Einleitung

Der Kia EV3 positioniert sich als rein elektrisches Kompakt-SUV mit dem Potenzial zum Bestseller. Er wurde von Grund auf als Elektrofahrzeug konzipiert, was sich positiv auf seine Raumökonomie auswirkt. Mit seinem charaktervollen, kantigen Design und einem vielversprechenden Gesamtpaket ist er eine attraktive Alternative in seinem Segment.

Design & Verarbeitung

Das Design des Kia EV3 ist markant und kantig, erinnert an die größeren EV-Modelle von Kia und bietet eine effiziente Kastenform, die das Platzangebot maximiert. Trotz seiner Kanten und Höhe überzeugt er mit einem geringen cW-Wert von 0,263. Im Innenraum überzeugt der EV3 mit sorgfältiger Verarbeitung und Materialien, die teilweise aus Recyclingstoffen bestehen. Der hohe Kunststoffanteil fällt dank cleverer Materialmixe kaum auf, und es gibt kaum unschöne Hochglanzflächen.

Innenraum & Komfort

Der Kia EV3 überzeugt mit einem großzügigen Platzangebot für einen Kompakt-SUV, sowohl vorne als auch auf der Rückbank, wo selbst Erwachsene bequem sitzen können. Ein hoher Kardantunnel stört im Fond nicht. Die Sitze bieten guten Komfort für längere Fahrten, könnten jedoch im Einstiegsmodell etwas mehr Seitenhalt und eine längere Beinauflage bieten. Praktisch ist die verschiebbare Mittelkonsole mit ausziehbarem Tischchen. Das Kofferraumvolumen ist mit 460 bis 1.251 Litern sehr gut, ergänzt durch einen 25 Liter großen "Frunk" unter der Fronthaube für Ladekabel und Kleinigkeiten. Kritik gibt es an kleinen Türtaschen und schwer erreichbaren Ablagen unter der Armlehne. Die Federung ist komfortabel abgestimmt und absorbiert Unebenheiten gut.

Infotainmentsystem

Das Cockpit des EV3 ist voll digital und modern gestaltet. Es verfügt über ein beeindruckendes Panoramadisplay mit zwei 12,3-Zoll-Bildschirmen für Instrumente und Infotainment sowie einen 5,3-Zoll-Touchscreen für die Klimatisierung. Die Bedienung ist intuitiv und "Kia-mäßig" gut. Navigationsziele lassen sich schnell eingeben, und der Sprachassistent ist verständlich. Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto, USB-C-Anschlüsse und ein 12V-Anschluss sind Standard. Nützliche Features wie das Head-up-Display, die V2L-Funktion und der digitale Schlüssel "Digital Key 2.0" sind leider an höhere Ausstattungslinien oder zusätzliche Pakete gekoppelt, was die Aufpreispolitik kritisiert.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Kia EV3 startet mit einem 150 kW (204 PS) starken Elektromotor an der Vorderachse, der 283 Nm Drehmoment liefert. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h liegt je nach Batterie- und Radgröße zwischen 7,5 und 7,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 170 km/h begrenzt. Trotz des Gewichts von bis zu zwei Tonnen bietet der EV3 dank des niedrigen Schwerpunkts eine satte Straßenlage und ein agiles Handling. Die Lenkung ist gut abgestimmt und im Alltag angenehm flüssig. Die Rekuperation lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad steuern, der i-Pedal-Modus erlaubt weitgehend das Fahren mit nur einem Pedal, zeigte sich in Tests aber manchmal unpräzise beim Anhalten bei niedrigen Geschwindigkeiten. Verschiedene Fahrmodi beeinflussen das Ansprechverhalten von Lenkung und Antrieb.

Verbrauch & Unterhalt

Kia gibt für den EV3 eine WLTP-Reichweite von 414 bis 605 km und einen Verbrauch von 14,9 bis 16,2 kWh/100 km an. Testfahrten, insbesondere bei kühleren Temperaturen und mit größeren 19-Zoll-Rädern, ergaben jedoch einen höheren Verbrauch von 23,9 bis 24,2 kWh/100 km, was die reale Reichweite auf 350 bis 393 km reduziert. Das Laden erfolgt über ein 400-Volt-System, was die maximale DC-Ladeleistung auf 101 bis 128 kW begrenzt – im Vergleich zu 800-Volt-Systemen durchschnittlich. Die Ladedauer von 10 auf 80 Prozent beträgt 29 bis 32 Minuten. Das AC-Laden zu Hause ist auf rund 11 kW beschränkt. Ein großer Pluspunkt ist die Kia-typische 7-Jahres-Garantie bis 150.000 km, die Vertrauen schafft. Die Einstiegspreise beginnen bei 35.990 Euro für die kleine Batterie und 41.390 Euro für die größere Variante.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Kia EV3 bietet ein hohes Sicherheitsniveau, wobei der Umfang der Assistenzsysteme von der Ausstattungslinie und gewählten Paketen abhängt. Bereits in der Basisversion sind wichtige Systeme wie Spurfolge- und Spurhalteassistent, Autobahnassistent, Frontkollisionswarner und adaptiver Tempomat enthalten. Höhere Ausstattungen oder optionale Pakete erweitern dies um Funktionen wie den aktiven Totwinkelassistenten, Querverkehrwarner hinten, Ausweichfunktion und einen Parkassistenten mit 360-Grad-Rundumsichtkamera. Einige sehr nützliche Features wie die Monitoranzeige für den Totwinkel sind jedoch nur gegen Aufpreis erhältlich.

Fazit

Der Kia EV3 präsentiert sich als ein rundum gelungenes Elektro-Kompakt-SUV, das viele positive Eigenschaften vereint: ein geräumiger Innenraum, hoher Fahrkomfort, moderne Konnektivität und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Abzüge gibt es beim durchschnittlichen Ladetempo und einer teils komplexen Aufpreispolitik. Trotz der im Test geringeren Reichweite im Vergleich zu WLTP-Angaben überzeugt der EV3 im Alltag und bietet dank der großzügigen Kia-Garantie ein sorgenfreies Paket. Er hat das Zeug dazu, ein wichtiger Player im Elektroauto-Segment zu werden.