Einleitung
Der Cupra Leon etabliert sich als sportliche und eigenständige Performance-Variante des ehemaligen Seat Leon. Als Fließheck oder praktischer Sportstourer verbindet er dynamisches Design mit hoher Alltagstauglichkeit. Das Modell richtet sich an Fahrer, die Performance und ein markantes Äußeres schätzen, ohne auf Funktionalität verzichten zu wollen. Die Tests bestätigen seine sportlichen Ambitionen, weisen aber auch auf Aspekte hin, die Raum für Verbesserungen bieten.
Design & Verarbeitung
Der Cupra Leon besticht durch eine markante und aggressive Optik, die ihn klar vom zivileren Seat Leon abhebt. Scharfe Sicken, Kanten und große Kühleinlässe prägen das äußere Erscheinungsbild, ergänzt durch die typischen kupferfarbenen Applikationen und ein neues Frontdesign im „Haifischnasen-Look“ nach dem Facelift. Das illuminierte Cupra-Emblem am Heck unterstreicht die Eigenständigkeit der Marke. Im Innenraum wirkt das Design modern und sportlich. Die Tester berichten jedoch von anfänglich hochwertig wirkenden Oberflächen, bei denen sich schnell Abnutzungserscheinungen, insbesondere an der Mittelkonsole und auf Hartplastikflächen, zeigten. Nach dem Facelift wurden vermehrt weichere Materialien eingesetzt, die passgenau und fest verbaut sind, auch wenn weiterhin schlichter Kunststoff sichtbar bleibt.
Innenraum & Komfort
Der Cupra Leon bietet sowohl als Fließheck als auch als Sportstourer ein gutes Raumangebot. Das Fließheck ist mit Außenmaßen von 4.399 mm Länge kompakt, bietet aber auf der Rückbank gute Platzverhältnisse und ein Kofferraumvolumen von 380 bis 1.301 Litern. Für Plug-in-Hybrid-Varianten verringert sich das Volumen batteriebedingt auf 270 Liter. Der Sportstourer überzeugt mit 4.659 mm Länge und einem großzügigen Kofferraum von 620 Litern, erweiterbar auf 1.600 Liter. Die Vordersitze sind bequem und bieten guten Seitenhalt, optional sind Supersport-Schalensitze erhältlich. Auch im Fond finden Erwachsene ausreichend Platz, wobei für Personen über 1,90 Meter die Kopffreiheit im Fließheck knapp werden könnte. Die Sicht nach vorne ist exzellent, während die Sicht nach hinten durch die breiten C-Säulen eingeschränkt sein kann, was durch die serienmäßige Rückfahrkamera und Einparkhilfe ausgeglichen wird. Praktische Ablagemöglichkeiten wie ein großes Handschuhfach und eine „Connectivity Box“ für Smartphones sind vorhanden. Die Federung ist, besonders in sportlicheren Modi und mit größeren Rädern, straff bis hart, was auf kurzen Unebenheiten zu einem unkomfortablen Ansprechverhalten führen kann. Auf der Autobahn zeigt sich das Fahrwerk jedoch erwachsen und souverän.
Infotainmentsystem
Das Infotainmentsystem des Cupra Leon basiert auf einem prominenten 12,9-Zoll-Zentraldisplay. Die Darstellung ist klar, und Funktionen wie „Wireless Full Link“ für Android Auto und Apple CarPlay sind gut integriert. Die Menüführung wurde im Vergleich zu früheren Modellen verbessert und ist nun übersichtlicher gestaltet. Kritisiert wird weiterhin die Bedienung über die Touch-Slider unterhalb des Bildschirms für Lautstärke und Temperatur, die nach wie vor gewöhnungsbedürftig sind und im Fahrbetrieb ablenken können. Physische Tasten am Lenkrad hingegen werden gelobt und erleichtern die Bedienung während der Fahrt. Das digitale Cockpit („Virtual Cockpit“) ist optisch ansprechend und funktional, bietet eine gute Übersicht über alle relevanten Fahrinformationen. Optional ist ein hochwertiges Hifi-Soundsystem von Sennheiser verfügbar, ein Head-up Display fehlt jedoch im Angebot.
Antrieb & Fahrverhalten
Der Cupra Leon bietet eine breite Palette an Motorisierungen: von einem 1.5 TSI mit 150 PS (auch als Mild-Hybrid eTSI) über einen 2.0 TDI Diesel mit 150 PS bis hin zu leistungsstarken 2.0 TSI Benzinern mit 300 PS für das Fließheck und bis zu 333 PS (mit Allradantrieb) für den Sportstourer. Hinzu kommen zwei Plug-in-Hybrid-Versionen (e-Hybrid) mit 204 PS und 272 PS Systemleistung, die eine rein elektrische Reichweite von bis zu 131 km ermöglichen. Die leistungsstärkeren Modelle, insbesondere die VZ-Varianten, bieten beeindruckende Beschleunigungswerte (Sportstourer 0-100 km/h in 4,8 Sekunden) und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Das 7-Gang-DSG-Getriebe wird für schnelle und präzise Schaltvorgänge gelobt. Das adaptive Fahrwerk DCC ermöglicht eine Anpassung der Abstimmung, kann jedoch bei höheren Geschwindigkeiten zu leichten Pendelbewegungen führen. Die Lenkung ist direkt und präzise, zeigt aber in der Mittellage gelegentlich mangelndes Feedback. Der Motorsound ist im Komfortmodus angenehm leise, wird in sportlichen Modi aber künstlich verstärkt, was nicht jedem zusagt. Antriebseinflüsse in der Lenkung halten sich in Grenzen. Die Bremsleistung ist dank guter Anlagen hervorragend, mit kurzen Bremswegen auch unter Belastung.
Verbrauch & Unterhalt
Die Verbrauchsangaben des Cupra Leon variieren stark je nach Motorisierung. Die 1.5 TSI Benziner liegen im Test zwischen 6,7 und 7,1 l/100 km, während die 2.0 TSI Modelle einen Testverbrauch von 8,1 bis 9,1 l/100 km aufweisen. Die Plug-in-Hybride sind im rein elektrischen Betrieb sehr effizient (15,7 - 16,9 kWh/100 km) und erzielen im Hybridbetrieb oder bei leerer Batterie Verbräuche von 0,4 l/100 km bzw. 5,2 - 5,5 l/100 km. Der CO2-Ausstoß reicht von 7 g/km (Hybrid) bis 191 g/km (VZ-Modell). Die monatlichen Unterhaltskosten (ohne Wertverlust) für den Cupra Leon 1.5 eTSI bei 15.000 km/Jahr liegen bei rund 277 Euro, für den 2.0 TSI bei etwa 346 Euro. Die Kfz-Steuer und die Versicherungseinstufungen (Haftpflicht 12-15, Kasko 20-23) bewegen sich im mittleren Bereich. Die Listenpreise starten bei etwa 31.671 Euro, können aber für Top-Modelle und mit teuren Optionen bis über 60.000 Euro reichen, was den Cupra im Vergleich zur Konkurrenz im oberen Preissegment ansiedelt.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der Cupra Leon erzielt im Euro NCAP Crashtest mit einer 5-Sterne-Bewertung exzellente Ergebnisse: 91 % für den Insassenschutz von Erwachsenen, 88 % für Kinder und 71 % für Fußgänger. Serienmäßige Sicherheitsfunktionen umfassen den autonomen Notbremsassistenten (AEB), Fußgängerschutz, Front Assist und Spurhalteassistent. Optionale Pakete wie das Intelligent Drive Paket II erweitern die Assistenzsysteme für zusätzliche Sicherheit. Kritisiert wird, dass einige Assistenzsysteme wie die akustische Geschwindigkeitswarnung oder der Spurhalteassistent nach jedem Neustart des Fahrzeugs manuell deaktiviert werden müssen. Bezüglich der Zuverlässigkeit gab es Berichte über unkomfortables Einrücken der DSG-Getriebe, elektronische Aussetzer bei Assistenzsystemen und vereinzelt defekte Turbolader oder Motorlager. Cupra bietet eine Standardgarantie von 5 Jahren oder 150.000 km, was eine solide Absicherung darstellt.
Fazit
Der Cupra Leon ist ein stimmiges Gesamtpaket für all jene, die ein sportliches Fahrzeug mit hoher Alltagstauglichkeit suchen. Er überzeugt mit seinem dynamischen Design, den kräftigen Motorisierungen und einem agilen Fahrverhalten. Das Platzangebot, besonders im Sportstourer, ist beeindruckend und macht ihn zu einem flexiblen Begleiter. Die umfangreiche Serienausstattung und die modernen Infotainment-Systeme runden das positive Bild ab. Einige Abstriche muss man jedoch bei der Materialqualität im Innenraum, dem teils hohen Verbrauch der leistungsstärksten Varianten und der gewöhnungsbedürftigen Bedienung über Touch-Slider in Kauf nehmen. Auch das Fahrwerk kann in bestimmten Situationen als zu straff empfunden werden. Trotz dieser Punkte bleibt der Cupra Leon eine attraktive Wahl für Fahrinteressenten, die Wert auf Performance und einen unverwechselbaren Auftritt legen. Die lange Garantiezeit bietet zusätzliche Sicherheit.