Einleitung
Der Hyundai Kona der zweiten Generation markiert einen signifikanten Entwicklungsschritt für das kompakte SUV. Ursprünglich als Elektrofahrzeug konzipiert, bietet er dennoch auch bewährte Benzin- und Hybridantriebe an. Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue Kona deutlich gewachsen, um rund 15 Zentimeter in der Länge, was sich vor allem im Innenraum bemerkbar macht. Die Produktion des Elektro-Modells erfolgt im europäischen Werk in Tschechien, was seine Bedeutung für den europäischen Markt unterstreicht.
Design & Verarbeitung
Optisch beweist der neue Kona Mut zu progressivem Design. Die glatte Front mit durchgehender LED-Lichtleiste und das markante Heck verleihen ihm einen hohen Wiedererkennungswert und lassen ihn futuristisch wirken. Dieser avantgardistische Stil setzt sich im Innenraum fort, wo zwei freischwebende 12,25-Zoll-Displays das digitale Cockpit prägen. Trotz der modernen Anmutung integriert Hyundai erfreulicherweise physische Tasten, Schalter und Drehknöpfe für wichtige Funktionen, was die Bedienung erleichtert. Allerdings wird die Materialauswahl im Cockpit – überwiegend Hartplastik – von Testern häufig kritisiert. Dies wirke "wenig wertig" und "einfach", was angesichts der teils hohen Preise nicht immer angemessen erscheint.
Innenraum & Komfort
Das gewachsene Platzangebot ist eine der größten Stärken des neuen Kona. Der um sechs Zentimeter verlängerte Radstand sorgt für spürbar mehr Beinfreiheit im Fond, wo selbst großgewachsene Passagiere über 1,90 Meter bequem sitzen können. Das Platzangebot ist dabei bei Elektro- und Verbrenner-Modellen identisch. Der Kofferraum bietet ein ordentliches Volumen von 466 Litern (Herstellerangabe), das durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu 1300 Liter erweitert werden kann. Der Kona Elektro verfügt zusätzlich über einen 27 Liter großen "Frunk" unter der Motorhaube, ideal für Ladekabel. Die Sitzposition ist SUV-typisch hoch, bietet aber dennoch ausreichend Kopffreiheit. Die Fahrwerksabstimmung des Kona Elektro wird als ausgewogen, straff, aber komfortabel beschrieben, Unebenheiten würden gut weggesteckt. Bei den N-Line-Ausstattungen, insbesondere des Benziners, empfanden einige Tester die Federung jedoch als zu hart, welche Kanten und Kanaldeckel "herb zu den Insassen" weiterreiche.
Infotainmentsystem
Das Infotainmentsystem des Kona präsentiert sich modern und intuitiv. Die beiden 12,25-Zoll-Displays sind klar gezeichnet und übersichtlich. Positiv hervorgehoben wird die Beibehaltung analoger Bedienelemente für Klimatisierung, Lautstärke und andere wichtige Funktionen. Dies trägt maßgeblich zur einfachen und sicheren Bedienung während der Fahrt bei. Smartphone-Integration via Android Auto und Apple CarPlay ist serienmäßig, ebenso wie eine induktive Ladeeinrichtung und ein Navigationssystem. Die Bluelink-App-Anbindung ermöglicht zudem praktische Funktionen wie Ladeplanung und Vorklimatisierung des Innenraums.
Antrieb & Fahrverhalten
Der neue Kona ist mit verschiedenen Antriebsoptionen erhältlich:
- Kona Elektro: Verfügbar mit zwei Batteriegrößen (48,4 kWh / 156 PS und 65,4 kWh / 218 PS). Die leistungsstärkere Version sprintet in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Elektro-Kona fährt sich agil, mit einer leichtgängigen, aber nicht gefühllosen Lenkung und guter Bremsrekuperation. Verschiedene Drive-Modes (Eco, Sport, Snow) unterscheiden sich prägnant. Eine intelligente Routenplanung mit Ladestopps ist über die App verfügbar. Die Lenkung ist ordentlich abgestimmt, die Fahrstabilität gut, mit leichter Seitenneigung im Grenzbereich, die das ESP sicher abfängt.
- Kona Hybrid: Der 1,6-Liter-Vollhybrid mit 141 PS Systemleistung zeigte sich im ADAC Ecotest effizient mit einem Verbrauch von 5,2 l/100 km und erhielt vier Sterne. Er ist ausreichend flott für den Alltag, kann aber unter Last laut werden. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet adäquat.
- Kona Benziner: Der 1,6-Liter-Turbo mit 198 PS und optionalem Allradantrieb bietet souveräne Fahrleistungen. Er beschleunigt kraftvoll und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist komfortabel abgestimmt. Der Allradantrieb sorgt für gute Traktion, ist aber eher frontlastig ausgelegt. Einige Tester bemerkten jedoch, dass der Motor trotz der hohen Leistung nicht sportlich wirke, sondern eher unaufgeregt souverän.
Verbrauch & Unterhalt
Beim Verbrauch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Antriebsarten:
- Kona Elektro (65,4 kWh): Im ADAC Ecotest lag der Verbrauch bei 18,8 kWh/100 km, was einer realen Reichweite von etwa 410 Kilometern entspricht. Bei winterlichen Temperaturen kann die Reichweite auf unter 200 km sinken. Trotzdem erzielt der Elektro-Kona dank seiner Effizienz und emissionsfreien Fahrt fünf von fünf Sternen im ADAC Ecotest.
- Kona Hybrid: Mit 5,2 l/100 km im ADAC Ecotest ist der Hybrid eine gute Wahl für den sparsameren Betrieb und erzielt vier Ecotest-Sterne.
- Kona Benziner (1.6 T-GDI mit AWD): Der Verbrauch fällt hier mit 7,5 Litern Super pro 100 Kilometer im ADAC Ecotest als "lediglich ausreichend" aus und resultiert in nur drei Ecotest-Sternen. Auch die Praxiswerte von auto motor und sport bestätigen einen Durchschnittsverbrauch von 7,9 Litern. Die monatlichen Unterhaltskosten sind vergleichsweise hoch, insbesondere beim Benziner und Elektro-Modell, wobei das Basismodell des Benziners deutlich günstiger ist.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Hyundai bietet eine "reichhaltige Ausstattung an Assistenzsystemen" an, oft in optionalen Paketen. Allerdings gibt es hier eine durchgehende Kritik quer durch alle Testberichte: Bestimmte Systeme, insbesondere die automatische Tempokontrolle und der Spurhalteassistent, werden als "nervend" empfunden. Sie warnen bereits bei geringfügigen Überschreitungen von 2 km/h oder reißt an der Lenkung, was als "Dauer-Bing-Dong" beschrieben wird. Das Abschalten dieser Funktionen ist umständlich über verschachtelte Menüs möglich, was während der Fahrt die Ablenkung erhöht, worauf wiederum der Aufmerksamkeitsassistent reagiert. Zudem werden die Einstellungen bei jedem Fahrzeugstart zurückgesetzt, was als "Sisyphus-Arbeit" kritisiert wird. Trotzdem funktionieren die Systeme grundsätzlich gut, wenn sie nicht übermäßig bevormunden.
Fazit
Der neue Hyundai Kona überzeugt in seiner zweiten Generation vor allem durch sein deutlich gewachsenes Format und das damit verbundene großzügige Platzangebot, das ihn bereits familientauglich macht. Der Innenraum wirkt modern, und die Beibehaltung physischer Bedienelemente ist ein großer Pluspunkt. Während der Kona Elektro mit seiner ausgewogenen Fahrwerksabstimmung und Effizienz glänzt und als Testsieger in puncto Umweltfreundlichkeit hervorgeht, bieten auch die Hybrid- und Benziner-Varianten souveräne Antriebskonzepte. Gravierende Schwächen liegen in den teils als billig empfundenen Hartplastikmaterialien im Interieur sowie, systemübergreifend, in der "nervigen" und umständlich zu deaktivierenden Abstimmung der Assistenzsysteme. Der (höhere) Kaufpreis, insbesondere für die Elektro- und Top-Benzinervarianten, schlägt sich zudem in den Autokosten nieder. Insgesamt ist der Hyundai Kona in seiner neuen Form ein deutlich erwachseneres und praktischeres Kompakt-SUV.