Einleitung
Der Audi Q7, Audis großes Premium-SUV, hat sich seit seiner Einführung 2005 zu einem festen Bestandteil auf dem Markt entwickelt. Mit dem zweiten, umfassenden Facelift im Jahr 2024 präsentiert er sich optisch geschärft und technisch weiterentwickelt. Trotz seiner stattlichen Dimensionen verspricht er souveränen Fahrkomfort und überraschende Agilität. Dieses Meta-Review fasst die Eindrücke verschiedener Tests zusammen, um potenziellen Käufern einen objektiven Überblick zu bieten.
Design & Verarbeitung
Das Facelift von 2024 modernisiert das Äußere des Q7 mit überarbeiteten Front- und Heckschürzen, neuen Scheinwerfern und einem markanteren Kühlergrill mit Wabenstruktur. Optional sind innovative digitale OLED-Rückleuchten erhältlich. Im Innenraum überzeugt der Q7 durch eine überragende Verarbeitung und die Wahl hochwertiger Materialien wie Aluminium, weiche Kunststoffe und Leder. Die Türen schließen satt und vermitteln ein Gefühl von Solidität. Lediglich der kratzempfindliche Klavierlack und die gewöhnungsbedürftigen Touch-Flächen mit haptischem Feedback erhalten Kritik. Die Liebe zum Detail ist groß, was die Wertigkeit des Cockpits unterstreicht.
Innenraum & Komfort
Trotz leicht reduzierter Außenmaße im Vergleich zur ersten Generation bietet der aktuelle Q7 ein sehr großzügiges Raumgefühl. Insassen genießen deutlich mehr Knie-, Kopf- und Schulterfreiheit auf allen Sitzen. Optional ist der Q7 als Siebensitzer erhältlich, wobei auch in der dritten Reihe noch passable Platzverhältnisse herrschen. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Isofix-Halterungen für Kindersitze – bis zu sechs an der Zahl. Die Rücksitzbank lässt sich längs verschieben, was Flexibilität für Passagiere oder Gepäck schafft. Der Fahrkomfort ist exzellent; die (optionale) Luftfederung lässt den Q7 "sänftenartig" über die Straße schweben, besonders auf Langstrecken und Autobahnen. In der Stadt kann das Fahrwerk teils steif wirken. Das Innengeräusch ist auch bei hohen Geschwindigkeiten gering. Top-Sitze mit Massagefunktion steigern den Komfort weiter. Ein Nachteil der Plug-in-Hybrid-Modelle ist das reduzierte Kofferraumvolumen aufgrund der Batteriebatterie, hier entfallen bis zu 304 Liter im Vergleich zu den Verbrennermodellen.
Infotainmentsystem
Das Cockpit des Q7 ist von drei Bildschirmen geprägt: dem serienmäßigen 12,3 Zoll großen Audi Virtual Cockpit hinter dem Lenkrad, einem 10,1 Zoll großen Touchdisplay für Infotainment und Navigation in der Mittelkonsole sowie einem darunterliegenden 8,6 Zoll großen Bedienfeld für die Klimasteuerung. Letzteres bietet ein haptisches Feedback, das ein "festes Drücken" erfordert und von einigen Testern als gewöhnungsbedürftig kritisiert wird. Die gesamte Bedienung erschließt sich erst nach etwas Eingewöhnung, kann aber auch über Lenkradtasten oder Sprachsteuerung erfolgen. Die Konnektivität ist dank LTE-Hotspot und Integration von Amazon Alexa umfassend. Das Audi smartphone interface mit Apple CarPlay und Google Android Auto ist serienmäßig. Eine induktive Ladefunktion für Smartphones ist optional verfügbar, ebenso wie ein hochwertiges Bang & Olufsen Soundsystem mit 23 Lautsprechern.
Antrieb & Fahrverhalten
Audi bietet für den Q7 eine breite Palette an Motoren: Sechszylinder-Diesel (231 PS, 286 PS), V6-Mildhybrid-Benziner (340 PS) und ein Biturbo-V8 (507 PS) im SQ7. Dazu kommen zwei potente Plug-in-Hybride (394 PS, 490 PS) mit einer von 17,3 auf 22 kWh (netto) vergrößerten Batterie, die eine rein elektrische Reichweite von bis zu 84 km (WLTP) ermöglicht. Alle V6-Motoren sind mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System ausgestattet, das den Verbrauch senken und das Anfahren unterstützen soll, aber ein Turboloch des Diesels nicht immer ganz kaschiert. Die 8-Stufen-Automatik arbeitet unauffällig und präzise. Das Antriebskonzept ist stets auf souveräne Kraftentfaltung ausgelegt, wobei der 340 PS starke Benziner im Test als "vollkommen ausreichend" beschrieben wird. Das Fahrverhalten profitiert stark von optionalen Features: Die Allradlenkung reduziert den Wendekreis merklich und lässt den über fünf Meter langen SUV gefühlt einen Meter kürzer wirken, wodurch er überraschend handlich und agil wird. Die optionale aktive Wankstabilisierung minimiert Seitenneigung und Aufschaukeln in Kurven. Auf der Autobahn liegt der Q7 satt und ruhig auf der Straße. Die Lenkung ist angenehm direkt, könnte aber situationsabhängig etwas mehr Rückmeldung geben. Insgesamt bietet der Q7 eine hervorragende Fahrstabilität und Fahrsicherheit, auch bei hohen Geschwindigkeiten.
Verbrauch & Unterhalt
Der Verbrauch variiert stark je nach Motorisierung und Fahrweise. Die Benziner konsumieren laut WLTP zwischen 10,1 und 12,7 l/100km, wobei im Test Werte um 14 l/100km auf der Autobahn keine Seltenheit waren. Die Diesel sind mit 7,8 bis 8,4 l/100km sparsamer angegeben, im ADAC Ecotest lag der 50 TDI bei 8,2 l/100km – ein relativ hoher Wert, der aber durch das hohe Fahrzeuggewicht und die Leistungsfähigkeit relativiert wird. Plug-in-Hybride erreichen offiziell niedrige Werte von 1,2 bis 1,4 l/100km, sofern die Batterie geladen ist. Bei leerer Batterie steigt der Verbrauch auf 9,8 bis 10,5 l/100km (Benziner). Die elektrische Reichweite von bis zu 84 km im PHEV ist beachtlich, aber nur bei konsequentem Laden hält sich der Verbrauch im Zaum. Der Unterhalt und der Kaufpreis sind hoch. Mit einem Einstiegspreis von rund 80.000 Euro ist der Q7 im Vergleich zu einigen Konkurrenten zwar "fast ein Schnäppchen", reizvolle Extras wie Luftfederung, Allradlenkung und erweiterte Assistenzsysteme treiben den Preis jedoch schnell in den sechsstelligen Bereich. Die Betriebskosten summieren sich aufgrund des Verbrauchs, hoher KFZ-Steuer und Versicherung. Im ADAC Ecotest erreicht der 50 TDI nur drei von fünf Sternen, was hauptsächlich auf die hohe CO2-Emission zurückzuführen ist, während die Schadstoffwerte sehr gut sind.
Sicherheit & Assistenzsysteme
Der Audi Q7 bietet ein hohes Maß an aktiver und passiver Sicherheit. Er erhielt im Euro NCAP-Crashtest die Bestwertung von fünf Sternen und überzeugte im ADAC-Bremstest mit hervorragenden Werten (34,6m aus 100 km/h). Serienmäßig sind sechs Airbags, ein Anfahrassistent, Pausenempfehlung, Tempomat, hintere Einparkhilfe sowie die Sicherheitssysteme Audi pre sense basic und Audi pre sense city an Bord. Letzteres erkennt Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer und kann eine autonome Vollbremsung einleiten. Umfangreiche optionale Assistenzpakete erhöhen die Sicherheit und den Komfort weiter: Das "Assistenzpaket Tour" beinhaltet einen Abstandsregeltempomat mit Stop&Go-Funktion. Das "Assistenzpaket Stadt" umfasst den Spurwechselassistenten, Toter-Winkel-Assistenten, Querverkehrassistenten hinten und Ausstiegswarner. Für Anhängerfahrer ist der Anhängerassistent besonders hilfreich, während das "Assistenzpaket Parken" den Parkassistenten und Umgebungskameras bietet. Optional erhältlich sind zudem ein Head-up-Display und ein Nachtsicht-Assistent, die die Übersicht und Fahrerunterstützung weiter optimieren.
Fazit
Der Audi Q7 ist auch nach seinem zweiten Facelift ein beeindruckendes Luxus-SUV, das seine Stärken in puncto Fahrkomfort, hochwertiger Verarbeitung und Variabilität ausspielt. Besonders die optionalen Fahrwerks- und Lenksysteme wie die Luftfederung und die Allradlenkung kompensieren seine Größe und verleihen ihm eine für diese Klasse überraschende Agilität. Der großzügige Innenraum mit bis zu sieben Sitzen und das hohe Maß an Sicherheit machen ihn zum idealen Begleiter für Familien und Langstreckenfahrten. Abzüge gibt es beim hohen Anschaffungspreis, der durch kostenintensive Extras und erhöhte Betriebskosten verstärkt wird, sowie bei der teils gewöhnungsbedürftigen Bedienung der Touch-Oberflächen. Auch der reale Kraftstoffverbrauch, insbesondere bei den Plug-in-Hybriden ohne regelmäßiges Laden oder den Benzinern, ist als hoch einzustufen. Dennoch bleibt der Audi Q7 ein souveränes, gut durchdachtes und luxuriöses SUV, das sein Alter erstaunlich gut kaschiert und in seinem Segment weiterhin eine starke Position einnimmt.