegt mit ADAC-Werten von 7,3 Litern und AMS-Werten von 7,5 Litern kaum darunter und erhält ebenfalls drei Ecotest-Sterne. Der Plug-in-Hybrid konnte mit leerer Batterie 6,0 Liter Super verbrauchen und erreichte rein elektrisch rund 38 Kilometer im ADAC Test. Laufende Kosten wie KFZ-Steuer und Versicherungen variieren, aber Kia punktet mit einer beeindruckenden 7-Jahres-Garantie oder 150.000 km, die ein großes Plus an Sicherheit bietet und die Unterhaltskosten langfristig kalkulierbar macht.

Sicherheit & AssistenzsystemeDer Kia XCeed ist sowohl passiv als auch aktiv gut ausgestattet. Serienmäßig sind bereits ab der Einstiegsversion Vision zahlreiche elektronische Helfer an Bord, darunter LED-Scheinwerfer, Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung, aktiver Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner und Fernlichtassistent. Mit dem Facelift wurden weitere Systeme wie der aktive Totwinkelassistent mit Bremseingriff hinzugefügt und die Vernetzungsmöglichkeiten, etwa über den Online-Dienst „UVO Connect“, weiter verbessert. Die GT-Line-Ausstattung beinhaltet umfassende Assistenz- und Komfortdetails, wie kartengestütztes ACC und Stauassistent. Im ADAC Test erzielt der XCeed daher gute Noten im Bereich Sicherheit und aktive Assistenzsysteme, obwohl die Rundumsicht eingeschränkt sein kann.

FazitDer Kia XCeed erweist sich als ein gelungener Kompromiss zwischen Kompaktwagen und SUV, der die Vorteile beider Welten vereint. Sein dynamisches Design, die hochwertige Verarbeitung und das intuitive, digitale Cockpit überzeugen. Auch die Fahreigenschaften mit direkter Lenkung und sportlicher Abstimmung werden positiv hervorgehoben. Besonders attraktiv ist die umfangreiche Serienausstattung und die großzügige 7-Jahres-Garantie. Abstriche müssen Käufer jedoch beim Kraftstoffverbrauch der verfügbaren Benzinmotoren machen, der im Alltag als hoch empfunden wird. Auch die Rundumsicht ist durch das coupéhafte Heck eingeschränkt und die Federung kann auf schlechten Wegstrecken zuweilen straff wirken. Trotzdem bietet der XCeed ein stimmiges Gesamtpaket, das seinen Ruf als Kassenschlager rechtfertigt.