Einleitung

Der Hyundai Tucson präsentiert sich nach seinem Facelift für das Modelljahr 2025 mit weiterhin mutigem und markantem Design sowie signifikant verbesserten inneren Werten. Mit einer Länge von 4,51 Metern, einer Breite von 1,87 Metern und einer Höhe von 1,65 Metern bietet er sehr ordentliche Platzverhältnisse. Er positioniert sich als direkter Konkurrent zu Modellen wie dem Toyota RAV4, Ford Kuga, VW Tiguan und Opel Grandland. Für den Test standen der Plug-in-Hybrid mit 252 PS Systemleistung und der Diesel mit 136 PS zur Verfügung. Das Facelift sollte den Tucson moderner und wettbewerbsfähiger machen, besonders in Bezug auf seine technologischen Features und den Innenraum.

Design & Verarbeitung

Der Hyundai Tucson hebt sich durch sein kühnes und markantes Design von der Masse ab. Statt glatter Flächen prägen scharfe Kanten und dynamische Linien Front, Heck und Flanken, die dem Fahrzeug eine unverwechselbare Präsenz verleihen. Ein besonderes Highlight sind die Tagfahrlichter, die bei ausgeschalteter Zündung nahezu unsichtbar in den Kühlergrill integriert sind und erst beim Einschalten eine ungewöhnliche, auffällige Lichtsignatur offenbaren. Weitere optische Raffinessen umfassen einen im Heckspoiler integrierten Scheibenwischer und ein ins Glas der Heckscheibe eingelassenes Firmenlogo – ein weltweites Novum. Die Zweifarblackierung ist ebenfalls verfügbar. Im Innenraum überzeugt der Tucson mit einer soliden bis hochwertigen Materialauswahl, die einen aufgeräumten und ansprechenden Eindruck hinterlässt.

Innenraum & Komfort

Der Innenraum des Hyundai Tucson bietet ein überzeugendes Platzangebot, das selbst zwei Meter großen Insassen im Fond ausreichend Beinfreiheit ermöglicht. Die verwendeten Materialien wirken solide und hochwertig. Die Vordersitze, serienmäßig mit elektrischer Lordosenstütze und Heizung ausgestattet, tragen zwar den Namen „Sport-Komfortsitz“, könnten jedoch eine längere Beinauflage und bessere Konturierung bieten; eine ausfahrbare Beinauflage fehlt leider. Im Fond steigt man dank fester Polster, neigungsverstellbarer Lehne und ordentlicher Sitzhöhe gerne ein. Das Gepäckabteil ist mit 558 bis 1721 Litern (PHEV) bzw. 577 bis 1756 Litern (Mildhybrid) großzügig dimensioniert, wobei die dreigeteilte Lehne ohne Absätze umklappbar ist und einen stabilen Boden mit Ablagen darunter bietet. Kritikpunkte sind die hohe Ladekante und eine Stufe beim Ausladen. Die Geräuschdämmung ist fein und sorgt für ein ruhiges Fahrerlebnis, auch bei höheren Geschwindigkeiten.

Infotainmentsystem

Das Cockpit wurde im Rahmen des Facelifts grundlegend überarbeitet und weist nun Ähnlichkeiten zu den Modellen Kona und Ioniq 5 auf. Ab der Basisausstattung „Select“ informieren zwei 12,3 Zoll große Bildschirme die Insassen. Das Navigationssystem ist aufmerksam, zuverlässig und bietet stets aktuelle Karten durch Over-the-Air (OTA) Updates. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos, was den Komfort erhöht. Zahlreiche USB-C-Anschlüsse und Ablagemöglichkeiten erleichtern den Alltag. Besonders positiv hervorzuheben ist die Rückkehr von haptischen Tasten und Drehreglern für Temperatur (Klimaautomatik mit optional drei Zonen), Lautstärke und Kartenzoom, welche die Bedienung deutlich intuitiver gestalten. Die Wipptasten am Lenkrad wurden durch besser bedienbare Walzen ersetzt. Ein neu eingeführtes Head-up-Display (optional) projiziert wichtige Fahrinformationen in die Frontscheibe, was die Blickabwendungszeiten minimiert. Die Menüführung ist schnell, logisch und verständlich. Auch die werksseitige Sprachassistenz hinterlässt einen guten Eindruck und reagiert auf konkrete Befehle wie „Mir ist kalt“. Eine schwebende Mittelkonsole mit Ladeschale und ein an die Lenksäule gewanderter Bedienhebel für das Automatikgetriebe tragen zum aufgeräumten Raumeindruck bei.

Antrieb & Fahrverhalten

Der Hyundai Tucson wird mit verschiedenen Motorisierungen angeboten, darunter ein Plug-in-Hybrid (PHEV) und ein Diesel. Der Plug-in-Hybrid mit 1.6 T-GDI und 252 PS Systemleistung liefert ein harmonisches Zusammenspiel von Benziner und Elektromotor. Besonders der kräftige elektrische Antritt an der Ampel und beim Zwischenspurt ist beeindruckend. Die elektrische Reichweite lag im ADAC Ecotest jedoch bei nur 53 Kilometern, was im Vergleich zu aktuellen PHEVs als gering gilt. Zudem kann der Innenraum im reinen EV-Modus nicht aufgewärmt werden, was im Winter den Einsatz des Verbrenners erfordert und somit emissionsfreies Fahren verhindert. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in 8,1 Sekunden. Das Fahrverhalten des PHEV zeigt deutliche Aufbaubewegungen auf Lenkimpulse, aber das ESP regelt dezent und wirkungsvoll einem nach außen drängenden Heck entgegen. Der Tucson PHEV ist eher auf souveränes Gleiten als auf sportliche Ambitionen ausgelegt.

Der Diesel (1.6 CRDi 48V-Mildhybrid, 136 PS) ist kultiviert im Lauf, bietet jedoch gemächlichere Fahrleistungen (0-100 km/h in 11,6 s) und wenig Leistungsreserven bei hoher Zuladung. Das Zusammenspiel mit dem automatischen Doppelkupplungsgetriebe ist harmonisch, die Schaltvorgänge fallen unaufgeregt aus. Jedoch kann die Schaltgeschwindigkeit beim Abrufen voller Leistung mitunter verzögert sein. Der Diesel wirkt im ADAC Ausweichtest souveräner und bietet für SUV-Verhältnisse ein bemerkenswert agiles Fahrverhalten mit präziser Lenkbarkeit. Der Mildhybrid (1.6 T-GDI 48V, 160 PS) überzeugt weniger im Spritspar-Effekt und wirkt bei höheren Drehzahlen knurrig. Das Fahrwerk des Tucson ist insgesamt komfortabel abgestimmt und filtert holprige Landstraßen zufriedenstellend. Die serienmäßigen 19-Zoll-Leichtmetallräder der N Line federn jedoch teilweise spröde an und reagieren störrisch auf Querfugen. Die Seitenneigung in Kurven hält sich erfreulicherweise im Rahmen. Der Allradantrieb schaltet bei Schlupf die Hinterräder automatisch zu, ist aber nicht für extremes Gelände ausgelegt.

Verbrauch & Unterhalt

Der Verbrauch des Plug-in-Hybrids liegt bei voller Batterieladung elektrisch bei relativ hohen 25,5 kWh/100 km (inklusive Ladeverluste). Im Hybrid-Modus (leere Batterie) beträgt der Kraftstoffverbrauch durchschnittlich 6,8 Liter Super pro 100 Kilometer. Kombiniert ergibt sich auf den ersten 100 km mit voller Batterie ein Verbrauch von 11,6 kWh Strom und 3,9 l Super. Im ADAC Ecotest erreicht der PHEV drei von fünf Sternen. Der Mildhybrid-Benziner zeigte im Autobild-Test einen Verbrauch von 8,7 Litern Super auf 100 Kilometer, was als nicht besonders sparsam gilt. Der Diesel verbraucht im ADAC Test 6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer und erhält ebenfalls drei von fünf Sternen im Ecotest, vor allem dank seiner sehr wirksamen Abgasreinigung. Die jährliche Wartung und der Verbrauch steigern die Attraktivität der Hyundai Tucson Motoren nicht maßgeblich, jedoch ist die 5-Jahres-Garantie ein starkes Plus.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Die Sicherheitsausstattung des Hyundai Tucson ist sehr umfangreich, wobei viele Systeme serienmäßig an Bord sind. Zu den serienmäßigen Features gehören Matrix-LED-Scheinwerfer ab der Ausstattungslinie N Line. Ein Kritikpunkt des ADAC war der Notbremsassistent des Plug-in-Hybrids, der während der Tests zweimal ohne konkreten Anlass eine Vollbremsung einleitete, was irritierend wirkte. Der „intelligente Geschwindigkeitsassistent“ (ISA), der in Neuwagen Pflicht ist, kann störend wirken, da er Tempolimits nicht immer korrekt erkennt und Fehlwarnungen gibt; um ihn abzuschalten, muss man sich umständlich durch die Menüs hangeln. Eine neu eingeführte, verschärfte Fahrerüberwachung kann bei Bedarf deaktiviert werden, aktiviert sich aber bei jedem Neustart wieder. Ein besonders empfehlenswertes Sicherheitsfeature ist das optionale Kamerabild im Fahrerdisplay, das beim Abbiegen den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt. Dies minimiert die Gefahr, etwas im toten Winkel zu übersehen, und ist besonders in Städten mit vielen Radfahrern von großem Vorteil. Alles in allem trägt die Vielzahl an Assistenten zu einem hohen Sicherheitsniveau bei.

Fazit

Der Hyundai Tucson unterstreicht mit seinem Facelift seine Position als attraktives und vielseitiges Kompakt-SUV. Das markante Design behält seine Wirkung, während der umfassend überarbeitete Innenraum mit verbesserten Bedienelementen und großzügigem Raumgefühl überzeugt. Das Fahrwerk bietet einen hohen Komfort, auch wenn die 19-Zoll-Räder auf Querfugen etwas spröde reagieren können. Der Plug-in-Hybrid überzeugt mit kraftvollem Antritt, enttäuscht aber bei der elektrischen Reichweite und der fehlenden reinen EV-Heizung. Auch der Mildhybrid und Diesel zeigen im Verbrauch keine Bestwerte. Trotz dieser kleineren Schwächen bietet der Hyundai Tucson ein sehr gelungenes Gesamtpaket aus Design, Platz, Komfort und Sicherheit, was ihn zu einer starken Wahl im Segment macht.