Einleitung
Die achte Generation der Chevrolet Corvette, die C8, markiert eine revolutionäre Neuausrichtung. Erstmals in ihrer über 70-jährigen Geschichte wurde die amerikanische Sportwagen-Ikone mit einem Mittelmotor-Layout konzipiert. Dieses grundlegend neue Konzept zielt darauf ab, die Fahrdynamik auf ein neues Niveau zu heben und die Corvette in eine direktere Konkurrenz mit europäischen Supersportlern wie Ferrari oder McLaren treten zu lassen.
Seit Mitte 2020 in den USA und seit Ende 2021 in Europa erhältlich, bricht die C8 mit vielen Traditionen, was nicht alle Fans begeistert, aber offensichtlich neue Käuferschichten anspricht. Mit 482 PS im Basismodell und Preisen ab 103.122 Euro für das Coupé (Cabrio ab 109.622 Euro) will sie im Supersportler-Segment ein überraschend attraktives Angebot darstellen.
Design & Verarbeitung
Optisch präsentiert sich die C8 markant und spektakulär, wirkt aber im Vergleich zu früheren „Muscle-Car“-Generationen und ihrer ikonischen „Coke-Bottle“-Form austauschbarer, da sie sich den Proportionen europäischer Supersportwagen annähert. Dennoch bleibt sie als Corvette erkennbar und gewinnt an Supercar-Appeal.
Der Innenraum wurde aufgewertet: hochwertige Materialien wie Lack, Leder und Metall ersetzen die einstigen Plastikwüsten und schaffen ein deutlich ansprechenderes Ambiente. Trotzdem gibt es Kritikpunkte: Eine auffällig breite „Mauer“ des Mitteltunnels trennt Fahrer und Beifahrer stark und lässt den Beifahrerbereich beengt wirken. Die lange Schalterleiste auf dem Mitteltunnel wird als unpraktisch und überladen empfunden, besonders bei der Kontrolle eines Hochleistungsfahrzeugs. Das fast quadratische Lenkrad liegt hingegen gut in der Hand und ermöglicht eine bessere Sicht auf die Instrumente sowie einen leichteren Einstieg.
Innenraum & Komfort
Obwohl die Corvette eine Performance-Maschine ist, überrascht sie mit hohem Reisekomfort. Im „Tour“-Modus ist sie deutlich leiser und durch die magnetisch gesteuerten Dämpfer komfortabler als viele Konkurrenten. Sie taugt somit nicht nur für die Rennstrecke, sondern auch für längere Reisen. Praktisch sind die zwei Kofferräume im Bug und Heck, die zusammen ein Volumen von 357 Litern bieten.
Das Coupé verfügt über ein herausnehmbares Targadach, während das Cabriolet erstmals mit einem versenkbaren Hardtop erhältlich ist. Dieses öffnet oder schließt in nur 17 Sekunden, ohne das Gepäckraumvolumen zu beeinträchtigen. Lediglich das Fenster zum Motor, das Einblicke in das Triebwerk gewährt, entfällt beim Cabrio.
Infotainmentsystem
Das Cockpit der C8 ist vollständig digitalisiert. Es verfügt über digitale Instrumente auf einem 12-Zoll-Bildschirm und einen großen 8-Zoll-Touchscreen daneben. Dieser unterstützt Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto. Ein Head-up-Display liefert relevante Fahrinformationen direkt ins Blickfeld des Fahrers. Eine Heckkamera, deren Bild im Rückspiegel angezeigt werden kann, erleichtert das Manövrieren. Trotz der modernen Anzeigen werden die digitalen Cockpitanzeigen als überladen wahrgenommen, was die Ablesbarkeit erschweren kann.
Antrieb & Fahrverhalten
Der Wechsel zum Mittelmotor-Layout revolutioniert das Fahrverhalten der Corvette. Die Gewichtsverteilung verbessert Agilität, Balance und Traktion erheblich. Die Lenkung, befreit von der Last des Motors, ist präziser und direkter. Die Corvette reagiert nun viel spontaner auf Lenkimpulse und meistert Kurven deutlich schneller. Das neue 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sorgt für nahtlosen und blitzschnellen Kraftfluss.
Das Basismodell, die Stingray, schöpft aus einem 6,2-Liter-V8-Saugmotor beeindruckende 482 PS und 613 Nm Drehmoment. Sie sprintet in 3,5 Sekunden (ADAC) bzw. bis zu 2,9 Sekunden (Autobild Test) von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 296 km/h. Die Z06-Variante geht noch einen Schritt weiter mit einem 5,5-Liter-Flat-Plane-V8 und 670 PS (USA-Spezifikation) und erreicht 0-100 km/h in 3,1 Sekunden. Ihre Leistungsentfaltung ist brachial, der Sound des US-Modells markerschütternd, im europäischen Modell jedoch durch Filter gedämpft. Die brandneue E-Ray kombiniert den 6,2-Liter-V8 mit einem 161 PS starken Elektromotor an der Vorderachse, was sie zum ersten Allrad-Corvette macht. Mit einer Systemleistung von 643 PS beschleunigt sie in nur 2,9 Sekunden auf 100 km/h und überzeugt besonders auf rutschigem Untergrund mit überragender Traktion. Das adaptive