Einleitung

Der Hyundai Staria betritt den Van-Markt mit einem auffällig futuristischen Design und dem Anspruch, etablierten Modellen wie dem VW Multivan oder der Mercedes V-Klasse Paroli zu bieten. Er löst den Hyundai H1 ab und positioniert sich als geräumiger Personentransporter. Seine Erscheinung spaltet die Gemüter, doch sein Raumkonzept und Komfort sind unbestreitbar. Der Staria ist als 7- oder 9-Sitzer erhältlich und spricht vor allem Familien sowie Shuttle-Dienste an, die Wert auf viel Platz und eine luxuriöse Ausstattung legen.

Design & Verarbeitung

Der Hyundai Staria bricht radikal mit dem traditionellen Kastenwagen-Design seiner Klasse und wirkt wie direkt aus einem Science-Fiction-Film entsprungen. Seine schnörkellose Silhouette wird dominiert von einem quer über die Front verlaufenden LED-Tagfahrlichtband und einem überdimensionalen Kühlergrill mit würfelförmigen Scheinwerfern. Am Heck setzen schmale, vertikale Rückleuchten ein ähnliches Statement. Während viele Konkurrenten auf Elektromotoren für einen zukunftsweisenden Ansatz setzen, punktet der Staria primär mit seiner Optik. Die Verarbeitungsqualität im Innenraum ist gut, erreicht jedoch nicht ganz das Niveau eines VW Multivan, bietet aber ein edles Ambiente.

Innenraum & Komfort

Der Staria bietet ein außergewöhnliches Raumgefühl und hohe Variabilität, mit Konfigurationen für sieben oder neun Personen. Besonders hervorzuheben sind die optionalen, elektrisch verstellbaren Relax-Einzelsitze in der zweiten Reihe des 7-Sitzers (Signature-Ausstattung). Diese bieten Heizung, Belüftung, ausklappbare Fußstützen und eine Liegefunktion – echtes Lounge-Feeling. Die Sitze in der zweiten und dritten Reihe lassen sich längs verschieben, um je nach Bedarf Beinfreiheit oder Kofferraum zu optimieren.

Die dritte Sitzreihe, ebenfalls komfortabel, ist primär für Kinder gut geeignet, da die Lehnen der Vordersitze wenig Kniefreiheit bieten. Ein Nachteil ist, dass die Sitze, insbesondere die hintere Bank, nicht ausgebaut werden können, was die Flexibilität für den Transport sperriger Güter einschränkt. Das Kofferraumvolumen variiert stark (117-1303 Liter je nach Konfiguration). Für die Insassen gibt es zahlreiche praktische Ablagefächer und USB-Anschlüsse. Eine Freisprechanlage und eine Weitwinkelkamera für den Innenraum erleichtern die Kommunikation und die Überwachung der Passagiere.

Infotainmentsystem

Das Interieur des Staria kombiniert moderne Displays mit traditionellen Bedienelementen, wenn auch mit einigen Besonderheiten. Ein großes zentrales Display in Hochkant-Ausrichtung dient sowohl dem Infotainment als auch der Klimabedienung, wobei letztere über touchsensitive Flächen erfolgt, was weniger intuitiv sein kann als klassische Knöpfe. Ungewöhnlich ist die Platzierung des Tacho-Displays oberhalb des Lenkradkranzes, was zusätzlichen Stauraum vor dem Bildschirm schafft. Bei niedrigen Temperaturen kann es jedoch eine Weile dauern, bis das System hochfährt und reaktionsbereit ist.

Antrieb & Fahrverhalten

Ursprünglich war der Staria in Deutschland ausschließlich mit einem 2,2-Liter-Dieselmotor erhältlich, der 177 PS Leistung und 430 Nm Drehmoment liefert. Dieser Motor ist an eine sanft schaltende Achtgang-Automatik gekoppelt und wahlweise mit Front- oder Allradantrieb verfügbar. Trotz des hohen Leergewichts von über zwei Tonnen bietet er ausreichende Fahrleistungen für den Alltag und lange Reisen.

Inzwischen ist auch eine Hybrid-Variante verfügbar, die einen 1,6-Liter-T-GDI-Vierzylinder mit einem Elektromotor kombiniert und eine Systemleistung von 225 PS erreicht. Diese Antriebsart glänzt durch Effizienz und leise elektrische Anfahrvorgänge, wobei der Verbrennungsmotor beim Zuschalten in niedrigen Geschwindigkeiten mitunter rau klingen kann. Das Fahrwerk des Staria ist überraschend straff abgestimmt, was Unebenheiten zwar spüren lässt, aber dennoch einen insgesamt hohen Fahrkomfort gewährleistet und den Van zu einem angenehmen Langstreckengleiter macht. Ein Luftfahrwerk oder adaptive Dämpfer sind nicht erhältlich.

Beim Fahrverhalten gibt es vereinzelt Kritikpunkte: Das Anfahren kann gewöhnungsbedürftig sein, mit einem anfänglichen Zögern, gefolgt von einem plötzlichen Drehmomentanstieg, der die Vorderräder durchdrehen lassen kann, besonders am Berg oder bei Nässe. Der Grip auf nassen Straßen ist allgemein als geringer beschrieben worden, was zu unerwartetem Rutschen führen kann. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung funktioniert gut, kann aber beim Wiederbeschleunigen zögern. Das Getriebe schaltet weich, baut bergab jedoch wenig Bremswirkung auf.

Verbrauch & Unterhalt

Der Verbrauch des 2,2-Liter-Diesels liegt im Test bei etwa zehn Litern auf 100 Kilometern, wobei Hyundai Werksangaben von 8,5 bis 8,9 Litern (mit Allrad) kommuniziert. Ein Detail ist das Fehlen einer Start-Stopp-Automatik bei einigen Dieselmodellen. Die CO2-Emissionen sind mit 222-232 g/km relativ hoch, was sich in einer Effizienzklasse von C oder D widerspiegelt. Die Hybrid-Variante zeigt sich deutlich sparsamer, mit einem Testverbrauch von 7,8 Litern Super pro 100 Kilometer, nahe am WLTP-Wert.

Die Versicherungsklassen für den Staria (Haftpflicht 20, Teilkasko 23, Vollkasko 27) sind für seine Klasse angemessen, aber nicht günstig. Preislich ist der Staria im Vergleich zu seinen luxuriösen Konkurrenten wie der Mercedes V-Klasse als attraktives Angebot positioniert. Der Einstiegspreis für den Diesel liegt bei knapp unter 50.000 Euro, der vollausgestattete Hybrid ist ab etwa 59.000 Euro erhältlich – deutlich unterhalb vergleichbar ausgestatteter Premium-Vans.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der Hyundai Staria wurde von Euro NCAP bisher nicht bewertet. Das australisch/neuseeländische Pendant ANCAP bewertete ihn 2021 jedoch mit der Bestnote von 5 Sternen. Im Detail erreichte er 85 Prozent beim Schutz erwachsener Insassen und 86 Prozent bei kindermitfahrenden Passagieren. Schwächen zeigte er beim Schutz von Fußgängern und Radfahrern (65 Prozent). Die Sicherheitsassistenzsysteme erzielten ein solides Ergebnis von 74 Prozent. Zur Ausstattung gehören Helfer wie eine 360-Grad-Kamera und ein adaptiver Tempomat. Kindersitze können in der dritten Reihe nicht mit ISOFIX befestigt werden.

Hyundai bietet für den Staria abweichend von der üblichen Fünf-Jahres-Garantie zunächst nur drei Jahre an, die jedoch durch eine kostenlose zweijährige Neuwagen-Anschlussgarantie auf insgesamt fünf Jahre verlängert werden. Die Zuverlässigkeit des Modells wird durch bisher wenige bekannte Rückrufe untermauert.

Fazit

Der Hyundai Staria ist mehr als nur ein Van – er ist ein “Raumschiff für die Straße”, das mit seinem mutigen Design und seinem großzügigen, flexiblen Innenraum Maßstäbe setzt. Er punktet mit hohem Reisekomfort, insbesondere auf den luxuriösen Einzelsitzen der zweiten Reihe, und einer umfassenden Ausstattung zu einem wettbewerbsfähigen Preis, besonders in der Hybrid-Variante. Während die nicht ausbaubaren Sitze und die großen Außenmaße im Alltag gewisse Kompromisse erfordern und das Anfahrverhalten gewöhnungsbedürftig sein mag, überzeugt der Staria als zuverlässiger Langstreckengleiter und komfortabler Familienbus. Er ist eine echte Alternative zu den etablierten Kastenwagen und bringt frischen Wind ins Segment.